Publikation

Emotionale Reaktionen älterer Menschen gegenüber Sozial Assistiven Robotern

Zusammenfassung
Dieser Beitrag der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) beschreibt unterschiedliche emotionale Reaktionen älterer Personen auf in verschiedenen Settings eingesetzte Sozial Assistive Roboter (SAR). In Folge des demographischen Wandels gibt es zunehmend mehr Personen in hohem Lebensalter, welche zuhause oder in Institutionen Unterstützung benötigen. Der Einsatz von Robotern zur Unterstützung wird als eine Möglichkeit gesehen, den gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Gerade SAR werden zunehmend für ältere Personen erprobt und eingesetzt. Systematische Reviews zeigen das positive Potenzial von SAR auf ältere Menschen hinsichtlich (sozial-)psychologischer und physiologischer Parameter, gleichzeitig hat der Einsatz von SAR bei älteren Menschen eine intensive ethische Diskussion ausgelöst. Emotionen von Nutzenden gegenüber Robotern stehen dabei im Fokus, da diese einen wichtigen Aspekt der Akzeptanz und Wirkung darstellen. Dabei werden vor allem Fragen, die mit einer emotionalen Bindung an den Roboter zusammenhängen, kritisch diskutiert. Das Institut für Altersforschung (IAF) der Ostschweizer Fachhochschule (OST) hat im Rahmen von Feldtestungen mit unterschiedlichen SAR bei unterschiedlichen Personengruppen und Einsatzbereichen geforscht. Im Rahmen einer Sekundäranalyse wurden eine Bandbreite emotionaler Reaktionen bis hin zu Bindungen der verschiedenen Nutzergruppen registriert. Es konnte gezeigt werden, dass sozio-emotionale Bedürfnisse von Nutzenden durch den SAR gestillt werden können, und es zu Ablehnung kommen kann, wenn diesen nicht Rechnung getragen wird. Emotionale Bindungen sind jedoch differenziert zu betrachten, da der Einsatz von SAR, gerade bei vulnerablen Personen, trotz funktionaler Bindung auch neu induzierte negative Gefühle hervorrufen kann. Beim Einsatz von SAR in der Praxis es ist wichtig, alle Emotionen der Nutzenden gegenüber SAR frühzeitig zu erheben und im Hinblick auf mögliche unterwünschte Wirkungen wie (zu) starkem emotionalen Attachment zu beurteilen. Die dargestellten explorativen Studien ermöglichen es, exemplarische Einsatzfelder mit positivem Potential zu definieren, aber auch ethisch problematische Situationen zu beschreiben, um diese in Zukunft vermeiden zu können

Autorenschaft:
Esther Ruf, Cora Pauli, Sabina Misoch, 2022
Zeitschrift / Sammelband:
Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO), Volume 53
Ort / Verlag:
Cham, Springer
Seiten / Kapitel:
pp. 295 - 306
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