Neuer Branchenverband für digitale Assets

Medienmitteilung vom 13. September 2022

Digitale Assets, Tokens, Kryptos und vieles mehr. Diese Begriffe beschäftigen die Finanzwelt wie auch die Unternehmen in der Schweiz seit einigen Jahren. In regelmässigen Abständen wird das Thema hochgejubelt und dann wieder schlecht geredet. Meist ist dies mit einer gewissen Abhängigkeit zu den aktuellen Kursen von bekannten Kryptowährungen erklärbar. Damit sich Unternehmen, Investorinnen und Investoren sowie Partner der Finanzindustrie künftig laufend über das aktuelle Geschehen informieren können, wurde als Output eines Forschungsprojekts unter dem Namen «Digital Assets Switzerland (DAS)» eine neue Branchenvereinigung gegründet.

OST-Dozent Pascal Egloff bei der Gründungsversammlung von Digital Assets Switzerland (DAS).

Während rund zwei Jahren hat sich ein Projektteam bestehend aus einem Konsortium von Unternehmen aus dem Finanzsektor (fedafin, Hypothekarbank Lenzburg, VNTR | Innovation & Venturing by PostFinance) und den Bereichen Recht (Kaiser Odermatt & Partner, VISCHER, WalderWyss) sowie Technologie (Drakkensberg, KORE Technologies) intensiv mit der Thematik beschäftigt. Wissenschaftlich begleitet und geleitet wurde das von der Innosuisse mitfinanzierte Projekt vom Kompetenzzentrum für Banking & Finance der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Ergänzt wurde das Projektteam durch unzählige Inputs von anderen Institutionen und Vereinigungen. Dieses multidisziplinäre Projekt vereinigte damit die Interessen und Kompetenzen eines ganzen Industriebereichs.

Als einer der wichtigsten Outputs wurde ein Framework für Security Token Offerings (STO) erstellt. Unter einem STO ist die Emission von tokenisierten Vermögenswerten zu Finanzierungszwecken zu verstehen. Das entwickelte Framework dient als Richtschnur für die Digitalisierung von Vermögenswerten und soll möglichst allen beteiligten Parteien helfen, den Markt voranzutreiben und seriöse Token-Emissionen im Schweizer Markt zu fördern. Die tokenisierten Vermögenswerte (Security Tokens) unterscheiden sich klar von den bekannten Crypto Assets wie Bitcoin oder Ethereum. Security Tokens sind zum Beispiel digitalisierte Aktien oder Anleihen, die über eine Blockchain ausgegeben werden. Die Vorteile solcher digitalen Tokens gegenüber einer herkömmlichen Verbriefung liegen hauptsächlich in mittelfristigen Effizienzsteigerungen sowie einer potenziell einfacheren Handelbarkeit. Hauptvoraussetzung dafür ist eine erhöhte Transparenz. Eine transparentere und einfach verfügbarere, verlässliche Datenhaltung wird durch dezentrale Systeme wie die Blockchain-Technologie ermöglicht.

Der Markt entwickelt sich zwar teils noch schleppend, aber die gröbsten Kinderkrankheiten sind zwischenzeitlich bereinigt. Auch die rechtlichen Grundlagen in der Schweiz wurden im Verlaufe des Projekts durch die neue DLT-Mantelverordnung gestärkt. Tokenisierte Aktien werden als Registerwertrechte bezeichnet und können dadurch ohne schriftliche Zession via Blockchain übertragen werden. Zudem wurde mit der DLT-Handelslizenz eine neue Handelsplatz-Kategorie geschaffen. Die erstmalige Vergabe einer solchen Lizenz wird als wichtiger nächster Schritt zur erfolgreichen Etablierung von Security Tokens angeschaut. Wann es so weit sein wird, ist aktuell noch schwierig vorherzusehen. Das Projektteam weiss aber von mehreren Institutionen, dass sie sich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen.

Um den Markt auch nach Projektende kontinuierlich weiter begleiten und die gewonnenen Erkenntnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen, wurde am 10. August 2022 von den neun Forschungspartnern ein neuer Verein mit dem Namen «Digital Assets Switzerland» oder kurz «DAS» gegründet. Das primäre Ziel von DAS ist die Etablierung und Förderung der Schweiz als führendes Ökosystem bei der Entwicklung und Einführung von Technologien, Dienstleistungen und Produkten im Themenfeld von Digital Assets. Der Verein soll als unabhängige Partei Transparenz für alle Anspruchsgruppen schaffen und als Wissensplattform für die Mitglieder und andere Parteien dienen.

