Recherche-Tipps

In welchem Stadium der Recherche sind Sie angelangt?

Beantworten Sie folgende Fragen, bevor Sie mit der Recherche beginnen:

  • Wie gross soll Ihre Arbeit werden?
  • Wie lange geben Sie sich Zeit?
  • Welche Quellen wollen Sie absuchen? Bücher, E-Books, Zeitschriften, E-Journals, Aufsätze?
  • In welchen Sprachen dürfen die Quellen sein?
  • Wie weit wollen Sie suchen gehen? Nur Bestände der Bibliothek OST Campus St.Gallen?  Nur Bestände der Bibliothek an den drei Standorten der OST? Nur Bestände in St.Gallen? Nur Bestände in der Schweiz? International?
  • Kennen Sie die Vorgaben, welche für Ihre Arbeit gelten? (siehe auch "Downloads" auf dieser Seite)

Autor-Titel-Suche oder Thematische Suche?

Prinzipiell gibt es zwei Arten von Suche, die Sie am besten immer beide anwenden:

  • Autor-Titel-Suche
    Wenn Sie bereits Literaturlisten haben, machen Sie eine Autor-Titel-Suche. Geben Sie dafür (Nach-)Namen und/oder wichtige Wörter des Titels im Suchfeld ein.
  • Thematische Suche
    Die thematische Suche ist eine notwendige Ergänzung für eine gründliche Recherche. Geben Sie Themen im Suchfeld ein. Die Themen-Begriffe erarbeiten Sie am besten mit den Tipps des folgenden Kapitels «Auswahl von Suchbegriffen».

Buch oder Aufsatz?

Nicht alle Medienarten sind in den gleichen Recherchetools vermerkt. Es ist darum wichtig, dass Sie in Literaturlisten zwischen Büchern und Aufsätzen unterscheiden können. So können Sie für Ihre Suche das richtige Tool auswählen.

Buch
Ein Buch wird typischerweise etwa so vermerkt:
Nachname der Autorin, Initialen (Jahr). Titel des Buchs. Ort des Verlags: Verlagsname.

Aufsatz
Die Literaturangabe eines Aufsatzes besteht typischerweise aus zwei Titeln - dem Titel des Aufsatzes und dem Titel des Werks, in dem der Aufsatz erschienen ist:

  • Aufsatz aus Buch:
    Nachname der Autorin, Initialen (Jahr). Titel des Aufsatzes. In: Nachname des Herausgebers, Initialen (Hrsg.), Titel des Buches (S. xx-yy). Ort des Verlags: Verlagsname.
  • Aufsatz aus Zeitschrift:
    Nachname der Autorin, Initialen (Jahr). Titel des Aufsatzes. In: Titel der Zeitschrift, Bandangabe, Heftangabe, S. xx-yy.

Nun suchen Sie weiter: Bei Aufsätzen aus Büchern mit dem Titel des Buches in swisscovery respektive bei Aufsätzen aus Zeitschriften ebenfalls in swisscovery, allerdings unter dem Button Zeitschriften.

Stichwort oder Schlagwort?

Kennen Sie den Unterschied?

Stichwort
Wenn Sie eine Google-Suche machen, machen Sie eine Stichwort-Suche. Dies bedeutet, dass die Buchstabenfolge, die Sie im Suchfeld eingegeben haben, maschinell mit den vielen, vielen Texten im Internet verglichen wird. Sobald die Buchstabenfolge im Suchfeld gleich ist wie eine Buchstabenfolge im Internet-Text, ergibt es einen Treffer.

Schlagwort
Wenn Sie in den Social Media einen #Hashtag vergeben, versehen Sie Ihr Dokument mit einem Schlagwort. Ein Schlagwort wird normalerweise also durch eine Fachperson vergeben und beschreibt das Thema eines Texts. Andere Wörter für diesen Sachverhalt sind: Subject, Thema, Tag, Hashtag, Heading. In vielen Recherchetools gibt es in den Datensätzen eine spezielle Rubrik für Schlagwörter. Eine Schlagwortsuche ergibt genauere Treffer als eine Stichwortsuche. Halten Sie also in den Tools Ausschau nach Schlagwörtern!

(Das Wort "keyword" wird manchmal für "Stichwort" gebraucht, manchmal für "Schlagwort", ist also im Zusammenhang mit Recherchen nicht sehr aussagekräftig.)

Wenn Sie den Unterschied kennen, sind Sie gewappnet für die STS-Strategie!

