Exploring Digital Business Schweiz

17. April 2023

Im Rahmen des Moduls ‘Exploring Digital Business Schweiz’ (EDBS) haben vom 12. Bis 14. April 2023 25 Studierende - mehrheitlich aus dem Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik – 6 Firmen der Digitalwirtschaft in der Schweiz besucht. Ziel des Moduls ist es, dass die Studierenden die unterschiedlichen Ausprägungen der Digitalwirtschaft hautnah erleben können. Die Studierenden haben die Firmenbesuche jeweils mittels eines Briefings vorbereitet, bei einigen Firmen wurden auch Aufgabenstellungen für die Firmen vorab bearbeitet und dann präsentiert und diskutiert.  

Am ersten Tag besuchten wir am Vormittag die Firma Squirro AG in Zürich. Der Gründer und CEO Dorian machte zu Beginn einen historischen Ausflug und zeigte auf, wie neue Technologien schon oft traditionelle Geschäftsmodelle obsolet gemacht haben, ob das des Taschendiebs oder das der Zeitungen. Die KI sieht Dorian als grosse Revolution der Gegenwarte: «Daten verändern alles». So formulierte er in einem Anfang 2022 publizierten Interview: “Since AI has been around for many years already, I expect a comparable diffusion in one or two years”. (Quelle) Die KI-basierten Produkten von Squirro werden vor allem in der weltweiten Finanzindustrie eingesetzt und verwenden aktuell bereits auch Chat GPT. In der Diskussion rund um die KI machte Dorian auch auf die Schattenseiten der KI deutlich und sprach sich klar für eine Regulierung aus, die vor allem Transparenz und Nachvollziehbarkeit betreffen müsse. Und auch Dürrenmatt kam zum Schluss zu Wort: «alles, was gedacht werden kann wird gedacht». 

Am Nachmittag ging es dann zur Feey AG in Flawil – nach den abstrakten KI Lösungen Digitalwirtschaft zum Anfassen. Sven führte uns durch die grosszügigen Räume der Firma in einem alten Fabrikgebäude. Und so einfach das Geschäftsmodell von Feey klingt, nämlich Topfblumen Online zu verkaufen, so komplex stellt es sich schlussendlich in der Umsetzung dar. Einige der Herausforderungen sind die Lagerung und Bewirtschaftung von Pflanzen, die Optimierung der Kommissionierung bei der Abwicklung der Bestellungen, oder die Logistik: Für den Versand kommen von einer Spezialfirma entwickelte Kartons zum Einsatz, denn die Pflanzen müssen den Postweg unbeschadet überstehen, dies auch bei frostigen Temperaturen. Aber auch die Umsetzung der Markterweiterung nach Deutschland und demnächst nach Österreich im Onlineshop oder die Erschliessung neuer Marktsegmente ist komplex. Zentral für Feey ist die Community der Pflanzenliebhaber, die man vor allem mit zahlreichen Angeboten rund um das Thema Pflanzen und auch einer Pflanzen-Tausch App pflegt. «Als Onlineshop wird man zum Medienunternehmen» sagt dann auch Sven, der Gründer und CEO. Für die Aktivitäten auf den diversen Social-Media-Kanälen hat man eigens ein Tiktok Studio eingerichtet. Feey wurde im letzten Jahr Digital Commerce Champion 2022.  

Am zweiten Tag ging es dann zunächst zum Startup CollectID in Winterthur, das uns von Lukas und David vorgestellt wurde. Kernidee der Firma ist die Fälschungssicherheit von bestimmten Produkten wie Trikots oder anderen Kleidungsstücken mithilfe der NFC, NFT und der Blockchain Technologie umzusetzen. Im Bereich des Sports kann man bereits auf einen illustren Kundenkreis aus der Schweiz, Europa und der Welt verweisen. Auch der FCSG zählt zu den Kunden, hier ist für die neue Saison 2023/24 eine spannende Innovation angekündigt. Neben der Authentizität von Produkten wie z.B. Trikots geht es aber auch Fan Engagement und Story Telling. Mit Hilfe der Digital Twins der Produkte lassen sich viele weitere individualisierte und personalisierte Dienstleistungen umsetzen, nicht zuletzt die Nutzung des persönlichen Trikots z.B. im Metaverse oder Videospielen. Neben dem Sport will CollectID zukünftig auch im Bereich Fashion und im Weinhandel aktiv werden. Mit VinID hat man hier bereits erste Schritte unternommen. Eine Gruppe Studierender präsentierten abschliessend ihre Ideen und zeigten eine mögliche End-to-End Fan Journey auf. CollectID hat 2022 den Startfeld Diamant gewonnen.  

