Bibliophile Werke an der OST, Campus St.Gallen

Die St.Galler Bücherproduktion hat eine jahrtausendalte Tradition. Seit dem frühen Mittelalter, also seit Gallus' Zeiten, waren religiöse und liturgische Bücher ein Gebrauchsgut, das die Mönche in stundenlanger Feinarbeit vervielfältigten, das heisst abschrieben. Das Kloster St.Gallen entwickelte sich im Laufe des Mittelalters zu einem Zentrum der Buchkunst, die Mönche waren spezialisiert auf die kunstvolle Buchproduktion.

In der Erker-Presse entstehen viele hundert Jahre später auch kunstvolle Bücher: die bibliophilen Werke. Zwei Könner, der eine ein Maler oder Bildhauer, der andere ein Dichter, Denker, Philosoph schufen gemeinsam ein Buch.

Das besondere der bibliophilen Werke aus der Erker-Presse bzw. dem Erker-Verlag ist jedoch, dass diese nicht im klassichen Buchdruck entstanden, sondern aus einer Kombination von Kunsthandwerk und Handschrift, die mit der Technik der Lithografie aufs Blatt kommt. Wie die Mönche im Mittelalter gestalteten die Erker-Künstlerinnen und -Künstler also ihre Bücher, indem sie von Hand auf Stein schrieben und zeichneten.

Was bedeutet «bibliophil»? Der Duden umschreibt das Wort «bibliophil» wie folgt: «1. Schöne und kostbare Bücher liebend, sammelnd, bevorzugend; 2. für Bücherliebhaber wertvoll.» Wer bibliophil ist, liebt also Bücher.

Im Kloster St.Gallen lebten und arbeiteten schon immer bibliophile Menschen. In der sehr bald berühmten Atmosphäre des Unternehmens Erker, das seit den 1960er Jahren am Gallusplatz seinen Sitz hatte, also vis-à-vis des Klosters, entstanden über Jahre kunstvolle Bücher.