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Stefan Kapferer gewinnt Young Researcher Award

18.09.2020

Domänenmodelle sind in der Software-Welt nichts Neues, oft jedoch gross, komplex und eine Zerlegung in übersichtliche Teilmodelle eine Herausforderung. In seiner preisgekrönten Forschungsarbeit entwickelte der OST-Projektleiter zusammen mit Prof. Dr. Olaf Zimmermann am IFS Institut für Software ein open sourced Modellierungswerkzeug, das diese Challenge in Software-Projekten vereinfachen soll.

OST-Projektleiter Stefan Kapferer gewinnt Young Researcher Award für seine Forschungsarbeit zum Context Mapper

Für die herausragende Forschungsarbeit mit dem Titel «Domain-driven Service Design – Context Modeling, Model Refactoring, and Contract Generation» erhielt der OST-Projektleiter und HSR* Master-Absolvent Stefan Kapferer diese Woche den SummerSoC Young Researcher Award 2020. Der Award zeichnet Kapferer als Erstautor der Arbeit aus, die ursprünglich mit seiner von Prof. Dr. Olaf Zimmermann betreuten Masterarbeit begann und mittlerweile ein gemeinsames Forschungsprojekt der beiden ist. Das Thema: Der «Context Mapper», ein domänengetriebenes Modellierungstool, das auf dem Domain-driven Design (DDD) basiert.

Domänenmodelle: Hirn, Herz und Seele einer Software

Eine Domäne ist ein Fachgebiet innerhalb einer Software wie zum Beispiel Online-Shopping, Multiplayer-Gaming oder Textverarbeitung. «Domänenmodelle sind Hirn, Herz und Seele einer Software», schreiben Kapferer und Zimmermann in einem kürzlich erschienenen Artikel zum Context Mapper, «sie definieren ihr Vokabular, ihre Fähigkeiten, das Zusammenspiel ihrer Teile und ihre konzeptionellen Speicherstrukturen». Domänenmodelle seien aber oft anspruchsvoll und facettenreich und würden schnell unübersichtlich. «Dann wenden Informatiker/innen das 'Cäsar-Prinzip' an», erklären sie, «teile und herrsche». Die à la Cäsar zu regierenden Länder seien dabei die Modellbausteine wie im Beispiel des Online-Shoppings der Warenkorb oder die Lieferungen. Für diese Modellbausteine braucht es Baupläne (Landkarten), die Teilmodelle mit ausgewählten Konzepten und Kommunikationsbeziehungen zeigen, sogenannte Context Maps. Aber: «Die bisher im Markt verfügbaren Landkartenwerkzeuge sind  nicht speziell für ein domänengetriebenes Design ausgelegt, zum Teil teuer und lernintensiv», so die Autoren.

Der Context Mapper

Diese Lücke schliesst der von Kapferer und Zimmermann entwickelte «Context Mapper». Das Tool ist open sourced und kann Modell-Länder entdecken, agil umbauen und in andere Darstellungen überführen. «Die Software-Länder behalten dabei die Autonomie über ihre Modellinhalte, stimmen sich aber über veröffentlichte Schnittstellen miteinander ab», erklären Zimmermann und Kapferer. Der Context Mapper integriere sich nahtlos in Entwicklungswerkzeuge wie Visual Studio Code oder Eclipse. Dies, so Zimmermann, helfe die Hemmschwelle mancher Software-Ingenieure bei der Nutzung von DDD-Modellen zu überwinden und die Entwurfsarbeit «flüssig zu machen».

Seit dem Abschluss von Kapferers Masterarbeit im Februar 2020 wird Context Mapper am IFS Institut für Software weiterentwickelt und bereits in Lehre, externen Workshops und Projekten eingesetzt. Für diese angewandte Forschungsarbeit wurde Stefan Kapferer als Erstautor mit dem Young Researcher Award 2020 ausgezeichnet. Der von der Förderagentur ServTech gesponserte Award wurde im Rahmen «Summer School on Service Oriented Computing» verliehen. Die jährlich stattfindende Konferenz widmet sich seit 2007 aktuellen Themen der Informatik. Dieses Jahr fand die Veranstaltung coronabedingt online statt.

Weitere Informationen zum Context Mapper finden Sie hier.


* Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil ist seit dem 1. September OST – Ostschweizer Fachhochschule, zusammen mit der ehemaligen NTB Buchs und der FHS St.Gallen.