Mögliche Suchbegriffe

Halten Sie in einer Tabelle (Begriffs-Matrix) oder in einer Mind-Map mögliche Suchbegriffe fest. Suchen Sie nach

  • Begriffen mit gleicher Bedeutung
  • Begriffen mit ähnlicher Bedeutung
  • Oberbegriffen
  • Unterbegriffen
  • gegenteiligen Begriffen

Machen Sie diese Arbeit nicht allein, sondern mittels Brainstorming-Verfahren mit möglichst vielen Ihnen bekannten Personen.

Thesauri
Nutzen Sie zusätzlich Thesauri  um geeignete Suchbegriffe zu finden.

Englische Begriffe
Übersetzen Sie alle Begriffe auch ins Englische, da in dieser Sprache zu Ihrem Thema viel mehr publiziert wird (LEO).

Reihenfolge
Nachdem Sie alle möglichen Suchbegriffe und die entsprechenden englischen Übersetzungen aufgelistet haben, legen Sie eine Reihenfolge fest, mit welchen – den wichtigsten! – Suchbegriffen sie zuerst suchen werden.

Nutzen Sie folgende Strategien:

Begriffs-Matrix
Erstellen Sie eine Tabelle mit Suchbegriffen.

STS-Strategie
Geben Sie ein Stichwort (S) ein, sichten Sie einen geeigneten Treffer (T), finden Sie das Schlagwort (S) und machen Sie eine neue Suche mit dem Schlagwort.

Probieren Sie auch diese hilfreichen Tipps aus:

  • Zuerst Neues, erst dann Altes
    Die neueren Publikationen haben meist die älteren bereits verarbeitet.
  • Zuerst Allgemeines, erst dann Spezielles
    In allgemeinen Publikationen wird fast immer auf noch Spezifischeres hingewiesen.
  • Schneeballsystem
    Werten Sie Literaturverzeichnisse und Fussnoten in bereits gefundenen – aktuellen! – Publikationen aus.

 

Vorwärtssuche, Rückwärtssuche

  • Sehen Sie sich an, in welchen Publikationen der vorliegende Artikel später zitiert wurde (Vorwärtssuche).
  • Sehen Sie sich an, welche älteren Publikationen der vorliegende Artikel zitiert (Rückwärtssuche).

Viele Recherche-Datenbanken bieten extra solche Suchmöglichkeiten an. Klicken Sie auf die Anzahl Citations und/oder auf die Anzahl References und Sie sehen, um welche Titel es sich handelt:

Weitere Hinweise zu Recherchestrategien – insbesondere im Internet – finden Sie auf SPRINT, dem Schweizer Portal für die Recherche im Internet.

Welche Hilfsmittel bieten sich an? Überlegen Sie zuerst, welche Art von Dokumenten Sie suchen, und entscheiden Sie sich dann für die geeigneten Recherche-Tools.

Mehrere Suchbegriffe können Sie ins gleiche Suchfeld eingeben. Die meisten (nicht alle!) Recherche-Tools unterstützen dabei folgende Befehle:

  • ... AND ...
    Sucht Dokumente, in welchen sowohl der erste als auch der zweite Suchbegriff vorkommt.

  • ... OR ...
    Sucht Dokumente, in welchen entweder der erste oder der zweite Suchbegriff vorkommt oder beide Suchbegriffe vorkommen.

  • ... NOT ...
    Sucht Dokumente, in welchen der erste nicht aber der zweite Suchbegriff vorkommt.

  • Leerschlag zwischen zwei Suchbegriffen
    In den meisten Recherche-Tools bedeutet dies dasselbe wie ... AND ...

  • *
    Sucht Wörter mit gleichem Anfang aber verschiedenem Ende. Beispiel: schweiz* - sucht: Schweiz, Schweizer, schweizerisch, schweizerische etc.

  • ?
    Sucht Wörter mit gleichem Anfang, gleichem Ende und verschiedenem Mittelteil. Beispiel: col?r - sucht: color und colour

  • " ... ... "
    Sucht genau diese Buchstabenfolge über Wortgrenzen hinweg. Beispiel: totes meer - sucht: Totes Meer, nicht aber: totes Getier im Meer

Im Departement Gesundheit werden ausserdem häufig Suchstrings verlangt.

Fast alle Tools haben eine Anleitung in Form einer Hilfe-Funktion (meistens auf der Startseite des Tools oben rechts). Diese ist gekennzeichnet mit «Help», «Hilfe», «FAQ», «?», «Manual», «Handbuch» oder ähnlich. Alternativ finden Sie häufig auch Instruktions-Videos auf Video-Sharing-Plattformen wie YouTube.

