Bewegung gegen das Vergessen

18.11.2022

Aktivität wirkt sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit Demenz aus. Freude an der Bewegung und Zeit für gemeinsame Aktivitäten sollten somit hohe Priorität in der Pflege von demenzbetroffenen Personen haben. Dies war eine zentrale Botschaft des 8. St.Galler Demenz-Kongresses, veranstaltet durch das Departement Gesundheit der OST.

Demenzkongress, Olma Hallen St.Gallen, 16.11.2022

«Während der Pandemie stellten Pflegende und Angehörige häufig fest, dass sich die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten von Menschen mit Demenz zusehends verschlechterten», berichtete Prof. Dr. Heidi Zeller, Leiterin des Kompetenzzentrums Demenz an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, bei der Begrüssung der über 900 Kongressteilnehmenden. «Die Jahre 2020 und 2021 konfrontierten uns im Gesundheitswesen mit noch die dagewesenen Herausforderungen. Besonders stark betroffen war die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Abschottung, Reduktion von Kontakten und Aktivitäten sowie Isolation prägten die Situation über Monate», so Heidi Zeller. Die Folgen liessen nicht lange auf sich warten. Ohne tägliche Routinen und regelmässigen Kontakt zu vertrauten Menschen stellten sich Apathie, Irritation und Inaktivität ein. Denn Personen mit Demenz benötigen ein Gefühl der Verbundenheit, um sich an Aktivitäten beteiligen zu können. Hier setzte das diesjährige Kongressmotto an: «Aktiviert und trainiert – bedeutungserfüllter Lebensalltag von Personen mit Demenz»

Nach zweijähriger Pause bot der Kongress die Gelegenheit, gemeinsam Lehren aus der Pandemie zu ziehen: Auch in einer «ausserordentlichen Lage» sollte immer gewährleistet sein, dass die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz im Zentrum der Pflege stehen können. Nationalrätin Barbara Gysi wendete sich in ihrer Grussbotschaft mit einem grossen Dankeschön an alle, die «mit höchstem Engagement ihr Bestes in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz leisten».

Fünf Referate und zehn Workshops ermöglichten einen intensiven fachlichen Austausch. Im Fokus stand die Frage: Wie gelingt es, dass Menschen mit Demenz einen bedeutungsvollen Lebensalltag erfahren können – abgestimmt auf ihr persönliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Aktivität?

Die Zusammenfassungen der Vorträge lesen Sie in der Medienmitteilung.