KI ist in unseren Städten angekommen: smarte Ampeln sorgen für flüssigeren Verkehr, Chatbots wie ChatGPT erleichtern Bürgerdialoge und Algorithmen unterstützen Planerinnen und Planer bei der Abwägung komplexer Entwicklungsentscheidungen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie eine verantwortungsvolle, transparente und effiziente Integration dieser Technologien in Verwaltungen und Planungsprozesse gestaltet werden kann.
Positionspapier der ARL zu KI
Ein internationaler Arbeitskreis der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL) hat ein Positionspapier veröffentlicht, das sich genau diesen Fragen widmet. Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz in der Raumentwicklung – Voraussetzungen, Nutzen und Handlungsempfehlungen für Verantwortliche in der Planung“ analysieren die Expertinnen und Experten, welche Chancen KI für die Stadt- und Regionalentwicklung bietet und welche Risiken es zu beachten gilt.
Dirk Engelke der OST ist Mitglied dieses Arbeitskreises.
Chancen: Effizienz, Krisenbewältigung und neue Perspektiven
KI-Systeme können Verwaltungen und Planungsämter in ihrer Arbeit entlasten. Durch automatisierte Datenanalysen, intelligent gesteuerte Verkehrsflüsse oder Sofortmassnahmen bei Extremwetterereignissen wächst nicht nur die Effizienz, sondern auch die Resilienz gegenüber Krisen. So können beispielsweise KI-gestützte Vorhersagemodelle bei bevorstehenden Unwettern frühzeitig Warnungen ausgeben und Evakuierungspläne unterstützen.
- Effizienzsteigerung: Weniger zeitaufwendige Routineaufgaben dank Automatisierung.
- Krisenbewältigung: Schnelle Reaktionsfähigkeit bei Extremwetterereignissen oder anderen Ausnahmesituationen.
Herausforderungen: Transparenz, Datenqualität und Verantwortung
So vielfältig die Vorteile auch sind, die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers betonen ebenso die Risiken. Fehlt es an klaren Richtlinien, kann der Einsatz von KI schnell zu intransparenten Entscheidungsprozessen führen:
- Transparenz: KI-getriebene Entscheidungen müssen für alle Beteiligten nachvollziehbar bleiben.
- Datenqualität: Ungenaue oder unvollständige Daten wirken sich direkt auf die Verlässlichkeit der Resultate aus.
- Verantwortlichkeiten: Verantwortung übernehmen, dass KI-Systeme keine bedeutenden Fehler machen oder diskriminierende Entscheidungen treffen
Gerade in der Raumplanung brauchen Verwaltungen daher eindeutige Regelungen und eine breite Diskussion über ethische und gesellschaftliche Implikationen.
Handlungsempfehlungen für die Praxis
Das Positionspapier schliesst mit konkreten Vorschlägen, wie Verantwortliche in den Kommunen und überörtlichen Planungsorganisationen den Einsatz von KI gestalten können. Die wichtigsten Punkte:
- Klare Leitlinien schaffen, um Transparenz und Verantwortung zu gewährleisten.
- Datenstrategie entwickeln, damit die Qualität der verwendeten Informationen gesichert ist.
- Qualifizierung des Personals, um das nötige Know-how in Verwaltungen aufzubauen.
- Partizipation fördern, damit Bürger:innen KI-gesteuerte Entscheidungen verstehen und mittragen.
Die Integration von KI in der Raumentwicklung ist nicht aufzuhalten – entscheidend ist, sie aktiv zu gestalten. Das neue Positionspapier der ARL liefert dafür einen wertvollen Kompass, indem es sowohl Potenziale als auch Risiken beleuchtet und Verantwortlichen konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand gibt.