Workshops Tagung «Achtung, Mitbestimmung!»
Donnerstagvormittag
Workshop 1a: Ethik und Sexualität: Selbstbestimmung fördern – Herausforderungen der Sexualassistenz, Teil 1
Deborah Kühnis; Stiftung Rodania
Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens und der Lebensqualität – auch für Menschen mit (kognitiver) Behinderung. Die Unterstützung in diesem sensiblen Bereich wirft jedoch oft komplexe ethische und praktische Fragen auf. Der Workshop befasst sich mit Sexualassistenz, einem Konzept, das Menschen mit Behinderung eine selbstbestimmte Sexualität ermöglichen soll. Im Fokus steht die Förderung von Autonomie und Teilhabe sowie der Umgang mit moralischen und gesellschaftlichen Dilemmata.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden ethische und methodische Leitlinien für die Sexualassistenz erarbeitet. Der Workshop setzt auf praxisnahe Lösungen, partizipative und kreative Methoden wie die Erstellung eines „Ethik-Kompasses“ in einfacher Sprache. Selbstbetroffene, Fachpersonen und Forschende werden aktiv miteinbezogen, um Perspektivenvielfalt zu gewährleisten.
Bemerkung: Dieser Workshop erfolgt in 2 Teilen. Am Morgen geht es um fachliche Grundlagen und Einführung ins Thema - am Nachmittag wird konkret gemeinsam an Leitlinien (weiter-) gearbeitet.
Workshop 2: Herausforderungen und Chancen auf dem Weg zur partizipativen Zusammenarbeit im inklusiven Team
Noemi Heister, Helmuth Pflantzer, Sarah Maier; AW-ZIB, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat viele Jahre Erfahrung in inklusiven Teams. Wir arbeiten an der Hochschule mit Expert:innen in eigener Sache und gestalten gemeinsam Bildungsangebote. Selbstbestimmung und Partizipation bilden hierzu die Grundlage. Anhand dieser beiden Begriffe werden im Workshop Chancen und Herausforderungen in der partizipativen Zusammenarbeit vorgestellt und diskutiert. Wir berichten aus zwei Perspektiven: Die Perspektive eines Experten in eigener Sache als Bildungsfachkraft und aus der Perspektive einer Teilhabemanagerin.
Workshop 3: Ethische Widersprüche in der Partizipativen Lehre
Anne Goldbach, So Mackert, Olaf Kühne, Nico Leonhardt; Universität Leipzig
In diesem Workshop wird aus dem Projekt QuaBIS berichtet. Dabei geht es um die Qualifizierung von Bildungs- und Inklusionsreferent:innen. Das Ziel der Partizipativen Lehre ist, dass mehr Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen gehört werden. Hochschulen waren früher oft Orte, die nur für bestimmte Menschen offen waren. Besonders Menschen ohne Behinderung, mit hohem Bildungsabschluss oder aus bestimmten sozialen Schichten haben Zugang. Partizipative Lehre findet aber in einer nicht-inklusiven Gesellschaft statt. Deshalb gibt es auch viele Widersprüche. Im Workshop wird das Projekt vorgestellt und über ethische Widersprüche mit den Teilnehmenden diskutiert.
Workshop 4: Erfüllung im Leben von Menschen
Andreas Bartl, Melanie Boldizar, Vanessa Kien, Flora Köhnlein, Alexander Meixner, Jasmin Skala; Lebenshilfe Vorarlberg GmbH
Wenn wir uns am gesellschaftlichen Geschehen beteiligen, wenn wir Beziehungen und Umgebungen mitgestalten, wenn wir auf Entwicklungen Einfluss nehmen, wird all das zu einem erfüllenden Leben beitragen.
Der Workshop vermittelt Einblicke in eine «Forschungsreise», die eine Gruppe von Menschen in Vorarlberg in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich im Jahr 2024 gemeinsam gemacht haben. Und er lädt dazu ein, die daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in Bezug auf Beteiligung aller Mitmachenden weiterzuentwickeln.
