Wie schaffen Reallabore Lösungen für die Nachhaltigkeits-Transformation?

 

Auf gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel oder Ressourcenverbrauch gibt es nicht die eine klare Antwort. Es handelt sich um komplexe Zusammenhänge mit vielen Wechselwirkungen die mit jedem Lösungsansatz wiederum neue Fragestellungen aufwerfen. Um diesen Herausforderungen dennoch zu begegnen, bedarf es nicht nur interdisziplinärer Methoden, in denen unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen miteinander in Austausch treten, sondern transdisziplinärer Zugänge, in denen die von der Herausforderung direkt betroffenen und handelnden Akteure in den Prozess der Lösungsfindung eingebunden werden.

Das Format der Reallabore schafft solche Forschungs- und Transformationsräume, in denen gesellschaftliche Stakeholder (Betroffene und Schlüsselakteure) gemeinsam mit Forschenden und Fachleuten auf Augenhöhe Fragen, Experimente und daraus möglichst skalierbare Lösungen entwickeln.

Diese Forschungs- und Transformationsräume können unterschiedlichster Natur sein. Es kann beispielsweise um Umnutzungen von alten Industrieräumen, Leerstand von Geschäftsflächen, Abfallreduktion im Siedlungsraum, Einführung neuer Technologien wie Carbon-Capture Infrastrukturen oder Renaturierung von Hochmooren gehen. Gemeinsam haben sie, dass sie sich mit grossen Herausforderungen und Lösungszugängen für eine Nachhaltigkeits-Transformation beschäftigen.

Die entstehenden Wechselwirkungen werden somit nicht «nur» interdisziplinär am Papier berechnet oder diskutiert, sondern real gemeinsam erprobt und Rückschlüsse ebenso nicht nur in der Forschung erfahren, sondern in einem gesellschaftlichen Lernprozess aufgenommen.

Der Weg mit seinen möglichen Umwegen und die Erkenntnisse aus der gemeinsamen Aushandlung und Erprobung von Experimenten, um dennoch ans Ziel zu kommen, sind wesentlicher Teil des Erfolgs. Somit sind die Experimente wie in einem Labor ergebnisoffen. Es kann auch zum Scheitern der Umsetzung oder Skalierung kommen. Wesentlich ist, dass sich dessen alle Akteure von Beginn an bewusst sind, Vertrauen in die unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungswerte haben um Fehler nicht mehrmals oder in grosser Skalierung machen zu müssen und co-kreativ Innovationen für die Nachhaltigkeits-Transformation zu gestalten .

An der OST Ostschweizer Fachhochschule werden bereits mehrere Reallabore umgesetzt. Zudem ist das Kompetenzzentrum Wissenstransfer & Innovation in der Gestaltung und Wirkungsanalyse von Reallaboren tätig. Siehe dazu auch Verweise unter Links.

Pilotprojekt «Unsere Siedlung – nachhaltig leben» - Stadt Zürich (stadt-zuerich.ch)

Dr. Clemens Mader
ISM Institut für Strategie und Marketing
+41 58 257 15 44
clemens.mader@ost.ch

Zum Profil 

 

 

Clemens Mader ist Dozent für Wirkungsanalyse, Nachhaltigkeit und Technikfolgenabschätzung am Kompetenzzentrum für Wissenstransfer (WTT) des Instituts für Strategie und Marketing. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Wirkungsmonitoring von Reallaboren, Methoden der partizipativen Technikfolgenabschätzung und Nachhaltigkeitsbewertung.