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Das Forschungsprojekt «Mapping Needs, Shaping Cities» untersucht den Einsatz von PPGIS-Umfragen (Public Participation Geographic Information System) zur Erhebung von Nutzerdaten über Grün- und Freiräume sowie deren Integration in bestehende Planungsstrukturen.

Der positive Einfluss siedlungsnaher Grün- und Freiräume auf die physische und psychische Gesundheit sowie das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung ist gut belegt. Der Zugang zu Grünräumen ermöglicht Erholung, Bewegung, soziale Interaktion und trägt zur Lebensqualität bei. Angesichts er zunehmenden städtischen Verdichtung steigt nimmt die Bedeutung einer guten Gestaltung von Grün- und Freiräumen zu. Das Forschungsprojekt untersucht in den zwei grössten Schweizer Metropolregionen Zürich und Genf die Nutzung von öffentlichen Grün- und Freiräumen sowie deren Qualitäten hinsichtlich der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Um bestehende Lücken zwischen Expertenwissen, den Bedürfnissen der Bevölkerung und der bestehenden Planungspraxis der öffentlichen Verwaltungen zu schliessen, verfolgt das Projekt einen kooperativen, interdisziplinären Arbeitsansatz, der sich auf zwei Schwerpunkten abstützt: 

  1. Erfassung von Nutzerdaten zur bedarfsorientierten Gestaltung von Grün- und Freiräumen
    Durch die systematische Erfassung räumlicher Nutzungsdaten anhand von kartenbasierten Online-Umfragen (PPGIS) soll ermittelt werden, wie Grün- und Freiräumen besser an die Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen angepasst werden können. Die Erhebungen dienen der Verbesserung der Gesundheitsförderung, der Prävention (etwa bei psychischen Belastungen), der sozialen Integration sowie der Stärkung von Quartiersidentität und Lebenszufriedenheit.
     
  2. Möglichkeiten zur Integration digitaler Partizipationswerkzeuge in Verwaltungen
    Im Austausch mit Planungsbehörden werden die Möglichkeiten zur Integration von PPGIS-Werkzeugen in bestehende Planungsabläufe untersucht. Ziel ist es, insbesondere für Planungsabteilungen von kleinen und mittleren Gemeinden die Rahmenbedingungen für einen Einsatz von PPGIS-Instrumenten zu ermitteln, um einen niedrigschwelligen Zugang zur digitalen Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.

Durchgeführt wird das Forschungsprojekt vom IRAP Institut für Raumentwicklung von der Ostschweizer Fachhochschule, gefördert durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF)

Der Zusammenhang zwischen dem Gebrauch siedlungsnaher Grün- und Freiräume und der Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Bewohnerinnen und Bewohner ist durch zahlreiche Forschungsstudien belegt. Gebrauch und Zugang zu öffentlichen und privaten Grün- und Freiräumen fördern die geistige und körperliche Gesundheit, steigern das Wohlbefinden und bieten Raum für soziale Aktivitäten und Begegnungen.

Im Zuge der Innenentwicklung werden die Siedlungsräume zunehmend baulich verdichtet. Im Verhältnis zur wachsenden Wohnfläche und Einwohnerzahl führt dies zu einem Rückgang der Grünraumversorgung in Siedlungsgebieten. Städte und Gemeinden haben in den vergangenen Jahren zwar ihre quantitativen Instrumente zur Innenentwicklung und Freiraumversorgung angepasst. Doch Zielvorgaben und planerische Instrumente zu städtebaulichen Qualitäten befinden sich erst in der Entwicklungsphase.

Der Frage nach den qualitativen Zielen der Innenentwicklung kommt im Zuge der Strategie des Bundes zur Klimaanpassung 2020-2025 eine besondere Rolle zu. Massnahmen zur Klimaanpassung haben einen grossen Einfluss auf die städtebauliche Ausgestaltung von Quartieren und deren Frei- und Grünräume. Im Sinne der Gesundheitsförderung kommt daher einer auf Qualität ausgerichteten Planung von Grün- und Freiräumen im Rahmen einer klimaangepassten Innenentwicklung eine Schlüsselrolle zu.

Der Beitrag von Grün- und Freiräumen zur Förderung der Gesundheit ist zudem stark vom Nutzungsverhalten abhängig. Die Alltagsroutinen der Bevölkerung bestimmen die Anforderungen an den Gebrauch, die Häufigkeit der Nutzung sowie deren Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. Daher müssen sie in der Planung und Gestaltung des Angebots verstärkt berücksichtigt werden. Es bestehen daher zahlreiche Synergien zwischen den Themenfeldern Gesundheitsförderung, Stadtklima, Freiraumgestaltung und baulicher Verdichtung von Quartieren, die eine koordinierte Planung im Rahmen der Innenentwicklung nahelegen.