Workshop 5: Erfahrungen der Gruppe Mitsprache zum Thema Mitbestimmung
René Sittig, Jürg Imhof und Christian Wartenweiler; Gruppe Mitsprache Zürich
Tobias Studer (Assistent)
Wie werden Menschen mit Beeinträchtigung im Arbeitsalltag in einer geschützten Werkstatt integriert? Werden sinnvolle und fordernde Arbeiten angeboten? Findet eine Mitbestimmung statt? Ist der Werkstattrat mehr als Kaffee und Kuchen? Wie können wir bei der Arbeit mitbestimmen, wie es abläuft? Dass nicht über unsere Köpfe entschieden wird. Ist Mitbestimmung das gleiche wie Selbstbestimmung? Ist die Entlöhnung für die geleistete Arbeit gerechtfertigt? Welche Richtlinien und Kriterien gibt es für die Entlöhnung der Arbeit? Muss es immer um Geld gehen? Die Gruppe Mitsprache setzt sich im Workshop mit diesen Fragen auseinander.
Workshop 6: Entscheidungsmacht in der Partizipativen Forschung
Anna Neff, Stephanie Schleer und Karin Terfloth; AW-ZIB, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Forschung ist üblicherweise ein akademischer Gegenstand. In der Partizipativen Forschung sind auch Menschen dabei, die direkt vom jeweiligen Forschungsgegenstand betroffen sind, sogenannte Co-Forschende. Dadurch kann die gesellschaftliche Wirklichkeit untersucht und verändert werden. Aus unserer Sicht ist Partizipation erst dann erreicht, wenn alle gemeinsam Entscheidungen treffen. Das bedeutet, Co-Forschende ha-ben dieselbe Entscheidungsmacht wie die akademisch Forschenden auch. In diesem Workshop möchten wir anhand unseres Forschungsprojektes die Chancen und Herausforderungen des gemeinsamen Entscheidens in der Partizipativen Forschung aufzeigen und uns mit den Teilnehmenden austauschen, wie Entscheidungsmacht verteilt wird.
Workshop 7: Partizipation von Menschen mit Behinderungen ermöglichen: Erfahrungen aus dem Projekt «SEBE» des Kantons Zürich
Damaris Fischer, Nicole Hamori, Saphir Ben Dakon
Im Januar 2024 startete SEBE, ein neues System zur Finanzierung von Begleitung und Betreuung für Menschen mit Behinderung im Kanton Zürich, basierend auf dem Selbstbestimmungsgesetz (SLBG). Ziel ist es, mehr Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, hat das Sozialamt Fokusgruppen eingerichtet, die aus Selbstvertreter:innen, Vertreter:innen von Verbänden und Institutionen sowie Angehörigen bestehen. Diese Gruppen treffen sich regelmäßig, um verschiedene Aspekte von SEBE zu besprechen und weiterzuentwickeln. Trotz positiver Erfahrungen gibt es Herausforderungen, wie die Abwägung, wo Partizipation möglich ist und wo nicht, sowie die unterschiedlichen Anforderungen der Teilnehmenden. Am Workshop wird das Sozialamt das partizipative Vorgehen bei SEBE vorstellen und diskutieren, wie der Einbezug von Menschen mit kognitiver Behinderung verbessert werden kann.
