Prävention von Arbeitsausfällen durch gesunde Führung

Frühzeitige Beobachtung und offene Kommunikation
Laut Melliger zeigen sich psychische Belastungen oft in subtilen Symptomen: Häufige Fehler, ein allgemeiner Leistungsabfall oder auch ein auffälliger Rückzug aus dem sozialen Miteinander im Team können Indikatoren sein. «Entscheidend ist, genau hinzuschauen, Beobachtungen anzusprechen und Unterstützung anzubieten», betont er. Eine zentrale Massnahme dabei sei das offene Gespräch. Es sei wichtig, um Interesse und Wertschätzung zu zeigen und die Ursachen der Überlastung zu ergründen.
«Wenn belastende Situationen – seien es ungelöste Konflikte, Überforderung am Arbeitsplatz oder psychosoziale Probleme – nicht angemessen bearbeitet werden, können sie häufig zu Krankschreibungen führen.»
Stephan Melliger, Kursleiter CAS Case Management an der OST – Ostschweizer Fachhochschule

Gesundheitsorientierte Führung
Ein gesundheitsorientierter Führungsstil – auch als «gesunde Führung» bezeichnet – hat massgeblichen Einfluss auf das Arbeitsklima und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Führungskräfte, die aktiv zuhören, Interesse zeigen und das offene Gespräch fördern, können entscheidend dazu beitragen, Stressfaktoren frühzeitig zu identifizieren. Jedoch seien Führungskräfte nicht allein für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden verantwortlich, sagt Stephan Melliger.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das auch von der Unternehmensleitung getragen werde, sei unerlässlich. Neben präventiven Massnahmen wie Gesundheitskampagnen und speziellen Führungskräftetrainings spielt hier auch ein strukturiertes Absenzenmanagement eine zentrale Rolle, um individuelle Belastungen zu erkennen und adäquat zu intervenieren. Ein strukturiertes Case Management begleitet die berufliche Wiedereingliederung bei längerfristigen Abwesenheiten.
Langfristige Vorteile für Unternehmen
Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden zahlen sich nicht nur in vermiedenen Ausfalltagen aus – oft werden die indirekten Kosten, wie etwa Umplanungen, Überstunden oder Konflikte im Team unterschätzt. Sie beziffern sich auf das bis zu Fünffache der direkten Kosten. Unternehmen, die präventiv in ein funktionierendes BGM investieren und eine gesunde Teamkultur fördern, sichern sich langfristig nicht nur die Zufriedenheit und Motivation ihrer Belegschaft, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend umkämpften Markt.
CAS Case Management an der OST
Case Management als Fall- und Organisationsmanagement wird im Sozial-, Gesundheits- und Versicherungsbereich angewendet. Der CAS Case Management an der OST – Ostschweizer Fachhochschule bereitet auf Anforderungen in unterschiedlichen Kontexten vor. Der Kurs vermittelt unter anderem Kompetenzen, um komplexe, eskalierende Problemsituationen zu strukturieren sowie Konflikte zu erkennen, diese zu analysieren und dabei rollenbezogen zu vermitteln.
Kontakt
Stephan Melliger
Lehrbeauftragte Weiterbildung
Kursleiter Weiterbildungsorganisation