Folgende wichtige Funktionen erleichtern die Suche in den Recherche Tools:

  • Einfache Suche
    auch: basic search, standard search, etc. Diese Suche entspricht einer Google-Suche.
  • Erweiterte Suche
    auch: advanced search. Hier wählen Sie aus, in welchen Feldern der zu findenden Dokumente gesucht werden soll (z.B. Autor, Wörter nur aus dem Titel, Wörter nur aus dem Abstract etc.).
  • Thesaurus
    Liste von Schlagwörtern, Deskriptoren, topics, subject headings, etc. Diese Listen geben Ihnen vor, mit welchen Suchbegriffen Sie bessere Suchergebnisse erzielen können. Den passenden Thesaurus zu Ihrem Fachgebiet finden Sie in unserer Übersicht.
  • Filter
    Schränken Sie Ihre Treffer weiter ein, z.B. nach Dokumententyp, nach Jahr, nach Sprache etc.
  • Datenexport
    Exportieren Sie Ihre Treffer in ein anderes Format.

Jedes Tool hat sein eigenes Design. Wenn Sie ein Tool noch nicht kennen, orten Sie deshalb von Vorteil diese Funktionen – vor Ihrer ersten eigentlichen Suche mit Suchbegriff. Nachher ist das neue Tool leichter zu nutzen.

Können Sie einen gefundenen Text für Ihre Arbeit gebrauchen und ihn zitieren?

Für die meisten Arbeiten dürfen nur Texte zitiert werden, welche wissenschaftlichen Kriterien standhalten. 

Ein Text gilt nur als wissenschaftlich, wenn

  • er ein Literaturverzeichnis enthält. Dies befindet sich am Schluss des Textes oder unten auf jeder Seite des Textes;
  • es klar ist, woher der Text stammt.

Diese beiden Kriterien müssen immer erfüllt sein, um als wissenschaftlich zu gelten.

 

Weitere Indizien (nicht Beweise) für die Wissenschaftlichkeit eines Textes:

  • Der Text ist in einem wissenschaftlichen Verlag erschienen (Bsp. Springer, Oxford University Press, De Gruyter, Birkhäuser etc.).
  • Der Text ist in einer wissenschaftlichen Zeitschrift erschienen. Während des Studiums werden Ihnen immer wieder Artikel aus Zeitschriften empfohlen. Diese empfohlenen Zeitschriften enthalten weitere Texte, welche als wissenschaftlich gelten. 
  • Der Autor, die Autorin hat bereits früher wissenschaftliche Texte veröffentlicht.
  • Der Text ist in einem Verlag erschienen, welcher Texte von anderen Autorinnen und Autoren veröffentlicht, die als wissenschaftlich gelten.
  • Bei Abschlussarbeiten: Die Betreuungsperson gilt als renommierte Wissenschaftlerin, als renommierter Wissenschaftler.

 

Im Fachbereich Wirtschaft ist die Unterscheidung zwischen Fachzeitschriften und wissenschaftlichen Zeitschriften besonders wichtig. Fachzeitschriften gelten als nicht wissenschaftlich.

Fachzeitschriften

  • sind praxisbezogen,
  • wenden sich an Personen im Berufsleben und geben Tipps.
  • Artikel aus Fachzeitschriften sind für Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten weniger geeignet. 

Eigentlich wissenschaftliche Zeitschriften

  • haben als Ziel die Archivierung und Dokumentation von Forschungsergebnissen,
  • werden von Forschenden gelesen, um neue Forschungen einzuleiten,
  • sind für Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten gut geeignet. 

Eine nach Kriterien der Wissenschaftlichkeit zusammengestellte Liste vieler wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften finden Sie hier: Tabellen zum Download - vhbonline.de

Die wichtigsten Textsorten, welche im wissenschaftlichen Diskurs publiziert werden, sind

  • wissenschaftliche Artikel,
  • wissenschaftliche Bücher.

Artikel werden auch als Aufsätze bezeichnet und sind kürzere Texte (häufig 10 bis 20 Seiten lang). Bücher sind längere Texte (häufig mehr als 100 Seiten lang).

Artikel werden entweder

  • in Zeitschriften
  • oder in Büchern

veröffentlicht. Bücher, welche aus separaten Artikeln bestehen, nennen wir Sammelbände. Bücher von einer Autorin oder einem Autor zu einem Thema werden als Monografien bezeichnet.

 

Online oder print?

Sowohl Artikel als auch Bücher als auch Zeitschriften gibt es

  • online
  • oder auf Papier.

Alles, was online verfügbar ist, nennt man online-Publikation. Online-Zeitschriften werden E-Journals genannt, online-Bücher bezeichnet man als E-Books. Für online-Artikel gibt es keinen speziellen Fachbegriff.