Workshop 8: Klira, Partizipation entsteht
Thomas Lindemuth, Céline Fischbacher, Severino Clerici; Heimstaetten Wil
Vor 20 000 Jahren lebten die Menschen als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen. Dann wurden sie sesshaft und es bildeten sich Dörfer. Schnell kam das Bedürfnis, dass die fähigsten Leute sich regelmässig treffen sollten, um das Zusammenleben zu organisieren. Der erste sogenannte Klira war geboren. Er war ein Erfolgsrezept und schnell bildeten sich in allen Gemeinschaften weitere solche Gremien. Das hat auch die Stiftung Heimstätten Wil gemerkt. Der Aufbau und das ins Rollen kommen des Klira lief parallel zur Vorbereitung dieser Tagung. Nun wissen wir auch, was Klira heisst, nämlich Klientenrat. In unserem Referat werden wir in Tagebuchform den Werdeprozess des Klira in der Stiftung Heimstätten Wil präsentieren. Wir wünschen spannende Unterhaltung.
Workshop 9: Freiwilligenarbeit für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung partizipativ gestalten
Christine Beeler, Larissa Sundermann, Elisa Fiala, Sarah Turki, Madeleine Grauer; Hochschule Luzern
Studien zeigen, dass Freiwilligenarbeit das Glück und die psychische Gesundheit steigert. Menschen, die sich engagieren, stärken ihr Selbstvertrauen, nutzen berufliche Fähigkeiten und knüpfen soziale Kontakte, was ihr Selbstwertgefühl erhöht. Ein Forschungsprojekt der HSLU im Frühjahr 2025 brachte Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Non-Profit-Organisationen zusammen, um in einem partizipativen Prozess Bedürfnisse und Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit zu erarbeiten. Bei einem Workshop sollen die gesammelten Erfahrungen diskutiert werden. Diskussionspunkte umfassen die Motivation und Bedürfnisse von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sowie die Herausforderungen für Organisationen, diese Menschen zu engagieren. Die Ergebnisse fliessen in einen Leitfaden ein, der Organisationen bei der Gestaltung von Freiwilligenarbeit unterstützt.
Workshop 10: Gemeinsam Ausbildung gestalten
Nuria van der Kooy; Pro Infirmis Zürich Wohnschule
Simon Venditti; Lernbegleiter Wohnschule
Caroline Wenk; Pro Infirmis Zürich Wohnschule
1-3 Wohnschüler:innen
Pro Infirmis Zürich hat im Sommer 2024 einen neuen Raum eröffnet. Hauptsächlich findet dort Unterricht von uns und dem Bildungsklub statt. Der Raum soll auch ein inklusiver Begegnungsort sein. Für den Aufbau des neuen Raums wurde eine inklusive Projektgruppe gebildet. Das Pro-jektteam bestand aus Wohnschüler:innen und Mitarbeiter:innen. Gemeinsam haben wir über Angebot und die Einrichtung entschieden. Wir haben verschiedene Mitwirkungsrechte der Wohnschüler:innen zusammen angeschaut. Wir berichten über unsere Erfahrungen, die wir in der Zusammenarbeit gemacht haben. Wir möchten auch von der neuen Stelle eines Peermitarbeiters berichten. Er arbeitet im Unterricht und bei Sensibilisierungsterminen in der Öffentlichkeitsarbeit mit.
Donnerstagnachmittag
Workshop 1b: Ethik und Sexualität: Selbstbestimmung fördern – Herausforderungen der Sexualassistenz, Teil 2
Deborah Kühnis; Stiftung Rodania
Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens und der Lebensqualität – auch für Menschen mit (kognitiver) Behinderung. Die Unterstützung in diesem sensiblen Bereich wirft jedoch oft komplexe ethische und praktische Fragen auf. Der Workshop befasst sich mit Sexualassistenz, einem Konzept, das Menschen mit Behinderung eine selbstbestimmte Sexualität ermöglichen soll. Im Fokus steht die Förderung von Autonomie und Teilhabe sowie der Umgang mit moralischen und gesellschaftlichen Dilemmata.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden ethische und methodische Leitlinien für die Sexualassistenz erarbeitet. Der Workshop setzt auf praxisnahe Lösungen, partizipative und kreative Methoden wie die Erstellung eines „Ethik-Kompasses“ in einfacher Sprache. Selbstbetroffene, Fachpersonen und Forschende werden aktiv miteinbezogen, um Perspektivenvielfalt zu gewährleisten.
