Innovationsstrategie: Wie hängen Strategie und Innovation zusammen?
Autoren: Prof. Dr. Rigo Tietz, Dr. Karl Neumüller
Die Innovationsstrategie ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensführung und beschreibt, wie ein Unternehmen systematisch Innovationen plant, entwickelt und umsetzt. Sie ist eng mit der Unternehmens- und Wettbewerbsstrategie verknüpft und leitet sich direkt aus diesen übergeordneten strategischen Ebenen ab.
Die Unternehmensstrategie definiert die langfristige Ausrichtung und Vision des Unternehmens, während die Wettbewerbsstrategie festlegt, wie sich das Unternehmen im Markt positionieren und gegenüber der Konkurrenz behaupten will. Die Innovationsstrategie beantwortet darauf aufbauend die zentrale Frage: „Welche Innovationen benötigen wir, um unsere strategischen Ziele zu erreichen?“
Zur Entwicklung einer Innovationsstrategie sind mehrere Schlüsselfragen zu klären:
- Zielsetzung von Innovationen
Welche konkreten Ziele sollen durch Innovation erreicht werden? Dazu zählen etwa die Einführung neuer Produkte, die Verbesserung der Qualität, die Optimierung von Prozessen oder die Steigerung der Effizienz. - Innovationsfelder
In welchen Bereichen soll innoviert werden? Mögliche Felder sind Produktinnovationen, Prozessinnovationen oder Geschäftsmodellinnovationen. - Ressourcen und Kompetenzen
Welche internen Ressourcen stehen zur Verfügung? Dazu gehören finanzielle Mittel, personelle Kapazitäten sowie technologische Kompetenzen. - Kooperationspartner
Welche externen Akteure sollen in den Innovationsprozess eingebunden werden? Potenzielle Partner sind Kund:innen, Lieferant:innen, Hochschulen oder Start-ups. - Innovationskultur
Wie kann eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur gefördert werden? Dies betrifft unter anderem Führung, Fehlertoleranz, Anreizsysteme und interne Kommunikation. - Erfolgsmessung
Wie wird der Erfolg oder Misserfolg von Innovationsaktivitäten gemessen? Relevante Kennzahlen können z. B. die Anzahl neuer Produkte, der Umsatzanteil durch Innovationen oder die Time-to-Market sein.
Besonderes Augenmerk liegt mehr und mehr auf dem Bereich der Geschäftsmodell-Innovation. Viele der erfolgreichsten Unternehmen verdanken ihren Durchbruch nicht primär einer Produktneuheit, sondern einem innovativen Geschäftsmodell. Starbucks stellte nicht den Kaffee, sondern das Erlebnis in den Mittelpunkt – und schuf einen «dritten Ort» zwischen Zuhause und Arbeit, an dem sich Menschen wohlfühlen und verweilen können. Nespresso erzielte den Durchbruch nicht mit seiner innovativen Kapsel-Kaffeemaschine, sondern mit dem Konzept des «einportionierten Kaffees», das Kunden durch Bequemlichkeit und Qualität überzeugte. IKEA revolutionierte die Möbelbranche durch seinen «Do-it-yourself-Ansatz», indem es zentrale Schritte wie Transport und Montage an die Kunden auslagerte, und machte Möbel dadurch preiswerter und für viele Menschen bezahlbar.
Wie Unternehmen systematisch innovative Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen können, steht im Mittelpunkt unseres 2-tägigen Intensivseminars «Geschäftsmodell-Innovation». In diesem praxisnahen und methodenbasierten Format lernen die Teilnehmenden, wie sie mit bewährten Konzepten und Tools (z. B. Business Model Canvas, Value Proposition Design) neue Geschäftsmodelle entwerfen, testen und erfolgreich implementieren können.
