Demenz früh begegnen – mit spielerischem Training
Körper und Geist spielerisch trainieren
Rund 40 Personen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen im Durchschnittsalter von 73 Jahren trainierten über zwölf Wochen hinweg mit einem digitalen System, das Bewegung und Denksport verbindet. Die Teilnehmenden mussten am Bildschirm vorgegebene Aufgaben durch eine Bewegungsabfolge mit den Füssen auf einer Bodenplatte mit vier Feldern lösen. So versuchten sie zum Beispiel, sich eine Einkaufsliste zu merken und entschieden dann durch einen Schritt nach rechts oder links, ob ein eingeblendetes Produkt dazugehört oder nicht.
«Aufgaben wie diese trainieren gezielt kognitive Fähigkeiten, die sich bei Demenz verschlechtern, etwa die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis oder das räumliche Vorstellungsvermögen», erklärt Studienautor Dr. Patrick Manser, heute Forscher am Karolinska Institut in Stockholm. Beide Studien sind aus seiner Doktorarbeit an der ETH Zürich hervorgegangen.
Kognition verbessert, Gehirn verändert
Die erste Studie zeigte: Bei den Trainierenden verbesserten sich das Erinnerungsvermögen und die geistige Leistungsfähigkeit deutlich – auch im Alltag. Die Kontrollgruppe ohne Training zeigte dagegen eine Verschlechterung, was dem typischen Krankheitsverlauf entspricht. Im Rahmen der zweiten Studie konnten die Forschenden Veränderungen in Hirnregionen wie Hippocampus und Thalamus nachweisen. Zudem zeigten sie auf, dass diese mit einer verbesserten kognitiven Leistungsfähigkeit und einem besseren Gedächtnis zusammenhängen.
«Wir hoffen, dass wir durch gezieltes Exergame-Training Demenzsymptome verzögern und abschwächen können», erklärt Projektleiter und Mitautor Professor Eling D. de Bruin, der an der ETH Zürich und an der OST forscht.
Potenzial für Prävention
Ein verkleinerter Hippocampus gilt als Frühzeichen für Demenz. Dass sich nach nur drei Monaten strukturelle Verbesserungen im Gehirn zeigen, ist bemerkenswert und ein Beleg für die Plastizität – selbst bei Menschen, die erste Anzeichen für Demenz aufweisen. Ob Exergames tatsächlich den Ausbruch von Demenz verzögern oder verhindern können, sollen Folgestudien zeigen, die derzeit vorbereitet werden. Die Forschung macht Mut, besonders für Betroffene im frühen Stadium einer Demenz und deren Angehörige.
