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Austausch über die Zukunft erdbasierter Baustoffe

30.10.2025

Am 3. und 4. Oktober 2025 fand an der OST – Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil-Jona das erste internationale Earth Construction Forum (ECF) statt. Fachpersonen aus Forschung, Planung, Handwerk und Industrie diskutierten während zwei Tagen Chancen, Herausforderungen und Perspektiven erdbasierter Baustoffe. Das Forum setzte ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Transformation der Baupraxis.

Teilnehmende am Earth Construction Forum (ECF) 2025 in Rapperswil (Foto: Sven Sari-Schnyder)
Teilnehmende am Earth Construction Forum (ECF) 2025 in Rapperswil (Foto: Sven Sari-Schnyder)
Initiierende des ECF: Prof. Dr. Ivan Markovic und Prof. Simone Stürwald (Foto: Sven Sari-Schnyder)
Initiierende des ECF: Prof. Dr. Ivan Markovic und Prof. Simone Stürwald (Foto: Sven Sari-Schnyder)
Interaktiver Ausstellungbeitrag der IG Lehm (Foto: Sven Sari-Schnyder)
Interaktiver Ausstellungbeitrag der IG Lehm (Foto: Sven Sari-Schnyder)

Plattform für Dialog und Wissenstransfer

Organisiert von Prof. Simone Stürwald und Prof. Dr. Ivan Markovic und unterstützt durch den Sponsor RILEM (International Union of Laboratories and Experts in Construction Materials, Systems and Structures), bot das Forum eine internationale Plattform für den fachlichen Austausch über technische, wissenschaftliche und normative Aspekte erdbasierter Bauweisen. Ziel war es, aktuelle Entwicklungen sichtbar zu machen und den Diskurs zu einer breiteren Anwendung sowie zur Standardisierung dieser Baustoffe zu fördern.

 

Impulse aus Forschung und Praxis

Den Auftakt bildete das Allgemeine Lehmbau Forum am Freitagvormittag mit fünf inspirierenden Keynotes, die die Vielfalt und Innovationskraft erdbasierter Bauweisen verdeutlichten. 

  • Prof. Dr. Guillaume Habert (ETH Zürich) zeigte in seinem Vortrag «Lehm, der Baustoff der Schweiz» auf, welches Potenzial erdbasierte Baustoffe für eine klimafreundliche Baukultur bieten.
  • Susanne Fröhlich (Conclay / Kimm GmbH & Co. KG) stellte unter dem Titel «Tragendes Lehmsteinmauerwerk – Herausforderungen und Chancen» neue Wege für das Bauen mit tragenden Lehmsteinen vor.
  • Thomas Honermann (Lehm Ton Erde Baukunst GmbH) berichtete praxisnah über aktuelle Bauten aus Stampflehm im internationalen Kontext und
  • Miro de Monaco (Genossenschaft Werkzeug) präsentierte mit «Lehm just in time! Vom Aushub zum Deckputz» Ansätze zur direkten Nutzung lokaler Materialien.
  • Christiane Löffler (Vorstand IG Lehm, Lehmfachverband Schweiz) rundetet mit ihrem Beitrag «Lehmbau – auch zukünftig mehr als Bauen?» das Allgemeine Lehmbau Forum ab. Sie betonte die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung erdbasierter Baustoffe. 

Durch einen interaktiven Ausstellungbeitrag der IG Lehm wurden Lehm, Aushubmaterial und organische Fasern auch direkt vor Ort mit mehreren Sinnen erlebbar. 

 

Fachlicher Austausch und internationale Perspektive

In den englischsprachigen Sessions wurden wissenschaftlich-technische Fragestellungen vertieft. Diskutiert wurden Themen wie Materialentwicklung, Materialprüfung, die Potenziale unterschiedlicher erdbasierter Bauweisen, das Testen mechanischer Eigenschaften und Performance, Aspekte der Zirkularität und Wiederverwendbarkeit sowie Ansätze zur Bemessung und Standardisierung. Ergänzt wurden diese Themen durch Beiträge zu aktuellen Praxisanwendungen und Bauprojekten aus der Schweiz. Der offene Austausch zwischen Forschung und Praxis zeigte, dass erdbasierte Baustoffe nicht nur ökologisch, sondern auch technisch und gestalterisch zukunftsfähig sind.

 

Fazit und Ausblick

Mit dem Earth Construction Forum hat die OST eine neue Plattform geschaffen, die den Dialog zwischen Wissenschaft und Baupraxis nachhaltig stärken kann. Der wertvolle Austausch zwischen Forschenden, Planenden und Ausführenden zeigte, wie entscheidend die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure ist, um erdbasierte Baustoffe langfristig und breiter im Bauwesen zu verankern. Die positive Resonanz der Teilnehmenden unterstreicht das wachsende Interesse an erdbasierten Bauweisen und verdeutlicht, dass Forschung, Praxis und Normierung gemeinsam den Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Baukultur bilden.