Später ging es dann zum Swiss Innovation Park (SIP) Ost in St. Gallen, für viele noch gut bekannt als Startfeld. Hier ging es vor allem darum das Ökosystem rund um das Thema Unternehmensgründung kennenzulernen. Zunächst gab Andrin uns einen Einblick in den SIP-Ost und die Transformation des bisherigen Startfelds. Anschliessend präsentierte ein very early stage Startup, das sich noch in der Findungsphase befindet, seine Geschäftsideen und diskutierte diese intensiv mit den Studierenden. Danach präsentierte Andre seine Firma matriq AG und seine Geschichte, die am NTB in Buchs, heute OST, seinen Anfang nahm. Nach einem Rundgang präsentierte eine Gruppe Studierender ihre Ideen, wie das SIP-Ost sich besser gerade bei Studierenden bekannt machen könnte. Es folgte eine intensive Diskussion mit den Verantwortlichen des SIP-Ost. Für alle, die sich mit dem Gedanken der Unternehmensgründung befassen, war der Besuch beim SIP-Ost sicher eine grosse Bereicherung.  

Am dritten und letzten Tag besuchten wir zuerst das Digital Health Startup Resmonics AG in Zürich. Das SpinOff der ETH und der HSG beschäftigt sich mit akustischer KI; Ziel ist es akustische Daten für das Erkennen von Lungensymptomen und deren Schweregrad mit Hilfe der KI zu bewerten. Während Text- und Bild-basierte KI heute auch der breiten Öffentlichkeit bekannt sind – nicht zuletzt durch ChatGPT -, bildet die Akustik-basierte KI heute weitgehend Neuland. Die Ursprünge von Resmonics gehen auf die Dissertation von Peter zurück, der uns die Firma präsentierte. Nach der Zertifizierung als Medizinprodukt inklusive der Patentierung kam das erste auf der Technologie ResGuard Med basierende Produkt auf den Markt: Die App myCough ist frei verfügbar. Diese Technologie wird laufend weiterentwickelt, neue Produkte wie ein Echtzeit Infektionswarnsystem für Räume sind in der Pipeline. Zwei Praktikanten, die jeweils an ihrer Master- bzw. Doktorarbeit sind, berichteten uns über ihren Arbeitsalltag bei Resmonics. Abschliessend zeigte eine Gruppe Studierender auf, was ihre konkreten Erfahrungen mit der App myCough waren, was wiederum ein wertvolles Feedback für das junge Unternehmen darstellte.  

Zum Abschluss ging es am Freitagnachmittag zu MerkleDACH. Ladina begrüsste uns in den modernen Büroräumlichkeiten in Zürich und stellte uns die Firma und ihre Einbettung in das internationale Netzwerk von Merkle bzw. dentsu vor. Anschliessend berichteten Mitarbeiter über ihren Aufgabenbereich bei MerkleDACH: Marc gab uns einen Einblick in seine Tätigkeit als Frontend Engineer, Boris in die Welt als Backend Engineer. Marcello zeigte die Rolle des Projektmanagement bei grossen und internationalen Projekten auf, und Ladina erläuterte abschliessend die Rolle des Consultings in dem Kontext grosser und komplexer Projekte. Nach einer Präsentation von Studierenden diskutierten wir intensiv die Frage, was es braucht, damit Unternehmen wie MerkleDACH für Hochschulabsolventen der Generation Z attraktiv sind.  

Der Besuch bei MerkleDACH und damit die drei Tage mit Exkursionen, vielen Eindrücken und intensiven Diskussionen ging mit einem Apero zu Ende.  

 

Wir danken an dieser Stelle allen Firmen, dass sie uns die Möglichkeit für einen Besuch und damit ein Eintauchen in die vielfältigen Facetten der Digitalwirtschaft gegeben haben.  

Einige Eindrücke der drei intensiven Tage sind hier zu sehen.