Das Projekt «Integrative Planungsinstrumente für gesunde und grüne Städte» zielt darauf ab, die Lücke zwischen Expertenwissen, den Bedürfnissen der Bewohner und bestehenden Planungsinstrumenten durch einen kooperativen Planungsansatz zu schliessen. Der Fokus liegt dabei auf zwei Themen:

  1. Die Ermittlung von räumlichen Daten über Nutzung, Qualitäten und Defizite von Grün- und Freiräumen anhand von digitalen Instrumenten der partizipativen Beteiligung, sogenannten Public Participation GIS (PPGIS). 
     
  2. Die Integration dieser räumlichen Nutzerdaten über Grün- und Freiräume bzw. der PPGIS-Instrumente in bestehende Planungsprozesse und-instrumente der Gemeinden.

Bearbeitet werden diese Themen anhand von mehreren Fallstudien in den Metropolregionen Zürich und Genf. Als Fallstudien werden pro Metropolregion je ein Raum in der Kernstadt und einer im Agglomerationsgürtel ausgewählt und untersucht.

Inhaltlich verfolgt das Projekt folgende Ziele: 

  1. Vor dem Hintergrund der anstehenden Transformationsprozesse der Innenentwicklung sowie zur Klimaanpassung, untersucht das Projekt, inwieweit räumlich verortete Nutzerdaten dazu beitragen die Qualitäten von Grün -und Freiräumen besser an die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen. Das Projekt leistet damit einen direkten Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Freiraumversorgung, zur Gesundheitsförderung und Prävention, speziell für vulnerable Nutzergruppen, sowie zur Steigerung von sozialer Aktivität, der Identität mit dem Siedlungsraum und des Wohlbefindens.
     
  2. Das Projekt leistet einen anwendungsorientierten Beitrag, indem es die Rahmenbedingungen für die Integration digitaler Werkzeuge in die Planungsprozesse der Verwaltungen untersucht und in den Fallstudiengebieten einen Vorschlag für deren Einsatz und Anwendung in Planungsverfahren macht. Ziel ist es, insbesondere für Planungsabteilungen von kleinen und mittleren Gemeinden ein einfaches Verfahren zu entwickeln, das den Einsatz von PPGIS-Instrumenten erleichtert.

Das Projekt untersucht, wie PPGIS-Instrumente in Planungsprozessen von Projekten der Innenentwicklung und der Klimaanpassung eingesetzt werden können, um einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention zu leisten. Folgende Fragestellungen werden dabei bearbeitet:

  1. Welche Grundlagen und Prozesse sind massgebend für den Einsatz von PPGIS-Instrumenten zur Gesundheitsförderung?
    • Welche räumlichen, funktionalen und gestalterischen Qualitäten bestimmen die Planung im Sinne der Gesundheitsförderung und Prävention?
    • Wie werden die Qualitäten siedlungsnaher Grün- und Freiräume aus der Nutzerperspektive definiert?
       
  2. Wie können PPGIS-Instrumente in Planungsverfahren zur Innentwicklung und zur Klimaanpassung zielführen integriert werden?
    • Wie leisten sie in Verwaltungen/Organisationen einen Beitrag zur integrierten Planung?
    • Welche Planungsprozesse eignen sich für ihren Einsatz?
    • Für welche Aufgabenbereiche sind sie einsetzbar?
    • Können PPGIS-Instrumente helfen, die gemeindeübergreifende Planung von Grün- und Freiräumen zu fördern?

Fallstudien

Metropolregion Genf

 

Die Fallstudien in der Metropolregion Genf werden durchgeführt in Kooperation mit:

Metropolregion Zürich

 

Die Fallstudien in der Metropolregion Zürich befinden sich aktuell noch in Planung. 

Angaben zu Kooperationspartnern folgen.

 
 


Aktuelle Umfrage

Von Mitte September bis Mitte Oktober 2025 läuft die erste PPGIS-Umfrage in der Metropolregion Genf. Mit dem unten abgebildeten Flyer wurde die Bevölkerung auf die Umfrage aufmerksam gemacht. 


Projektleitung

Prof. Dr. Tanja Herdt

IRAP Institut für Raumentwicklung Professorin, IRAP, Profilleiterin MSE ReLa

+41 58 257 48 93 tanja.herdt@ost.ch

Forschungsteam

Manuel Bleibler

IRAP Institut für Raumentwicklung Wissenschaftlicher Mitarbeiter

+41 58 257 17 56 manuel.bleibler@ost.ch

Livia Lutz

IRAP Institut für Raumentwicklung Wissenschaftliche Mitarbeiterin

livia.lutz@ost.ch

Roman Zwicky, PhD

IRAP Institut für Raumentwicklung wissenschaftlicher Mitarbeiter

+41 58 257 32 91 roman.zwicky@ost.ch