CAS Brennpunkt Kindesschutz

Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den vielfältigen Erscheinungsformen und meist komplexen Zusammenhängen zu verstehen sowie Betroffene angemessen zu unterstützen, ist eine grosse Herausforderung. Im CAS Brennpunkt Kindesschutz werden unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven und Disziplinen spezifische Schwerpunkte theoretisch wie auch praktisch – mithilfe von Fallbeispielen – behandelt.

Gefährdungen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erkennen und adäquate Unterstützung einleiten: Diese Aufgabe ist komplex. Verunsicherung, fehlende Kenntnisse über die spezifische Dynamik und Symptomatik, unklare Zuständigkeiten sowie unzureichende Koordination verhindern oft wirksame Unterstützungsprozesse, genauso die langfristige Verbesserung der Lebensbedingungen betroffener Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien.

Der Zertifikatskurs (CAS) Brennpunkt Kindesschutz trägt diesen Herausforderungen Rechnung. Die Teilnehmenden erlernen die Grundlagen, um Kindeswohlgefährdung zu erkennen, sie einzuschätzen und entsprechend zu handeln. Zudem befassen sie sich mit Täterstrategien, Interventionsmöglichkeiten und Methoden des Risikomanagements. 

«Durch diese Weiterbildung konnte ich als Mitglied einer Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde mein berufliches Netzwerk vergrössern und mein Wissen sowie meine Erfahrungen vertiefen. Inputs aus dem Unterricht wie beispielsweise jene zur Resilienzförderung unterstützen mich in meiner täglichen Arbeit.»

 

Lucia Podolsky, Absolventin

Auf einen Blick

Abschluss

Certificate of Advanced Studies CAS in Brennpunkt Kindesschutz (15 ECTS-Punkte)

Schwerpunkte

*Alle gekennzeichneten Schwerpunkte können auch als einzelne Seminare besucht werden.

Nutzen

Dieser Zertifikatskurs bietet eine differenzierte und praxisnahe Vertiefung zu aktuellen Entwicklungen im Kindesschutz.

Dauer

20 Präsenztage, berufsbegleitend während 9 Monaten
(Anzahl Präsenztage variiert je nach Lehr- und Lernform. Verbindlich ist der aktuelle Terminplan.)

Kosten

CHF 7200.– inkl. Unterlagen, Leistungsnachweisen und Zertifikat (Preisänderungen vorbehalten)

Zulassung

Anerkannter Tertiärabschluss, mehrjährige qualifizierte Berufserfahrung, Tätigkeit in einem entsprechenden Arbeitsfeld

Durchführungsort

Campus St.Gallen

Nächste Durchführung

Nächster Start in Planung

Partner

In Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Kinderschutzzentrum.

Ein Blick in die Zukunft des Kindes- und Erwachsenenschutzrechts

5 Megatrends vom Zukunftsinstitut – 5 Herausforderungen für
den KES
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«Kinderrechte in der Tasche»

Eine App soll Kinder in der Wahrnehmung ihrer Rechte stärken.
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Streitpunkt Besuchsrecht

Ein Abwägen zwischen Kindeswohl und Elterninteressen Ein Abwägen zwischen Kindeswohl und Elterninteressen

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Der Zertifikatskurs widmet sich folgenden Themenschwerpunkten:

Einführung in den Lehrgang

  • Kindesschutz/Kinderrechte: Definitionen aus kinderrechtlicher, sozialarbeiterischer, psychologischer, medizinischer Perspektive
  • Erläuterung Leistungsnachweise

Soziologische und psychologische Perspektiven auf die Entstehung familialer Problemlagen

  • Soziologisches Fallverstehen mit der gesamten Lebenslage der betreffenden Familie
  • Aneignen und Vertiefen von soziologischen Wissensbeständen
  • Verstehen von familiären Krisen- und Problemlagen
  • Hintergründe von Gefährdungen verstehen um angemessen intervenieren zu können
  • Aneignen von Wissen im Rahmen einer Fallwerkstatt und konkreter Fallbeispiele

