Drei Tage zur Digitalisierung der Windenergie
Das IEA Wind Task 43 Annual General Meeting fand vom 17. bis 19. Juni 2024 auf dem Campus der Ostschweizer Fachhochschule (OST) in Rapperswil und online statt. Wir hatten etwa 20 engagierte Teilnehmer:innen aus Ländern wie den USA, Brasilien, Grossbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Irland, Schweden, Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz sowie 20-50 Online-Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt.
Tag 1 – Task Update Day
Am ersten Tag, nach einer Begrüssungsrede des stellvertretenden Leiters des Departemement Technik von OST, Frank Ehrig, einer kurzen Einführung in IEA Wind durch Ignacio Marti von DTU Wind (DK) und einem allgemeinen Task-Update durch unsere Co-Operating Agent Sarah Barber von OST (CH), begannen wir mit einer spannenden Podiumsdiskussion zum Thema «A roadmap for digital maturity in wind energy», moderiert von unserem anderen Co-Operating Agent Shawn Sheng von NREL (USA). Die Redner waren Tom Clark von Octue (UK), Dimitrios Kyritsis von der Universität Oslo (NO), Rupp Carriveau von der University of Windsor (CA) und Raja Pulikollu von EPRI (USA).
Es folgten drei einstündige Präsentationen und Workshops über unsere vier Arbeitsgruppen: WG1 («Data»), WG2&3 («Culture & Coopetition) und WG4 (Use Case Demonstration). Dies ermöglichte es uns, über die Möglichkeiten von Überschneidungen zwischen den Arbeitsgruppen nachzudenken und Massnahmen zu definieren, um diese Möglichkeiten zu nutzen. Wir beendeten den Tag mit einem kurzen Bad im See.
Einige Erkenntnisse und Vorschläge des Tages sind:
- Man Sie sich auf Beziehungen und Vertrauen mit kleinen Gruppen konzentrieren - andere werden folgen.
- Windenergie braucht digitale Pässe.
- Wir sollten uns an «Energy Data Spaces»-Projekten und Förderprogrammen beteiligen.
- «Use Cases» sollten klein anfangen, um mit geringem Aufwand einen Nutzen zu demonstrieren.
- Die Herausforderungen der Digitalisierung sind stark miteinander verknüpft, daher müssen wir die Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien so weit wie möglich sicherstellen und verbessern.
- Es scheint ein grosses Potenzial für die Zusammenarbeit mit anderen IEA Wind Tasks zu geben, also sollten wir uns bemühen, miteinander in Verbindung zu treten.
- Wenn wir mit «reibungslosem Datenzugang» anfangen, wird der Rest sich ergeben.

Tag 2 – Digital Skills Day
Der zweite Tag begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema «Was sind digitale Kompetenzen und warum sind sie wichtig für den Windenergiesektor?» mit Nikolay Dimitrov von DTU Wind (DK), Helena Solman von der Universität Wageningen (NL), Lisa Kortmann von OST (CH), Mariana Batista von WindEurope (BE) und Clara Wrede von Digital Switzerland (CH). Anschliessend veranstalteten wir drei «Kompetenz- und Demoworkshops» zu den Themen «Kultur, Zusammenarbeit, Kommunikation und Vielfalt», gefolgt von «JSON-Schema und Data services» und schliesslich zu «Ontologien und Knowledge Graphs». Diese Workshops bestanden aus einer Kombination von Präsentationen, Live-Demonstrationen und Kleingruppenarbeit. Zum Schluss diskutierten wir die DigiWind Skills Survey und schlossen mit einem Fazit, wie sich «Digital Skills» mit den Zielen der IEA Wind Task 43 überschneiden.
Einige Ergebnisse und Vorschläge des Tages sind:
- «Digital Skills» sind ein fester Bestandteil der digitalen Kultur und sollten von den Organisationen zur Verfügung gestellt werden.
- Neben verschiedenen technischen Fertigkeiten umfassen digitale Fertigkeiten auch weichere Fertigkeiten wie Kommunikation, Zusammenarbeit sowie Vielfalt und Integration.
