Medienmitteilungen der OST

Gemeinden und Areale in der Energiewende

Medienmitteilung vom 10. März 2025

Das 2. SPF-Forum mit Fokus «Gemeinden und Areale in der Energiewende» lockte rund 90 Teilnehmende aus Forschung, Industrie und Gemeinden an den Campus Rapperswil der OST. Die vielfältigen Fachbeiträge, welche den Bogen von der Raumnutzungsplanung, zu einer CO2-freien Wärmeversorgung, hin zum SmartGrid der Zukunft schlugen, zeigten die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten von Gemeinden und Arealen auf.

Rund 90 Teilnehmende zählte das zweite SPF-Forum zum Thema «Gemeinden und Areale in der Energiewende».

Die Begrüssung machten Andreas Häberle, Institutsleiter SPF, und Andreas Bohren, stellv. Institutsleiter und Leiter Testing SPF. Andreas Häberle betonte die wichtige Arbeit in den Gemeinden für eine gelingende Energiewende. Andreas Bohren verwies auf die neue Fördermöglichkeit von grossen solarthermischen Anlagen. Im ersten Fachbeitrag stellte Nora Farrag von der Planar AG das Label Energiestadt vor, welches Gemeinden dabei unterstützt, den Handlungsspielraum auf lokaler Ebene für Netto-Null auszuschöpfen. Bereits heute tragen 450 Gemeinden, in denen mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung lebt, das Label «Energiestadt». In der Nutzungsplanung von Gemeinden kommt Klimaschutz dagegen bisher nur wenig vor, so Andreas Schneider vom Institut für Raumplanung an der OST. Er verwies auf die Möglichkeit von raumplanerischen Massnahmen für Klimaschutz, sofern der politische Wille dafür vorhanden ist.

90 GWh Abwärme nutzbar machen mit saisonaler Speicherung

Der zweite Teil des Forums widmete sich dem Thema Wärme. Florian Ruesch, SPF, und Michael Müller, Energie 360°, stellten vor, wie eine Potentialstudie für die Gemeinde Stäfa als Grundlage für die Planung eines Fernwärmenetzes dient. Mit einer Wärmepumpe, die den Zürichsee als Quelle nutzt, sollen bis 2030 rund 500 Liegenschaften mit Wärme versorgt werden. Ein neues Rechenzentrum in Beringen/Schaffhausen produziert jährlich 90 GWh Abwärme, diese soll mit einem Erdbeckenspeicher (PTES) saisonal gespeichert und so bestmöglich nutzbar gemacht werden, sagt Djordje Krupljanin vom SPF. Daniel Hänggi von Renercom ergänzte, dass durch die Abwärme des Rechenzentrums, welche konstant bei 32 °C liegt, beste Voraussetzungen für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb gegeben sind, zudem würde der PTES 44 MW zu installierende Heizleistung einsparen. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein E-Hub mit Wärmepumpe, Erdbeckenspeicher und Verteilnetz technisch und wirtschaftlich umsetzbar ist. Im Gegensatz zu Dänemark, welches als Vorreiter bei der saisonalen Speicherung gilt, gibt es in der Schweiz bisher noch keine PTES, entsprechend aufwendig sind die Bewilligungsverfahren. Auch die Rolle der Gemeinden bei der Sanierung von privaten Liegenschaften wurde thematisiert. Hierzu stellte Grit Fowler, vom HEPIA, ihre Arbeit aus dem Flagship Projekt Renowave vor. Sie zeigt Handlungsmöglichkeiten von Gemeinden auf und das im Projekt entwickelte ein «Renowave Coaching Tool» soll für Gemeinden eine Hilfestellung sein.

Verteilnetze müssen zu Smart Grids werden

Der letzte Teil des Forums galt dem Fokus Optimierung und elektrische Netze. Den Anfang machte Neha Dimri vom SPF. Sie zeigte auf, wie sich die Auslegung des Energiesystems ändert, wenn auf einem Areal Gebäude individuell oder gemeinsam optimiert werden und kommt zu dem Schluss, dass die gemeinsame Optimierung von Gebäuden zu einer Reduzierung von Kosten und Emissionen führt. Weiter stellte Yannik Heeb von Pflugshaupt Engineering die neuen Regelungen für den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch und für lokale Elektrizitätsgemeinschaften vor. Im letzten Vortrag erklärte Lukas Ortmann vom Institut ICOM der OST, wie sich Verteilnetze in der Zukunft ändern müssen und zu Smart Grids werden. In einem Pilotprojekt in Walenstadt soll ein Smart Grid der Zukunft getestet werden.

Die Besuchenden tauschten sich zu den Beiträgen aus, diskutierten offene Fragen und Visionen und genossen dabei den Campus Rapperswil am Zürichsee. Mit dem Hinweis auf die nachfolgenden Termine beschloss Institutsleiter Andreas Häberle das 2. SPF-Forum.