 

Verschiedene Versionen eines Textes

Wenn Forschende einen Text publizieren, gibt es verschiedene Versionen des Textes, welchen sie veröffentlichen:

  • Pre-Publication
  • die tatsächlich publizierte Version
  • Post-Publication

Vor der Publikation ("in preparation") reichen die Forschenden eine Version ihres Textes beim Verlag ein ("submitted"), welcher dann von Fachkolleginnen und Fachkollegen in einem Peer-Review-Prozess kritisch gegengelesen werden ("in review"). Danach ("revision") wird die überarbeitete Version ("revised") häufig auf einem Repositorium open access gestellt.

Danach wird die überarbeitete Version erneut beim Verlag eingereicht ("resubmitted"). Es kümmert sich nun der Verlag um Layout und korrekte Zitierungen ("accepted"). Erst dann, nach einem letzten Proof-Reading der Autorin oder des Autors ("in press") wird die eigentliche publizierte Version dem allgemeinen Publikum zur Verfügung gestellt ("published").

Nach der Publikation werden neue Versionen des Texts hergestellt, in denen Fehler berichtigt werden.

 

Weitere wichtige Textsorten

In Datenbanken findet man weitere wichtige Arten von wissenschaftlichen Texten:

  • Abstracts (Zusammenfassung eines selber verfassten Textes)
  • Tagungsbeiträge (Zusammenfassung einer Präsentation, die an einer Tagung vorgetragen wurde)
  • Posters (Zusammenfassung einer Stellwand, die an einer Tagung präsentiert wurde)
  • Forschungsberichte (Zusammenfassung von Forschungsprozess und Ergebnissen einer Forschung)
  • Rezensionen (Zusammenfassung und Kritik eines nicht selber verfassten Textes)

Ausserdem findet man in Datenbanken auch eher unwissenschaftliche Texte, welche ein allgemeines Publikum ansprechen:

  • Zeitungsartikel über Forschungen

 

Nicht publizierte Texte

Neben den publizierten Texten gibt es selbstverständlich weitere nicht publizierte Texte, welche internen Stellen vorbehalten sind. Diese Texte können häufig nur dann eingesehen werden, wenn man die Autorin oder den Autor direkt darum bittet, einem den Text zur Verfügung zu stellen. 

Verschiedene Programme helfen beim Sammeln und Organisieren von Literatur und dem Erstellen von Literaturverzeichnissen. Ein Browser Plug-In importiert die Angaben vom Internet direkt ins Programm und eine Zusatzfunktion in Word unterstützt einen bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses und übernimmt die Zitation im gewünschten Stil. 

Wie jedes Programm erfordern sie aber eine gewisse Einarbeitungszeit und die hinterlegten Zitationsstile stimmen nicht immer zu 100% mit den Vorgaben der Fachhochschule/Dozierenden überein. 

Es gibt eine Vielzahl solcher Literaturverwaltungsprogramme – Auflistung hier

Die drei gängigsten sind: 

 CitaviWeb

 Citavi Desktop-Version

 Zotero

 Windows und macOS

 Nur für Windows

 Windows und macOS

 Für OST-Angehörige kostenlos:
 Lizenzaktivierung

 Für OST-Angehörige kostenlos:
 Einrichten und Lizenzaktivierung

 Kostenlos bis 300 MB
 http://www.zotero.org/

 Nutzbar für Gruppenarbeiten

Wenn Projekt in der Cloud abgelegt, dann auch für Gruppenarbeiten nutzbar

 Nutzbar für Gruppenarbeiten

 Einführung CitaviWeb

 Einführung Citavi

 Einführung Zotero

 Bibliotheksblog
 Handbücher
 Youtube etc.

 Handbücher
 Youtube etc.

 Handbücher
 Youtube etc.

 Auch für macOS und
 Gruppenarbeiten, aber als
 «jüngstes» Programm (2021)
 noch immer mit instabiler
 Performance

 Handbücher etc. auf Deutsch
 und schon viele Jahr im
 Gebrauch, nur für Windows.

 Open-Source, international weit
 verbreitet, viele Anweisungen
 und Handbücher nur
 auf Englisch.

Notieren Sie sich immer, in welchen Recherche-Tools Sie wann mit welchen Suchbegriffen gesucht haben. Bei vielen verschiedenen Suchen können Sie sonst die Übersicht kaum behalten.

Wählen Sie zwischen einer einfachen Vorlage fürs Rechercheprotokoll oder einer ausführlicheren Version bei RefHunter.

Bei grösseren Arbeiten nutzen Sie von Vorteil ein Literaturverwaltungssystem.