- Eine der grössten Herausforderungen, die wir festgestellt haben, ist die Überbrückung der Kluft zwischen Fachexpert:innen und Digitalexpert:innen. Sollte eine Person versuchen, alle diese Fähigkeiten zu erwerben? Sollten mehrere Personen aus verschiedenen Disziplinen in Teams zusammenarbeiten? Wie lassen sich solche Teams erfolgreich managen?
- Wir stellten fest, dass die schiere Menge an Daten, die von Windturbinen erzeugt werden, sehr einzigartig ist.

Tag 3 – WeDoWind day
Der dritte Tag war WeDoWind gewidmet, einem von OST entwickelten Framework, um Anlagenbesitzer:innen mit Forscher:innen und Modellentwickler:innen in einer «Win-Win»-Situation zusammenzubringen, wobei Anlagenbesitzer:innen einfachen Zugang zu modernster Datenanalyse und Modellentwickler:innen Zugang zu relevanten Anlagendaten erhalten, um ihre Modelle zu trainieren und zu validieren. Nach einer Einführung in WeDoWind durch Sarah Barber moderierte sie eine Podiumsdiskussion zum Thema «Datenbezogene Herausforderungen und Chancen im Windparkbetrieb» mit Charlie Plumley von Glenmont Partners (UK), Lewis Armistead von Apex Clean Energy (USA), Phil Bradstock von Bitbloom (UK), Christian Jonsson von KUDO Software (UK) und Agota Greičiūnienė von Ignitis (LT).
Nach einem kurzen Workshop zum Thema «Arbeiten mit WeDoWind» kündigte Lewis Armistead eine neue WeDoWind Challenge an: FAIR Schemas für SCADA-Daten von Windenergieanlagen. Das Ziel dieser «Challenge» ist die gemeinsame Entwicklung von FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) Open-Source-Semantiken für SCADA-Daten mit Apex Clean Energy, die sie zentral pflegen und in ihren verschiedenen digitalen Systemen instanziieren können. Erfahren Sie mehr und melden Sie sich für die Challenge an hier.
Am Nachmittag haben wir drei parallele Workshops zur Lösung von «Challenges» durchgeführt. Einige Ergebnisse und Vorschläge des Tages sind:
- WeDoWind braucht mehr Werbung!
- Wir brauchen mehr persönliche Veranstaltungen.
- Wir brauchen mehr Dateningenieur:innen in der IEA Wind Task 43.
- Es wird schwierig sein, WeDoWind zu skalieren und langfristig nachhaltig zu gestalten.
- SCADA-Daten sind heterogen und können uns alles oder nichts sagen, je nachdem, wie sorgfältig wir unsere Analysen durchführen.
- Wir sollten Probleme von begrenzter Tragweite finden, an denen wir gemeinsam arbeiten und eines nach dem anderen angehen.
Weitere Informationen über WeDoWind finden Sie hier.
Schlusswort
Wir alle haben die harte Arbeit, das schöne Wetter und den kühlen See in Rapperswil auf dem OST-Campus während der drei Tage der Veranstaltung genossen. Wir freuen uns auf weitere schöne Kooperationen zur Digitalisierung der Windenergie im Rahmen der IEA Wind Task 43 und darüber hinaus! Vielen Dank an alle motivierten Mitwirkenden, Referent:innen und Mitschwimmer:innen!
Einige Zitate von Teilnehmer:innen:
«Eine der besten Veranstaltungen, die ich je besucht habe!»
«Ich war angetan von der Begeisterung und dem Wissen der Teilnehmer:innen.»
«Vielen Dank für die anregenden Diskussionen und interaktiven Inhalte!»
«Ein inspirierendes Projekt und eine gut organisierte Veranstaltung!»
Arbeiten Sie mit uns zusammen!
Wenn Sie sich für eine Zusammenarbeit mit IEA Wind Task 43 oder mit der OST interessieren, melden Sie sich bei Sarah Barber (sarah.barber@ost.ch).
Kontakt
Dr. Sarah BarberIET Institut für EnergietechnikFachbereichsleiterin Wind Energy Innovation
+41 58 257 42 62sarah.barber@ost.ch