Forschungsprojekt
Klimaschutz-Mustervorschriften für die Nutzungsplanung
Das Projekt "Klimaschutz-Mustervorschriften" entwickelt konkrete Empfehlungen für Gemeinden, mit welchen Regelungen sie in ihrer Nutzungsplanung am effektivsten den Klimaschutz fördern können.
Die Schweiz ist laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) überdurchschnittlich stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Mit der Klimastrategie 2050, der Energiestrategie 2050+ sowie dem Klima- und Innovationsgesetz (KIG) hat sie sich das Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null zu senken. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssen möglichst zeitnah konkrete Massnahmen umgesetzt werden.
Dies betrifft auch die Planung und den Bau von Gebäuden. Nebst dem Verkehr ist der Gebäudesektor einer der grössten Emissionsverursacher. Rund 22% der jährlichen Gesamtemissionen der Schweiz sind auf den Betrieb von Gebäuden, v.a. auf die Beheizung und Warmwasseraufbereitung, zurückzuführen. Bei Neubauten konnten diese Emissionen dank neuen Technologien in den letzten Jahren stark gemindert werden. Auch dort entstehen durch die Ressourcenbeschaffung für die Gebäudeerstellung jedoch erhebliche THG-Emissionen. 15% des Schweizer THG-Ausstosses stammt aus der Industrie, zu welcher insbesondere die Herstellung von Baustoffen wie Zement, Glas und Metall gehören. Darüber hinaus entstehen erhebliche Emissionen im Ausland, da viele Rohstoffe und Ressourcen für die Gebäudeerstellung importiert werden, welche jedoch in der nationalen Treibhausgasbilanz nicht auftauchen.
Im fachlichen Diskurs wird die Thematik der Klimaanpassung bereits seit über einem Jahrzehnt diskutiert. Erste Vorgaben sind in verschiedenen Nutzungsplanungen umgesetzt worden, eine systematische Bewertung im Sinne von «best practice» steht jedoch aus. Die Diskussion zur Verankerung von Klimaschutzvorgaben in der Nutzungsplanung steht noch am Anfang und konzentriert sich bislang stark auf Energieeffizienz im Gebäudebetrieb. Ein wichtiger Meilenstein wurde mit dem vom SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) 2025 verabschiedete Aktionsplan Klima, Energie und Ressourcen (AP-KER) sowie der neuen SIA-Norm 390/1 «Klimapfad» erzielt. Letztere betrachtet die Themen Gebäudeerstellung, Gebäudebetrieb und Alltagsmobilität integral und definiert klare CO2 -Grenz- und Zielwerte.
Vor diesem Hintergrund verfolgt dieses Projekt das Ziel, modellhafte Mustervorschriften für den Klimaschutz auf Ebene der kommunalen Nutzungsplanung zu entwickeln. Diese sollen praxistauglich sowie für Gemeinden und Planungsbüros einfach anwendbar sein bzw. ohne grössere Überarbeitung in bestehende Bau- und Nutzungsreglemente integriert werden können.
Der Fokus dieses Projekts liegt dabei besonders auf Massnahmen zum Klimaschutz. Die Klimaanpassung wird nur stellenweise beleuchtet, da hierzu bereits zahlreiche Arbeitshilfen, Praxisbeispiele und Sammlungen zu Mustervorgaben für die Nutzungsplanung existieren.
Berichte zum Download:
Laufzeit: 20.02.2024 - 16.10.2025