Theoretische und empirische Erkenntnisse zur Kindheit*

  • Kennenlernen der Entwicklungsaufgaben der Kindheit
  • Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Aufwachsens von Kindern
  • Historischer Zugang zum Wandel der Kindheitsbilder
  • Systematisierung der theoretischen Zugänge
  • Reflexion des eigenen Blickes auf Kindheit
  • Empirische Befunde zu früher Kindheit

Medialer Alltag von Kindern und Jugendlichen

  • Mediennutzung und Mediensozialisation
  • Medienentwicklungen und ihre Folgen im Alltag: Chancen und Herausforderungen
  • Medienkompetenz: Begriffsdefinitionen und Modelle
  • Einführung in die Medienpädagogik: Positionen in den medienpädagogischen Debatten um Neue Medien und Handlungsansätze
  • Medienpädagogische Fallbeispiele

Migration, Integration und interkulturelle Integration

  • Interkulturelle Irritationen als Arbeitsinstrument im Kulturkontakt
  • Mit den Kernkulturkonzept konfliktive Differenzen und transkulturelle Gemeinsamkeiten erkennen
  • Interkulturelle Konfliktsituationen personenadäquat und integrationsrelevant aufbereiten

Kindeswohlgefährdung erkennen, einschätzen und handeln*

  • Systematisches Anwenden der beiden Instrumente Leitfaden für das Vorgehen bei Gefährdung des Kindeswohls und Instrument Gefährdungseinschätzung anhand von Fallbeispielen
  • Handlungsgrundsätze im Kindesschutz
  • Vorgehensweisen bei Verdacht auf körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt und/oder Vernachlässigung
  • Interventionsmöglichkeiten
  • Reflexion von Haltungen und Grundsätzen für die Arbeit mit betroffenen Kindern, Jugendlichen und gewaltausübenden Personen
  • Zusammenarbeit und Kooperation mit Eltern, Bezugspersonen und Fachleuten

Täterstrategien

  • Tatdynamik und Täterstrategien erkennen
  • Täterarbeit als Opferschutz – wie funktioniert das?
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit – Aufträge und Rollen in der Arbeit mit Tätern und Opfern
  • Grundlagen der fachpsychologisch-forensischen Tatbeurteilung
  • Interventionsmöglichkeiten und Methoden des Risikomanagements

Zivilrechtliche Kindesschutzmassnahmen: Rechtliche Grundlagen und Einbettung in die Praxis

  • Grundlegende Prinzipien und Massnahmen im zivilrechtlichen Kindesschutz (inkl. Verfahren)
  • Zuständigkeiten sowie Partizipation von Kindern und Jugendlichen im zivilrechtlichen Kindesschutz
  • Grundsätze und Vorgehensweisen im zivilrechtlichen Kindesschutz
  • Organisation und Rollen im zivilrechtlichen Kindesschutz
  • Arbeit mit Fallbeispielen

Schnittstelle strafrechtlicher Kindesschutz

  • Rechtliche Grundlagen des Strafrechtes: Zuständigkeiten und Verfahren
  • Grundsätze und Vorgehensweisen und Schnittstellen zwischen Straf- und Zivilrecht
  • Einbettung und Anwendung in der Praxis mit Fokus auf die Zusammenarbeit
  • Zuordnung Zivilrecht und Strafrecht in Fallsituationen

Opferhilfegesetz

  • Grundlagen des Opferhilfegesetzes bezogen auf Kinder und Jugendliche
  • Anwendung und Handlungsoptionen des Gesetzes
  • Arbeitsweise einer Opferhilfestelle für Kinder und Jugendliche
  • Übung und Anwendung anhand von Fallbeispielen

Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen*

  • Kennenlernen von unterschiedlichen kreativen Gesprächsformen und -techniken
  • Gestaltung und Protokollierungen von Anhörungen mit Kindern
  • Übung und Anwendung anhand konkreter Fallbeispiele

Textarbeit im Kindesschutz*

  • Sprachkritische/sprachphilosopische Betrachtung
  • Identifizieren von Adressaten verschiedener Textsorten im KESR-Kontext
  • Merkmale einer einfachen und klaren Sprache
  • Struktur von KESB-Entscheiden, Aktennotizen, Korrespondenz und Sozial-/Abklärungsberichten herausarbeiten

