«Nachhaltigkeit in KMU gestalten»

«Wer Nachhaltigkeitsmanagement systematisch angeht, schafft sich Wettbewerbsvorteile. Gerade KMU eröffnen sich so innovative Praktiken. Die OST-Dozierenden Prof. Dr. Petra Kugler, Prof. Dr. Stefan Nertinger, Dr. Michael Kraft und Dr. Clemens Mader erklären im Kurzinterview, wer weshalb vom Seminar profitiert. ».  

17.05.2023 / Autor: Pascal Tschamper

Nachhaltigkeit im Unternehmen? Na klar, nur wie? Nachhaltigkeit ist die Eintrittskarte für neue Märkte, Ausschreibungen und zunehmend Must-Have für Kapital- und Finanzmärkte. Nachhaltiges Handeln macht bei der Generation Z einen Unterschied, bei der Produkt- und der Arbeitgeberwahl. Es liegt in der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Das Institut für Strategie und Marketing ISM, dem das Kompetenzzentrum Wissenstransfer (WTT) angegliedert ist, und das Institut für Organisation und Leadership IOL führen gemeinsam ein Intensivseminar «Nachhaltigkeit in KMU gestalten» durch – und zwar vom Donnerstag, 29. Juni, bis Samstag, 1. Juli.

Petra Kugler, nachhaltig sein wollen alle und viele KMU geben sich redlich Mühe. Weshalb soll Nachhaltigkeit aber systematisch angegangen und strukturell in Firmen verankert werden?

Petra Kugler: Wir erfahren jeden Tag, dass Nachhaltigkeit für die Gesellschaft, die Politik und für Unternehmen an Bedeutung gewinnt. Zum aktuellen Zeitpunkt haben Unternehmen noch die Möglichkeit, Nachhaltigkeit proaktiv im Unternehmen zu verankern und die Notwendigkeit als Chance zu nutzen. Nachhaltigkeit bietet zahlreiche Optionen, Neues anzupacken oder Bestehendes zu verbessern. So lassen sich Wettbewerbsvorteile schaffen. Je länger Unternehmen warten, umso eher wird nachhaltiges Handeln zu einem «Muss» oder zu einem Standard auf dem Markt.

Stefan Nertinger, was lernen Seminar-Teilnehmende über ihr eigenes Unternehmen und welchen Nutzen ziehen sie daraus?

Stefan Nertinger: Die Teilnehmenden lernen das Handwerkszeug, um ein Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen aufzugleisen und es systematisch zu verbessern. Ziel ist nicht der Aufbau eines Silos im Unternehmen. Das Nachhaltigkeitsmanagement soll auf vorhandenen Prozessen, Daten und Kennzahlen aufbauen.

Michael Kraft, wen sprechen Sie an? Brauchen KMU eine bestimmte Grösse, um ihre Nachhaltigkeit echt zu gestalten? Betrifft es vor allem produzierende Betriebe?

Michael Kraft: Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen relevant, unabhängig von ihrer Grösse oder Branche. KMU können ebenso wie grosse Unternehmen Nachhaltigkeit praktizieren und davon profitieren. Tatsächlich sind KMU oft sogar flexibler und innovativer als größere Unternehmen, wenn es um nachhaltige Praktiken geht. Ausserdem kann Nachhaltigkeit für KMU ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sein und dazu beitragen, Kunden zu gewinnen sowie Mitarbeiter zu motivieren oder zu halten.

Clemens Mader, welche Risiken sehen Sie für Firmen, die das Thema Nachhaltigkeit noch unterschätzen?

Clemens Mader: Oftmals übersehen Unternehmen, wie vielfältig sie auf Gesellschaft und Umwelt wirken – positiv und negativ. Deshalb zeigen wir mit einer systemischen Analyse das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens und seine Wirkung auf. Damit können Risiken vermieden und die Nachhaltigkeit in KMU bewusst gestaltet werden.