Bemerkung: Dieser Workshop erfolgt in 2 Teilen. Am Morgen geht es um fachliche Grundlagen und Einführung ins Thema - am Nachmittag wird konkret gemeinsam an Leitlinien (weiter-) gearbeitet.
Workshop 11: Zusammenarbeit beim Unterrichten an einer Universität
Petra Flieger, freie Sozialwissenschaftlerin
Der Workshop behandelt partizipative Lehre an Universitäten, bei der Menschen, die normalerweise keinen Zugang zur Universität haben, im Unterricht mitarbeiten. Im Workshop schauen wir das Beispiel eines jungen Mannes mit Lernschwierigkeiten und Körperbehinderung an. Er arbeitet als Tutor an der Universität Innsbruck in einem Kurs über Inklusion in der Schule mit. Im Kurs werden Lehrer*innen ausgebildet. Er unterstützt die Vortragenden, teilt seine eigenen Erfahrungen als Schüler und interagiert regelmäßig mit den Studierenden. Der Tutor erhält Unterstützung durch eine Persönliche Assistenz. Nach einem kurzen Vortrag wird über folgende Fragen diskutiert:
- Wie kann ein junger Mann mit Lernschwierigkeiten Tutor an einer Uni werden?
- Welche Unterstützung ist notwendig?
- Welche Schwierigkeiten gibt es?
- Was sagen die Studierenden?
Workshop 12: Verständliche Kommunikation für mehr Mitwirkung im Erwachsenenschutz-Verfahren
Sara Galle, Simone Girard-Groeber, Annette Lichtenauer; FHNW
In einem Forschungsprojekt haben wir untersucht, wie Erwachsenenschutz-Behörden mit Menschen mit Behinderungen kommunizieren. Dabei stellten wir fest: Menschen mit Behinderung haben oft Schwierigkeiten, ihre Rechte im Erwachsenenschutz-Verfahren wahrzunehmen. Fehlende Information und Schwierigkeiten in der Kommu-nikation behindern ihre Mitwirkung. Zwei Leitfäden sollen helfen, die Kommunikation zu verbessern und die Mitwirkung zu fördern:
- Ein Leitfaden in Leichter Sprache für Menschen mit Behinderung
- Ein Leitfaden für Fachpersonen von der KESB
Im Workshop stellen wir die beiden Leitfäden vor. Und wir erklären, wie die Leitfäden entstanden sind. Wir diskutieren mit den Teilnehmenden:
- Wie sollen Menschen mit Behinderungen in solchen Projekten mitwirken?
- Welche Herausforderungen gibt es dabei?
- Wie wird der Leitfaden bei Menschen mit Behinderungen bekannt?
Workshop 13: Selbst-bestimmt: Mein Bedarf, meine Leistungen
Christian Liesen, Gina Meyer, Melike Hocaoglu, ZHAW
Paloma López, FHNW
Immer mehr Kantone führen die Subjektfinanzierung ein, um das Mitspracherecht und die Wahlmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung zu erhöhen. Dabei wird der behinderungsbedingte Bedarf der einzelnen Person ermittelt und daraus ihr Leistungsanspruch abgeleitet. Dies ermöglicht den Betroffenen, ihre Leistungen frei zu beziehen und selbst zu entscheiden, wie sie die Mittel einsetzen. Für viele Menschen mit Behinderungen ist dieses Verfahren jedoch neu und herausfordernd. Sie müssen ihren Bedarf in verschiedenen Lebensbereichen offenlegen und den Leistungsbezug organisieren.