Zitat des Vereins: «Unsere Vision ist es, Emittentinnen und Emittenten sowie potenziellen Investorinnen und Investoren digitale Assets und insbesondere Security Token Offerings näher zu bringen, deren Vor- und Nachteile aufzuzeigen und den Ausbau des Ökosystems zu fördern. Ziel ist es, die Kapitalbeschaffungs- und Bewirtschaftungsprozesse für Unternehmen und insbesondere KMU zu vereinfachen, effizienter, transparenter und sicherer zu gestalten. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen Startups und Gesellschaften, Behörden, Ämtern und NGOs, welche die Ziele von DAS teilen, unterstützt und gefördert werden.»

Es ist besonders erfreulich, dass DAS mit der International Token Standardisation Association (ITSA) mit Sitz in Berlin bereits ein erstes gewichtiges, international bekanntes Neumitglied begrüssen darf. Der Verein steht ab sofort weiteren Mitgliedern offen und hofft, sich mittelfristig zum führenden Schweizer Portal für digitale Assets zu entwickeln. Als erstes Angebot wurde auf der dazu gehörenden Homepage www.digital-assets.ch unser «Tokensierungs-Navigator» veröffentlicht. Dieses interaktive Tool fasst die wichtigsten Punkte des Frameworks zusammen und unterstützt KMUs und andere Unternehmen bei der Auswahl und Evaluation von Tokensierungspartnern. Niederschwellige Beratungsangebote runden die Services für künftige Emittenten ab. Die Homepage richtet sich aber auch an Investorinnen und Investoren. Ziel ist die Vermittlung von Know-How. Das Bedürfnis nach Informationen und vor allem entsprechenden Investments (insb. regionale KMUs) wurde während dem Forschungsprojekt im Rahmen einer breiten Umfrage zusammen mit einer grossen Schweizer Bank bestätigt.

Zu guter Letzt werden auch Informationen und Hilfsmittel für Unternehmen aus der Finanzbranche zur Verfügung gestellt. Als erstes Beispiel wurde im August ein weiterer Output des Forschungsprojekt veröffentlich: eine Vorlage für ein Fact Sheet für Security Tokens. Dabei handelt es sich um eine Vorlage zur Analyse und Beurteilung von Security Tokens. Es vereint wichtige Parameter, die von Unternehmensanalysen bekannt sind mit dem Wissen, das für Tokenisierungen relevant ist. Zudem werden mit dem Fact-Sheet-Template auch viele edukative Elemente abgedeckt. Die Investorinnen und Investoren erhalten beim Studieren eines fertig ausgefüllten Fact Sheets einen umfassenden Eindruck zum Unternehmen, der verwendeten Technologie sowie zu vielen anderen damit verbundenen Faktoren. Der Verein ist bereits dabei, potenzielle Anwenderinnen des Fact Sheets zu instruieren und ist auch gerne bereit, bei einer Implementierung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Vereinsmitglieder sind überzeugt, dass sich der Markt für digitale Assets in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickeln wird. Der Verein DAS möchte diesen Prozess begleiten und einen Beitrag dazu leisten, um bestehende und künftige Geschäftsmodelle sowie Institutionen zu verbinden und schliesslich die Schweizer Wirtschaft zu stärken.

Ansprechpersonen erreichbar am Publikationstag (bis 12:00 Uhr):

  • Pascal Egloff, Projektleiter seitens des Forschungspartners Ostschweizer Fachhochschule, pascal.egloff@ost.ch, +41 79 703 47 06
  • Thomas Gut, Projektleiter seitens des (Haupt-)Praxispartners fedafin AG, thomas.gut@fedafin.ch, +41 71 552 32 03
  • Diego Benz, Projektleiter seitens des Praxispartners Drakkensberg AG, diego@drakkensberg.ch, +41 41 729 15 80
  • Carla Bünger, Projektleiterin seitens des Praxispartners KORE Technologies AG, carla.buenger@koretech.ch, +41 78 660 79 19
  • Philippe Kaiser, Projektleiter seitens des Praxispartners Kaiser Odermatt und Partner AG, pk@kaiserodermatt.ch, +41 41 729 15 00