Die Aufregung in Politik und Medien war gross, als Anfang Oktober ein ETH-Gutachten zur Priorisierung von Verkehrsprojekten publiziert wurde, welches das UVEK nach dem Nein an der Urne zum Autobahnausbau in Auftrag gegeben hatte. In der Ostschweiz sorgte das Gutachten insbesondere deshalb für Aufsehen, weil verschiedene Projekte aus der Region in der Prioritätenliste zurückgestuft wurden.
SRF-Redaktorin Wera Aegerter vom Regionaljournal Ostschweiz wollte im Experten-Interview von IRAP-Institutsleiter Gunnar Heipp wissen, was von dem Gutachten zu halten sei. Heipp betonte, dass das Gutachten etwas wichtiges leiste, “Es schafft einen Überblick und es bemisst nach den gleichen Kriterien alle Projekte, die bisher in der Schweiz diskutiert wurden.” Dass Projekte in der Ostschweiz dabei vergleichsweise weniger gut wegkommen, habe vor allem mit dieser gesamtschweizerischen Perspektive zu tun. “Es geht in dieser Phase der Betrachtung nicht um einen regionalen Proporz, sondern darum, welchen Beitrag die Projekte für das Gesamtnetz leisten."
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Das Gutachten sei keine reine Kosten-Nutzen-Analyse, sondern es mache verschiedene Bewertungsschritte im Sinne einer Zweckmässigkeits-Analyse und untersuche auch die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Projekten, sagt Heipp. “Das Gutachten geht realistisch damit um, dass wir mehr Wünsche haben, als wir Geld ausgeben wollen”.
Betreffend des weiten Vorgehens spricht sich Gunnar Heipp für einen engeren Einbezug der Gemeinden aus. “Städte und Gemeinden sind am nächsten an der Bevölkerung und sollten daher in den nächsten Schritten enger einbezogen werden.” So könne man auch in der Ostschweiz sehen, wie die übergeordneten Interessen des Bundes umgesetzt werden können und gleichzeitig sicherstellen, dass Städte und Gemeinden gehört werden.