Im Workshop soll diskutiert werden, wie ein Tool aussehen kann, das Menschen mit Behinderungen und ihr Umfeld bei der Bedarfsermittlung unterstützt. Dieses Tool soll ihnen helfen, ihre Bedürfnisse, Ziele und Präferenzen zu beschreiben, bevor sie in das offizielle Verfahren eintreten. Dadurch sollen sie besser vorbereitet und sicherer in der Bedarfsfeststellung sein. Der Workshop wird Überlegungen und Prototypen vorstellen und gemeinsam herausfinden, was am besten hilft.
Workshop 14: Expert:innen in eigener Sache als Professor:innen
Carsten Rensinghoff; DIPLOMA Hochschule
Am 28. Februar 1982 wurde ich von einem Auto angefahren. Damals war ich 12 Jahre alt. Bei diesem Unfall wurden mein Gehirn sowie meine Arme und Beine verletzt. Seitdem ist meine linke Körperseite gelähmt. Ich besuchte eine Förderschule bis zum Abitur und studierte anschliessend Förderpädagogik. Im Jahr 2004 erhielt ich meinen Doktortitel. Seit 2023 bin ich Professor an der DIPLOMA Hochschule, wo ich im Studiengang «Heilpädagogik und Inklusive Pädagogik» unterrichte. Ich war auch an der Planung und Konzeption dieses Faches beteiligt.
Von dieser Zeit möchte ich berichten und die Frage aufwerfen: Wie können Expert:innen in eigener Sache selbstbestimmt Studiengänge planen und forschen? Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf Menschen mit Behinderung im Gefängnis.
Workshop 15: Zusammenarbeit im partizipativen Entwicklungsprojekt stark3
Cornelia Müller Bösch, David Labhart, Chantal Deuss, Barbara Michel und weitere Personen aus dem Netzwerk Stark3 HfH
Im Projekt stark3 (2021-24), gefördert von swissuniversities, wurde in unterschiedlichen Gruppen - Betroffene, Hochschulangehörige, Arbeitgebende - ein Argumentarium erarbeitet, warum Hochschulen sich für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung öffnen sollten. Dies geschah durch gemeinsame Netzwerktreffen und Diskussionen in kleineren Arbeitsgruppen. Eine zentrale Herausforderung war es, unterschiedliche Perspektiven zu einem gemeinsamen Verständnis zu führen. Durch eine Analyse von Prozessen kann gezeigt werden, wie durch den Dialog sowie der Reflexion von Urideen (Fleck, 1980) und Übersetzungsprozessen (Callon, 2006) eine Annäherung der Denkstile erreicht werden konnte. Im Beitrag werden die Urideen der drei beteiligten Gruppen dargestellt und die partizipative Zusammenarbeit reflektiert, wobei die Qualitätsaspekte und Präferenzen der Gruppen sichtbar gemacht werden. stark3
Workshop 16: Von Menschen mit Lernschwierigkeiten – für Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten: Inklusive Angebote der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Christian Marx; Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel wurde 2012 eröffnet, um an die nationalsozialistischen T4-Euthanasie-Verbrechen von 1940 und 1941 zu erinnern. Angeregt durch die UN-Behindertenrechts-Konvention von 2006, öffnete sich die Gedenkstätte 2016 für Menschen mit Lernschwierigkeiten, damit diese aktiv an der Vermittlung der Geschichte teilnehmen können. Elf Mitarbeitende der Lebenshilfe-Werkstatt Brandenburg an der Havel arbeiteten acht Monate lang mit der Gedenkstätte zusammen, um Workshops und Führungen zu entwickeln. Seit 2017 führen qualifizierte Guides der Lebenshilfe Werkstatt verschiedene Besuchsgruppen durch die Gedenkstätte. Ein ähnliches Angebot wurde 2020 auch für die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden entwickelt. Diese partizipativen Projekte und Prozesse werden am Workshop vorgestellt.
