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Forschungsprojekt

Erforschung von Open-Research-Data-Praktiken mit dem «IEA Wind Technology Collaboration Programme»

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts «TechnoPortal» im «Open Science Programme 1» der «swissuniversities» wurde ein neues Vorhaben des Fachbereichs Wind Energy Innovation am IET für das «Open Science Programme 2» ausgewählt. Gemeinsam mit der Internationalen Energieagentur (IEA) untersuchen wir, wie Open-Research-Data-(ORD)-Praktiken in der Windenergie konkret angewendet und skaliert werden können.

Basis des neuen Projekts - Das «TechnoPortal» und WeDoWind 

Im Projekt «TechnoPortal» im Rahmen des «Open Science Programme 1» haben wir ein öffentlich zugängliches Ontology­-Hosting-Portal für die Technologiewissenschaften entwickelt und als Pilot im Bereich Windenergie umgesetzt. Das Portal ermöglicht es, Ontologien – also strukturierte Informationsmodelle wie Datenmodelle, Taxonomien oder Schemata – zentral zu speichern, einzusehen, gemeinsam weiterzuentwickeln und in der Praxis anzuwenden. Das TechnoPortal wurde erfolgreich in das internationale WeDoWind-Ökosystem integriert. In diesem Rahmen entstanden u. a. Arbeitsgruppen mit über 300 Mitgliedern sowie die erste Wind Energy Domain Ontology. Durch die Nutzung in Challenges (z. B. „ASCE-EMI Structural Health Monitoring for Wind Energy Challenge“) konnte der praktische Nutzen für Forschung und Industrie direkt nachgewiesen werden. Zudem wurde ein internationaler Leitfaden (Recommended Practice: Ontology creation, publication, and maintenance for wind energy domain experts) erarbeitet.

WeDoWind ist ein «Open Innovation»-Ökosystem, das vom Fachbereich Wind Energy Innovation am Institut für Energietechnik an der OST entwickelt wird. WeDoWind hilft Datennutzer:innen, Datenbesitzer:innen, Data Scientists und Data Analysts, den Wert ihrer Daten voll auszuschöpfen. Es bringt vier verschiedene «Open Data»- Communities zusammen (Abbildung 1) und verbindet dabei Nutzer:innen mit offenen Daten, Code, Lehrmaterial, Informationsmodellen, bewährten Verfahren und Leitlinien für die Nutzung und Veröffentlichung von Code und Daten. Es bietet die Möglichkeit, gemeinsam oder im Wettbewerb Code und Referenzmethoden zu entwickeln, Informationsmodelle zu erstellen und sowie an Best Practices und Leitlinien zu arbeiten. WeDoWind bringt ausserdem Menschen mit Gleichgesinnten zusammen. Die Nutzer:innen kommunizieren miteinander und mit externen Partner:innen auf der WeDoWind-Kommunikationsplattform. Zukünftig sehen wir hohes Potenzial für die Erweiterung des WeDoWind-Ökosystems in vielen verschiedenen Sektoren der Energiewende. Im Rahmen des SWEET CoSi-Projekts übertragen wir WeDoWind bereits auf die Energiesystemmodellierung.

Das «Open Science Programme 2» der «swissuniversities»

Dieses neue Projekt wurde für das «Open Science Programme 2» der «swissuniversities» ausgewählt. Das «Open Science Programme 2» setzt die Arbeiten des Vorgängerprogramms Open Science I fort und hat eine nachhaltige Konsolidierung und strategische Weiterentwicklung von Open Science in den Schweizer Hochschulen und Forschungsgemeinschaften zum Ziel. Das Programm orientiert sich an der Nationalen Schweizer Strategie für Open Research Data und dem dazugehörigen Aktionsplan sowie an der Nationalen Schweizer Strategie für Open Access

ORD-Praktiken im WeDoWind-Ökosystem mit dem IEA Wind TCP 

Das IEA Wind TCP ist eine internationale Kooperation von 22 Ländern und 2 Fördermitgliedern, die Informationen und Forschungsaktivitäten austauschen, um den Einsatz von Windenergie voranzutreiben. Das IEA Wind TCP ist ein Instrument für die Mitgliedsländer, um Informationen über die Planung und Durchführung nationaler Grossprojekte im Bereich Windkraftanlagen auszutauschen und gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchzuführen, die als „Tasks“ bezeichnet werden. Zu den IEA Wind Tasks gehören Task 43 zur Digitalisierung der Windenergie, Task 46 zur Erosion von Windturbinenblättern, Task 57 zur gemeinsamen Bewertung von Modellen und Task 52 zum grossflächigen Einsatz von Wind-Lidar (Abbildung 2).

In diesem Projekt werden wir die Anwendung von ORD-Praktiken innerhalb des WeDoWind-Ökosystems mit dem IEA Wind TCP untersuchen. Das Projekt ist motiviert durch den starken Bedarf im Windenergiesektor, die Datenreife zu verbessern und den Wert von Daten besser zu nutzen, um die Stromgestehungskosten zu senken. Wir konzentrieren uns darauf, das bestehende WeDoWind-Ökosystem an die Bedürfnisse des IEA Wind TCP anzupassen. Für neun verschiedene IEA Wind TCP «Tasks» wurden bereits spezifische Forschungsfragen definiert, darunter: „Wie kann WeDoWind genutzt werden, um eine Gemeinschaft von Menschen aufzubauen, die semantische Artefakte für bestimmte Windenergiethemen entwickeln und nutzen?“ und „Wie kann WeDoWind genutzt werden, um die Effizienz und Effektivität der Benchmarking-Aktivitäten der IEA Wind Tasks zu verbessern?“. Die daraus resultierenden Empfehlungen und Methoden kommen nicht nur der IEA zugute, indem sie die Kommunikation und Verbreitung ihrer Projekte verbessern, sondern tragen auch wesentlich zur Weiterentwicklung des WeDoWind-Ökosystems bei, was wiederum dem gesamten Windenergiesektor zugutekommt. Die Ergebnisse lassen sich über den WeDoData Blueprint, der einen Rahmen bietet, in dem jede Community, Gruppe oder Organisation Daten, Datenstandards, Best Practices, Richtlinien und Tools zur Verbesserung von Daten entwickeln, teilen, veröffentlichen und testen kann, direkt auf andere Sektoren übertragen.

 

Kontakt

Für weitere Fragen nehmen Sie gerne Kontakt mit Sarah Barber (sarah.barber@ost.ch) auf oder besuchen Sie die Webseite von WeDoWind hier.

Abbildung 1: Übersicht des WeDoWind-Ökosystems
Abbildung 2: Übersicht der IEA Wind TCP «Tasks»