IWK empfängt Wissenschafter:innen aus dem Libanon

19.07.2022

Das Start-up «Plasticycle» will Kunststoff-Recycling im Libanon etablieren. Unterstützt wird das Projekt auch vom IWK der OST.

Das IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung hat besondere Gäste empfangen: Vier junge Wissenschafter:innen aus dem Libanon besuchten den Techpark der OST und lernten die Anlagen und die Verfahren für Kunststoffrecycling kennen. Sie haben selbst grosse Pläne auf diesem Gebiet: Mit ihrem Start-up «Plasticycle» haben sie ein Konzept für die Entsorgung von Kunststoffabfällen entwickelt, das auf einem Modell der Kreislaufwirtschaft basiert. Begleitet wurden sie von Prof. Dr. Nancy Zgheib, Leiterin Chemical and Petroleum Engineering USEK an der Holy Spirit University of Kaslik im Libanon sowie von Prof. Dr. Roger Marti vom ChemTech-Institut der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg. Marti ist Pate des Projekts in der Schweiz.

Sieger an der Expo Dubai 2020

Der Startschuss für Plasticycle war ein Wettbewerb im Rahmen der Expo 2020 in Dubai, die 2021/2022 stattfand. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Pavillon hat Swissnex, das weltweite Schweizer Netzwerk für Bildung, Forschung und Innovation, die «Swiss – Middle East Circular Economy for Youth Initiative» lanciert. Das Ziel: Studierende von Universitäten des Nahen Ostens zusammenzubringen, um innovative Lösungen für Abfallmanagement, die Einführung einer Kreislaufwirtschaft und die Förderung junger Menschen in der Region voranzubringen.

15 Teams hatten sich angemeldet – Plasticycle hat die Experten in der letzten Runde im Schweizer Pavillon überzeugt. In der Jury sass auch Daniel Schwendemann, Professor für Maschinenbau | Innovation und Leiter des Fachbereichs Compoundierung / Extrusion am IWK: «Das Konzept von Plasticycle überzeugt durch eine klare Strategie von der Sammlung bis zur Wiederverwendung. Der Lösungsansatz wurde technisch und wirtschaftlich sehr detailliert ausgearbeitet. Zudem besticht das Team durch seinen immensen Einsatz und sein Engagement für das Projekt.»

Weitere Zusammenarbeit geplant

Plasticycle konzentriert sich auf das Recycling von PP/PE-Kunststoffen, die gesammelt und zu Granulat verarbeitet werden sollen. So muss das Rohmaterial nicht teuer im Ausland eingekauft, sondern kann im Libanon selbst gewonnen werden. Dies wiederum schafft soziale und wirtschaftliche Möglichkeiten für die lokale Bevölkerung.

Dass rezyklierter Kunststoff nicht minderwertiges Material, sondern ein hochwertiger Grundstoff ist, beweist das IWK in verschiedenen Projekten. Das Institut weist Expertise vor, die nicht nur hierzulande gefragt ist. Plasticycle-Mitgründerin Marylise Salim verbrachte mit Unterstützung von Innosuisse vier Wochen in der Schweiz und war auch mehrere Tage am IWK. «Nach all der theoretischen Recherche und Literaturarbeit war es sehr interessant, in die praktische Seite unseres Projektes einzutauchen», erzählt sie. Sie habe sich mit Experten in den Bereichen Aufbereitung, Extrusion und dem Spritzgiessen austauschen und viel von deren Erfahrung profitieren können. «Vor allem aber hat mich das IWK motiviert und inspiriert, mein Bestes zu geben», sagt die Chemieingenieurin.

Das IWK wird Plasticycle zusammen mit anderen Partnern auch in Zukunft unterstützen und fördern. «Wir werden Plasticylce mit unserer Expertise im stofflichen Kunststoffrecycling unterstützen und wünschen dem Team viel Erfolg in der Umsetzung. Desweiteren planen wir eine zukünftige Zusammenarbeit mit der Holy Spirit University», sagt Daniel Schwendemann.

Mehr Infos zu Plasticycle gibt es hier.