Bemerkung: Dieser Workshop findet zwei Mal statt (Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag)
Workshop 25a: Körper-Café – Streit in der Liebe
Claudia Schwingruber, Alessandro Cocciolo, Marianne Niederer; Valida
Das «Körperkafi» (=Schweizerdeutsch für Körper-Café)
ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen. Du kannst dich hier austauschen und vielleicht auch etwas über Themen der sexuellen Gesundheit lernen.
Die Leitung (Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen) wählen vorab Themen aus und moderieren den Inhalt. Dieses Mal «Streit in der Liebe». Komm vorbei! Und auch nur, um einen Kaffee zu trinken! Wir freuen uns auf dich.
Freitagvormittag
Workshop 16: Von Menschen mit Lernschwierigkeiten – für Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten: Inklusive Angebote der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Christian Marx; Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel wurde 2012 eröffnet, um an die nationalsozialistischen T4-Euthanasie-Verbrechen von 1940 und 1941 zu erinnern. Angeregt durch die UN-Behindertenrechts-Konvention von 2006, öffnete sich die Gedenkstätte 2016 für Menschen mit Lernschwierigkeiten, damit diese aktiv an der Vermittlung der Geschichte teilnehmen können. Elf Mitarbeitende der Lebenshilfe-Werkstatt Brandenburg an der Havel arbeiteten acht Monate lang mit der Gedenkstätte zusammen, um Workshops und Führungen zu entwickeln. Seit 2017 führen qualifizierte Guides der Lebenshilfe Werkstatt verschiedene Besuchsgruppen durch die Gedenkstätte. Ein ähnliches Angebot wurde 2020 auch für die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden entwickelt. Diese partizipativen Projekte und Prozesse werden am Workshop vorgestellt.
Bemerkung: Dieser Workshop findet zwei Mal statt (Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag)
Workshop 17: Inklusives Weiterbildungsangebot an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) – gemeinsam planen, gemeinsam lernen
Barbara Michel; Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH)
Damian Bright, Karin Zingg, Peter Ladner
Im Workshop wird das Weiterbildungsangebot „Inklusions-Botschafter:in Plus“ vorgestellt, das Menschen mit Lernschwierigkeiten ermöglicht, sich Wissen über Inklusion anzueignen und sie befähigt dieses Wissen weiterzugeben. Die Teilnehmenden lernen gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs MA Schulische Heilpädagogik. Die Weiterbildung wurde und wird gemeinsam mit Interessierten geplant und reflektiert. Im Workshop wird über den Planungsprozess und die gesammelten Erfahrungen berichtet. Zudem sollen Verbesserungsmöglichkeiten und die Gestaltung einer gemeinsamen Auswertung diskutiert werden.
Workshop 18: Partizipation in der kantonalen Verwaltung
Saphir Ben Dakon, Bernhard Krauss, Matyas Sagi-Kiss, Martina Schweizer; Behindertenkonferenz Zürich
Die Koordinationsstelle Behindertenrechte (Kanton Zürich) und die Behindertenkonferenz Kanton Zürich (BKZ) haben ein Projekt gestartet. Das Ziel: Mitarbeitende der Verwaltung lernen, wie man Prozesse gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen gestaltet. Im Projekt wurde ein Leitfaden zur Partizipation erstellt.
Auf Basis des Leitfadens wurden Seminare für Mitarbeitende der Verwaltung von Kanton und Gemeinden entwickelt. Die Teilnehmenden lernen, wie sie Menschen mit Behinderungen aktiv in Projekte einbinden können. Diese Schulungen sollen helfen, die Vorgaben der UNO-BRK und des Aktionsplans Behindertenrechte besser umzusetzen. Wir berichten von diesem Projekt und wollen von den Teilnehmenden wissen, welche Erfahrungen sie mit partizipativen Prozessen machen.
Workshop 19: Partizipation ganz oder gar nicht?
