Forschungsprojekt

Emissionsbasierte Produktbewertung (EmbaPro)

Im Projekt wurde eine Methodik für die Bewertung von Bauprodukten entwickelt. Diese basiert auf der Berücksichtigung ausgewählter Kriterien, die als relevant für eine Produktklassierung angesehen werden. Die Produktklassierung für die Nutzungsphase mündet in drei oder vier Klassen.

Eine abgeschlossene Studie im Auftrag des AHB Stadt Zürich, des BAFU und des Hochbauamts des Kantons Zürich stellt ein erster Versuch dar, Schadstoffemissionen während der Nutzungsphase von Baustoffen in Ökobilanzen zu berücksichtigen. Die Studie hat gezeigt, dass die Auslaugung von Schwermetallen, Bioziden und weiteren Additiven für die Umwelteinwirkungen von Bauprodukten – und damit die Ökobilanz - relevant sein kann. Studien zu Mikroverunreinigungen in Gewässern zeigen, dass diffuse Einträge aus Siedlungsgebieten, darunter auch Emissionen aus Baustoffen, einen substantiellen Beitrag zur Schadstoffbelastung beisteuern.

Die Vorhersage von Emissionen aus Bauprodukten aufgrund von standardisierten Labormessdaten wird derzeit intensiv erforscht. Die OST hat bereits die modulare Modellierungs-Software COMLEAM (Construction Material Leaching Model) zur dynamischen Vorhersage der Stoffauswaschung und zur Beurteilung der Exposition in Gewässern entwickelt. Mit der Software kann der zeitliche Verlauf des Stoffaustrags aus Fassaden, Dächer, Gebäuden oder Siedlungen abgeschätzt werden. Sie ermöglicht darüber hinaus die Modellierung von Schadstoffkonzentrationen im Boden und Gewässern, welche durch die Schadstoffemissionen aus Gebäuden ausgelöst werden.

Als Basis für die Modellierung werden reale Wetterdaten verwendet, ebenso wie reale Auswaschdaten aus den Labortests (Emissionsfunktionen).

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines standardisierten Verfahrens zur Messung und Beurteilung von Schadstoffen aus Baustoffen über die gesamte Lebensdauer. Untersucht werden Schadstoffemissionen, welche durch bewitterte Baustoffe verursacht werden. Folgende Punkte sollen dabei besonders adressiert werden:

  • Definition von geeigneten Prüfverfahren im Labor, anhand derer das Emissionsverhalten der Bauprodukte im Feld abgeleitet werden kann
  • Möglichkeiten und Vorgehen definieren, wie eine Extrapolation der Emissionen aus Gebäudehüllen auf die gesamte Nutzungsdauer möglich ist
  • Festlegung eines Standardmodells zur Abschätzung von Schadstoffkonzentrationen in Gewässern
  • Erstellung eines Schemas zur Integration der Produkte in den Bewertungsinstrumenten des Vereins Eco-Bau bzw. Minergie (eco-devis, Eco-BKP, Eco-Produktlabel)

Laufzeit: 01.09.2018 - 01.03.2021

Projektfinanzierung:

Bundesamt für Umwelt BAFU

Amt für Hochbauten Zürich AHB

Kooperation:

Büro für Umweltchemie bfu