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Betriebliches Mobilitätsmanagement: Nachhaltig, effizient, zukunftsorientiert

 

Was ist Betriebliches Mobilitätsmanagement?

Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM), auch Corporate Mobility Management genannt, ist eine strategische Planungsmethode für Unternehmen. Es zielt darauf ab, die Mobilität von Mitarbeitenden auf effiziente, nachhaltige und kostenoptimierte Weise zu gestalten. Das Konzept umfasst die systematische Planung, Steuerung und Optimierung aller Verkehrsströme eines Unternehmens – von Arbeitswegen über Dienstreisen bis zum Fuhrpark.

Dabei arbeitet BMM nach dem Grundsatz: Unternehmen beeinflussen durch ihre Mitarbeitenden, Lieferverkehr und interne Prozesse erhebliche Verkehrsvolumina. Durch bewusste Gestaltung dieser Mobilität lassen sich Kosten senken, Emissionen reduzieren und die Zufriedenheit der Beschäftigten steigern.

 

Warum ist Betriebliches Mobilitätsmanagement wichtig?

Die Herausforderungen sind erheblich: In der Schweiz arbeiteten im Jahr 2023 rund 71% ausserhalb ihrer Wohngemeinde, die Hälfte der Pendelnden benutzte hierbei das Auto als Hauptverkehrsmittel für den Arbeitsweg.[1] Dies hat Konsequenzen für Kosten, Zeit und Umwelt. Neben der finanziellen Belastung durch hohe Betriebs- und Parkkosten, verschwenden Staus und lange Fahrtzeiten, wertvolle Zeit. Auch die Umweltauswirkungen durch Schadstoffemissionen und Flächenverbrauch sind nicht zu vernachlässigen. Wegeunfälle, Bewegungsmangel und Stress beeinträchtigen Gesundheit und Sicherheit.

Betriebliches Mobilitätsmanagement setzt hier an und bietet ein strukturiertes Lösungspaket, um diese Herausforderungen anzugehen und gleichzeitig wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

 

Die Kernbereiche des Betrieblichen Mobilitätsmanagements

Ein ganzheitlicher BMM-Ansatz berücksichtigt mehrere Themenbereiche (nicht abschliessend):

1. Mitarbeitendenmobilität (Arbeitswege)

  • Förderung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  • Velo- und E-Bike-Programme
  • Carpooling und Fahrtgemeinschaften
  • Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen

2. Dienstreisen

  • Digitale Kommunikationsmittel als Reisen-Ersatz
  • Optimierung von Reiserouten
  • Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel
  • Spesenabrechnungssysteme mit Nachhaltigkeitszielen

3. Fuhrpark und Fahrzeugmanagement

  • Umstellung auf Elektrofahrzeuge
  • Carsharing-Lösungen
  • Reduzierung der Flottengrösse
  • Effiziente Fahrzeuglastauslastung

4. Infrastruktur und Mobilitätsbudgets

  • Sichere Velo- und E-Bike-Abstellplätze
  • Flexible Mobilitätsbudgets statt festgelegter Dienstwagen
  • Digitale Buchungsplattformen für multimodale Mobilität

 

Welche konkreten Massnahmen und Best Practices gibt es?

Unternehmen setzen das betriebliche Mobilitätsmanagement auf vielfältige Weise um, hierzu zählen beispielsweise:

  • öV-Tickets: Vergünstigte oder kostenlose öV-Tickets für Mitarbeitende
  • (Dienst)Velo-Programme: Leasing von Velos und E-Bikes mit Rabattmodellen (beispielsweise in DE oder AT); Vergünstigungen / Unterstützung von Service, Kauf oder Zubehör von und für Velos / E-Bikes
  • Mobility-as-a-Service (MaaS): Digitale Plattformen, die alle Mobilitätsoptionen in einer App vereinen
  • Carsharing im Fuhrpark: Fahrzeuge nach Bedarf nutzen, statt zu besitzen
  • Fahrgemeinschaften: Organisierte Carpools mit Matching-Systemen
  • Elektromobilität: Bereitstellung von Firmen-E-Autos und Ladestationen

In der Schweiz gibt es bereits zahlreiche Unternehmen, die zeigen, dass umfassendes BMM erfolgreich funktioniert.