Sophie Bleuel und Kirsten Diehl; Europa-Universität Flensburg, Abteilung Inklusion & pädagogische Entwicklungsförderung
Nicole Haase, Marco Reschat; Christian Albrechts Universität zu Kiel, Institut für Inklusive Bildung
Inklusion ist in der Theorie schwierig. Noch schwieriger ist aber die Umsetzung in der Praxis. Im Rahmen einer Promotion an der Europa-Universität Flensburg werden Programme, die den Bereich der Hochschule für Menschen mit «sogenannter kognitiver Beeinträchtigung» ohne Abitur oder ähnliches öffnen, untersucht. Dies in Zusammenarbeit mit den Bildungsfachkräften der Universität Kiel. Hochschulen sind geprägt von vielen Regeln und ungeschriebenen Gesetzen. Dadurch entstehen auch Spannungsfelder, die Entscheide nicht einfach machen. Beispielsweise ist die akademische Sprache an Universitäten etabliert. Das schliesst jedoch wiederum Menschen aus. Wie entscheidet man nun in partizipativen Projekten? Solche Entscheide müssen gut überlegt und für alle nachvollziehbar sein. Im Workshop möchten wir mit den Teilnehmenden Entscheidungen zur Inklusion in der Forschung sammeln. Daraus erarbeiten wir Best-Practice-Beispiele.
Workshop 20: Co-Seminare an der HAW Hamburg
Marlene-Anne Dettmann, Dieter Röh & N.N.; Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Seit dem 01.01.2025 werden an der HAW Hamburg acht Personen mit Lernschwierigkeiten zu Bildungsfachkräften qualifiziert. Diese vermitteln Inklusions-Bildungsangebote an Studierende. Die dreijährige Vollzeit-Qualifizierung wird von der Hamburger Arbeitsassistenz durchgeführt und vom Institut Inklusive Bildung aus Kiel begleitet. Dank zusätzlicher Förderung werden Innovationen wie Co-Seminare eingeführt, bei denen Lehrende aus verschiedenen Fakultäten eingebunden werden. Ziel der Co-Seminare ist es, angehende Bildungsfachkräfte mit Studierenden zusammenzubringen, um Kontakte zu knüpfen und gemeinsam studiengangsspezifische Fragen zu erarbeiten. Dies fördert den Austausch und hilft, stereotype Ansichten abzubauen. Die Seminare nutzen kreative Methoden und den Gap-Mending-Ansatz, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken und zukünftige Bildungsangebote zu entwickeln. Im Workshop erzählt eine angehende Bildungsfachkraft von diesen Co-Seminaren und Ideen, die daraus entstanden sind. Und eine kreative Methode lädt zum Mitmachen ein.
Workshop 21: Gesundheit für Alle
Karin Flatz; Tiroler Kliniken
Seit 2017 gibt es in den Tirol Kliniken Projekte zum Thema Leichte Sprache. Bei den Projekten arbeiten Mitarbeiter:innen der Klinik und Expert:innen in eigener Sache zusammen. Entstanden sind Info-Hefte und Infoblätter in Leichter Sprache für Patientinnen und Patienten. Ebenso bieten die Kliniken Schulungen für die Mitarbeitenden an, auch dies in Zusammenarbeit mit Expert:innen in eigener Sache. Im Workshop wird von diesen Projekten berichtet. Der Themenschwerpunkt liegt in der partizipativen Zusammenarbeit, den Chancen und Herausforderungen.
Workshop 22: Aufbau der Arbeitsstelle Menschen mit Beeinträchtigung der evang. – ref. Kirche des Kt. St. Gallen
Caroline Naeff; Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen
Seit September 2023 bin ich am Aufbau der Arbeitsstelle Menschen mit Beeinträchtigung der Evangelisch – reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. Dies ist eine neu geschaffene Arbeitsstelle. Mein Hauptziel beinhaltet eine inklusive Kirche im Kanton St. Gallen zu schaffen und zu leben. Für mich ist klar, dass ich beim Aufbau Menschen mit Beeinträchtigung miteinbeziehe, sprich sie mir beratend zur Seite stehen. Dazu bin ich bereits im Aufbau einer Selbstvertretergruppe. Ich habe vier interessierte Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, die Interesse haben mitzuwirken. Wir treffen uns das erste Mal im Februar 2025. Ich biete einen Workshop zum Thema Aufbau der Arbeitsstelle Menschen mit Beeinträchtigung der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen und der Bildung der Selbstvertretergruppe an.
