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Praxisprojekt mit spürbarem Effekt im Teemarkt

27.08.2025

Die Kennel AG ist ein etablierter Player im Schweizer Bio-Kräutertee-Markt. Studierende der OST untersuchten in ihrem Praxisprojekt die Marktsituation – mit Ergebnissen, die nachhallen.

Heute schon eine Tasse Tee getrunken? Falls ja, haben Sie vielleicht ein Produkt der Kennel AG genossen, ohne es zu wissen. Die Firma hat ihren Sitz im Westen der Stadt St. Gallen und feierte 2024 ihr 90-Jahr-Jubiläum. « Unsere Leidenschaft gehört den Tee- und Gewürzkräutern – mit Hingabe und Verantwortung für höchste Bio-Qualität», sagt Nico Studer, Geschäftsführer der Kennel AG. Neben Kunden aus der Lebensmittel- und der Kosmetik-Industrie beliefert Kennel insbesondere den Lebensmitteleinzelhandel mit Tee-Kreationen. «Ein absoluter Klassiker, der Schweizer Bio-Alpenkräutertee, ist beispielsweise seit 30 Jahren unter der Marke Migros-Bio gelistet. Das macht uns sehr stolz. Kennel ist verhältnismässig klein und es ist nicht selbstverständlich, dass wir mit den namhaften Lebensmitteleinzelhändlern zusammenarbeiten dürfen», freut sich Nico Studer. 

Hoher Anspruch an Qualität und partnerschaftliche Zusammenarbeit
Die Kräuter, die für die Tees genutzt werden, stammen wenn immer möglich aus Schweizer Bio-Knospe-Produktion. In manchen Fällen ist dies nicht möglich, aufgrund der Verfügbarkeit oder aus ökologischen oder ökonomischen Gründen. Dann setzt Kennel auf langjährige internationale Partner und importiert möglichst grenznah mit höchstem Anspruch an die Qualität und Bio-Zertifizierung. Neben hoher Produkt- und Dienstleistungsqualität ist es Nico Studer wichtig, enge Partnerschaften zu pflegen. Das gilt intern für sein Team sowie ausserhalb: «Bei jedem Produzenten, mit dem wir in der Schweiz zusammenarbeiten, stehe ich mindestens einmal pro Jahr selbst auf dem Feld.» In den Gesprächen mit den Bäuerinnen und Bauern gehe es um aktuelle Themen, aber auch um die langfristige Perspektive: Der Kräuteranbau verlangt langjähriges Commitment von beiden Seiten. Die Kräuter stammen aus allen Teilen der Schweiz, zum Beispiel aus dem Wallis oder dem Engadin. Viele der Kräuterbäuerinnen und -bauern bauen ihre Pflanzen in höheren Lagen unter anspruchsvollen Bedingungen an. Der hohe Aufwand bringt jedoch erhebliche Vorteile mit sich: «Aufgrund der Abgelegenheit sind die Kulturen weniger Schadstoffen ausgesetzt. Die klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass sich die wertvollen Wirkstoffe in ausgeprägter Form bilden können», sagt Nico Studer.

Bereichernde Zusammenarbeit mit Studierenden
Auch die Kennel AG will sich stetig weitentwickeln und verfolgt ambitionierte Ziele. Daher beauftragte das Unternehmen letztes Jahr ein Studierendenteam der OST mit einer Markt- und Wettbewerbsanalyse des Schweizer Bio-Kräutertee-Markts. «Die Zusammenarbeit mit dem Praxiscoach sowie den Studierenden war sehr angenehm. Sie waren von Sekunde Null an motiviert und haben sehr gute Fragen gestellt. Gleichzeitig zeigten sie grosse Wertschätzung und Rücksicht, indem sie bei Gesprächsbedarf stets frühzeitig Termine anfragten und meinen vollen Terminkalender respektierten.» Die externe Perspektive sowie die Detailtiefe der Marktanalyse erachtet Studer als besonders wertvoll – gerade, weil KMU selten die dafür nötigen Ressourcen und die Zeit aufbringen können, um eine solch ausführliche Analyse eigenständig zu erstellen. Er erhielt zudem Einblick in die Wahl der Instrumente und Methoden, mit denen die Studierenden arbeiteten – für ihn eine willkommene Auffrischung von einmal Erlerntem und zugleich eine wertvolle Form von Weiterbildung.  

Inspirierende Ergebnisse
Nico Studer entschied sich im Vorfeld dazu, viele seiner eigenen Überlegungen offenzulegen, um der Arbeit der Studierenden zu Tiefe zu verhelfen. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden. «Die Studierenden erlitten besonders bei den Interviewanfragen Rückschläge, wurden oft vertröstet oder abgewiesen. Trotzdem gelang es ihnen, an relevante Informationen zu gelangen und interessante Aussagen von den Interviewten zu erhalten.» Die Empfehlungen eins zu eins umzusetzen, sei schwierig, da beispielsweise bei einer Produkt-Ablösung oder Neuentwicklung viele Faktoren mitspielten. «Aber die Ergebnisse sind inspirierend und noch heute im Alltag wertvoll», erklärt der Geschäftsführer. Und dass so sehr, dass er sich vorstellen könnte, ein zweites Praxisprojekt mit der OST umzusetzen, in einem anderen Bereich. Aber dafür braucht es noch etwas Zeit – wie für das Wachstum von hochwertigen Pflanzen.