 

Was sind die Vorteile für Unternehmen?

Die Implementierung von BMM ist eine Investition mit messbarem Return on Investment:

  • Kostenreduktion: Weniger Parkflächen, reduzierte Fuhrparkkosten, optimierte Transportausgaben
  • Gewinnung von Talenten: Nachhaltiges Mobilitätsangebot wird von Arbeitnehmenden geschätzt – ein Vorteil beim Recruiting
  • Verbessertes Image: Steigerung der Unternehmensmarke und Unternehmensreputation
  • Verkehrsentlastung: Reduzierung von Staus und motorisiertem Individualverkehr in der Region
  • Umweltschutz: Senkung von CO-Emissionen und Luftschadstoffbelastung
  • Mitarbeitendenzufriedenheit: Flexibilität und Zeiteinsparungen erhöhen Zufriedenheit und Gesundheit

 

Welche Chancen bieten sich durch die Digitalisierung?

Smart Corporate Mobility Plattformen ermöglichen es Mitarbeitenden, per App aus verschiedenen Verkehrsmitteln zu wählen und die jeweils beste Verbindung zu finden – kombiniert mit automatischem CO₂-Tracking und ESG-Reporting. Diese Systeme machen Nachhaltigkeit messbar und transparent.

Multimodale Routenplaner berücksichtigen automatisch Firmenfahrzeuge, E-Bikes, Car-Sharing, Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel – optimiert nach Kriterien wie Zeit, Kosten oder Umweltauswirkung.

Die Implementierung: Von der Strategie zur Realität

Ein erfolgreiches BMM folgt einem strukturierten Prozess:

  1. Analyse: Erhebung der aktuellen Mobilitätssituation und Verkehrsströme
  2. Strategie: Entwicklung einer Mobilitätsstrategie mit klaren Zielen
  3. Massnahmenentwicklung: Auswahl geeigneter Massnahmen basierend auf Unternehmenskultur und dem Bedarf der Mitarbeitenden
  4. Umsetzung: Schrittweise Implementierung mit Partizipation der Mitarbeitenden
  5. Evaluation und Optimierung: Regelmässige Überprüfung der Ziele und Anpassung der Massnahmen

Wichtig: Massnahmen zur Mitarbeitendenmobilität sollten attraktiv und niedrigschwellig sein, um echte Verhaltensänderung zu ermöglichen. Gleichzeitig können Unternehmen beim Fuhrpark und bei Dienstreisen aktiv steuern.

 

Fazit: Das betriebliche Mobilitätsmanagement kann ein Wettbewerbsvorteil sein!

 

Betriebliches Mobilitätsmanagement ist keine Nischenstrategie mehr – heutzutage ist es praktisch eine Notwendigkeit. Unternehmen, die ihre Mobilität strategisch gestalten, profitieren gleichermassen wirtschaftlich und ökologisch. Sie reduzieren Kosten, steigern die Mitarbeitendenzufriedenheit, stärken ihre Unternehmensmarke (Employer-Branding) und leisten einen sichtbaren Beitrag hin zu nachhaltigerer Mobilität.

Die Kombination aus klassischen Massnahmen (Vergünstigungen im öV, Veloförderung) und modernen digitalen Lösungen (MaaS-Plattformen, CO-Tracking) macht BMM zu einem integrierten System, das Nachhaltigkeit, Effizienz und Flexibilität gleichzeitig adressiert.

Der Aufbau beginnt im Kleinen – mit der Frage, wie die eigenen Mitarbeitenden morgen mobil sein können. Die Antwort: flexibel, nachhaltig und mit Unterstützung des Unternehmens.

 

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