Workshop 23: Expert:in in eigener Sache: Was ist das?
Christian Liesen, Gina Meyer, Melike Hocaoglu; ZHAW
Menschen mit Beeinträchtigungen werden zunehmend als «Expert:innen in eigener Sache» anerkannt, da sie am besten wissen, wie es ist, mit einer Beeinträchtigung zu leben. Diese Rolle ermöglicht ihnen, ihre Erfahrungen einzubringen und gehört zu werden, was gegen Abhängigkeitsverhältnisse wirkt. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie trotz dieser Anerkennung übergangen werden, wenn ihre Meinungen nicht wirklich berücksichtigt werden.
Der Workshop möchte zwei Aspekte unterscheiden: Selbstbestimmung und Empowerment, die auf eigenen Erfahrungen basieren, und die Rolle als Expert:in, die mehr als nur persönliche Erfahrungen erfordert. Eine «Expert:in in eigener Sache» sollte so gehört werden, dass andere daraus lernen und bessere Entscheidungen treffen können. Gleichzeitig wird erwartet, dass sie sich mit ihrer Rolle als Expert:in auseinandergesetzt hat, zum Beispiel durch Zertifizierungen. Im Workshop soll diskutiert werden, wie diese Unterscheidung helfen kann, die Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern und ihre Rolle als Expert:innen zu stärken.
Workshop 24: Peer to Peer – Beratung im Direct-Beratungszentrum
Nicole Semmel (Stabsstelle Projektmanagement), Iris Fuchs (Betriebsleitung direct-Beratungszentrum); BWMK gGbmH, Gelnhausen
Im direct-Beratungszentrum startete im Herbst 2022 das Projekt Peer-to-Peer Beratung mit einer Qualifizierung von 6 angehenden Peer-Berater:innen und deren Tandem-Berater:innen. Vermittelt wurden Kommunikations- und Beratungskompetenzen, um eine Beratung von Menschen mit Behinderungen für Menschen mit Behinderungen zu den Themen Wohnen, Arbeit und Freizeit anbieten zu können. Nach der gut einjährigen Qualifizierung wurden gemeinsam mit den Peer-Berater:innen und vielen anderen Menschen mit Behinderungen, die Inhalte, Methoden und zukünftigen Beratungsangebote evaluiert und gemeinsam die zweite Qualifizierungsstaffel konzipiert. Die Peer-Berater:innen der ersten Staffel agierten in der zweiten Qualifizierung als Co-Trainer:Innen. In Kooperation mit der BWMK Tochter „Westpark“, einem inklusiven Trainings- und Gesundheitszentrum, beginnen Praktika mit dem Ziel Peer-Berater:innen im Budget für Arbeit eine Festanstellung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Im Workshop wird von diesem Projekt berichtet.
Workshop 25b: Das Körperkafi – Inklusive Sexualbildung in der Praxis
Claudia Schwingruber, Alessandro Cocciolo, Marianne Niederer; Valida
Der Workshop gibt Einblick in das Körperkafi der Valida St. Gallen. Es ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen und über Themen der sexuellen Gesundheit zu lernen. Im Fokus steht die inklusive Zusammenarbeit: Menschen mit Beeinträchtigungen übernehmen Verantwortung, wählen Themen aus und moderieren Inhalte. Die Teilnehmenden des Workshops erfahren, wie das Körperkafi organisiert ist, welche Herausforderungen und Erfolge es gibt, und wie es die Teilhabe stärkt.