Trauma und Resilienz*

  • Hintergrundinformationen zu Folgen von Traumata unter besonderer Berücksichtigung von komplexer und sequentieller Traumatisierung
  • Bedeutung von Risiko-, Schutzfaktoren und Resilienz in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
  • Sichere Orte schaffen für Kinder und Jugendliche: Traumasensible und resilienzorientierte Konzepte, Prinzipien und Ansätze
  • Traumapädagogisches (Fall)Verstehen und Handeln: Haltung und erprobte Instrumente/Methoden im Umgang mit herausforderndem Verhalten und Stresssymptomen

Fallstudien

  • Kennenlernen und Anwendung von Modellen der Fallbesprechung in einem interdisziplinären Team
  • Integration und Reflexion der Inhalte des Lehrgangs anhand von Fallbeispielen

Dieser Kurs schliesst mit mindestens einem Leistungsnachweis ab.

*Diese Kurse können Sie auch als Einzelseminar besuchen

Zielgruppe

Der Kurs richtet sich an Fachpersonen, die im beruflichen Kontext mit Kindern und Jugendlichen oder mit Eltern und Familien arbeiten respektive mit Kindesschutzfragen konfrontiert sind. Das können unter anderem Personen aus den folgenden Arbeitsbereichen sein:

  • Soziale Arbeit
  • Kinder- und Jugendmedizin
  • (Sozial-, Heil-)Pädagogik
  • Beratung und/oder Therapie
  • Behördenmitglieder des Zivil- und Strafrechts
  • Berufsbeistandschaften
  • Juristinnen und Juristen
  • Mitarbeitende in Sozialdiensten
  • Mitarbeitende aus Institutionen, die im Kindes- und Erwachsenenschutz oder der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind

Zulassung

Zugelassen sind Personen

  • mit einem anerkannten Tertiärabschluss (Universität, Fachhochschule, Höhere Fachschule oder Höhere Fachprüfung);
  • mit qualifizierter Berufserfahrung;
  • mit einer Tätigkeit in einem Arbeitsfeld, in dem sie das Gelernte umsetzen können (Prinzip Transferorientierung)

Sie bringen eine andere Vorbildung mit? Falls Sie die Aufnahmebedingungen nicht erfüllen, jedoch eine adäquate Berufserfahrung im Bereich des Themengebiets vorweisen können, ist eine Aufnahme «sur Dossier» möglich. Gerne führen wir ein persönliches Gespräch. 

Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens
Für Teilnehmende ohne Hochschulabschluss ist das Seminar Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens im Sinne einer Nachqualifikation obligatorisch.

Die Absolventinnen und Absolventen

  • setzen sich mit den Grundlagen des Kindesschutzes aus unterschiedlicher professioneller Sichtweise auseinander;
  • verfügen über ein theoretisches Basiswissen zum Kindesschutz, das ihnen ein theoriegeleitetes Handeln in ihrem Berufsfeld ermöglicht;
  • setzen sich mit den Sozialisations- und Entwicklungsbedingungen von Kindern und Jugendlichen auseinander;
  • sind in der Lage, Gefährdungen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und im Rahmen ihres Auftrages eine adäquate Unterstützung einzuleiten;
  • kennen spezifische Interventionsmöglichkeiten und Vorgehensweisen im Kindesschutz, unter Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben, spezifischer Entwicklungsbedingungen und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse;
  • können berufsspezifische Möglichkeiten und Grenzen einschätzen und nutzen die Erkenntnisse im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit;
  • kennen Modelle der Fallbesprechung in einem interdisziplinären Team und sind in der Lage, diese anzuwenden.

Kontaktperson für fachliche Fragen

Mandy Falkenreck

IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume Dozentin

+41 58 257 18 79 mandy.falkenreck@ost.ch

Kontaktperson für administrative Fragen

Alexandra Linder

Weiterbildung St.Gallen Studienkoordinatorin

+41 58 257 16 46 alexandra.linder@ost.ch