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Solarstrom von der Autobahn: Evaluation eines Pilotprojekts

11.08.2025

Das Projekt «Solarautobahn» setzt dort an, wo der Bedarf an Strom steigt und neue Flächen für die Photovoltaik gefragt sind. Die OST – Ostschweizer Fachhochschule hat gemeinsam mit Partnern untersucht, wie sich Autobahnen für die Energieproduktion nutzen lassen. Der nun veröffentlichte Schlussbericht zeigt: Technisch ist die Vision realisierbar, wirtschaftlich aber noch herausfordernd.

Solaranlagen entlang der Autobahn liefern nachhaltigen, im eigenen Land produzierten Strom.
So könnte die geplante Teilüberdachung auf der A13 bei Buchs aussehen: Die Konstruktion in Y-Form erlaubt eine flexible Modulanordnung und nutzt die vorhandene Infrastruktur doppelt. (Visualisierung: OST – Ostschweizer Fachhochschule).

Teilüberdachung statt Solartunnel

Das IDEE Institut für Innovation, Design und Engineering der OST testete zusammen mit Projektpartnern die Machbarkeit, Autobahnabschnitte zur Energiegewinnung zu nutzen. Die ursprünglich angedachte Leichtbau-Überdachung über beide Fahrspuren wurde aus Sicherheits- und Kostengründen verworfen. Stattdessen verfolgt das Projektteam um Lukas Schmid und Ramon Hofer-Kraner nun die Realisierung einer einseitigen Teilüberdachung auf einem rund 430 Meter langen Abschnitt der A13 bei Buchs SG.
 

Nachhaltig und lokal – mit Hindernissen

Das Projekt punktet mit mehreren Vorteilen: Die Fläche ist bereits versiegelt, eine Doppelnutzung entsteht ohne zusätzlichen Bodenverbrauch. Zudem erlaubt die Nord-Süd-Ausrichtung des Standorts eine Stromproduktion zu Randzeiten – also dann, wenn der Bedarf besonders hoch ist. Der Einsatz von lokalem Holz und recycelbaren PV-Modulen verstärkt den Nachhaltigkeitsanspruch. Die Anlage könnte bis zu 960 MWh Strom jährlich erzeugen und somit den Verbrauch von etwa 200 Haushalten decken. 

Die wirtschaftliche Seite bleibt jedoch herausfordernd. Die Investitionskosten liegen bei rund sieben Millionen Franken. Bei einer reinen Stahlkonstruktion sinken die Kosten zwar um etwa 20 %, die Investitionskosten wären über die Lebensdauer von 50 Jahren jedoch auch dann nicht vollumfänglich gedeckt.
 

Buchs als Partnerin für die Energiewende

Trotz aller Hürden: Die Stadt Buchs engagiert sich aktiv für das Projekt. Sie stellt nicht nur den Standort zur Verfügung, sondern unterstützt auch die Einhaltung der baurechtlichen Vorgaben. Gemeinsam mit der OST werden derzeit Investorengespräche geführt, um die Umsetzung zu ermöglichen. Ein vollständiger Bauentscheid steht noch aus, doch die bisherige Projektentwicklung zeigt, dass innovative Photovoltaiklösungen entlang von Verkehrsinfrastrukturen technisch umsetzbar sind – wenn sie sinnvoll in bestehende Planungs- und Sanierungsvorhaben integriert werden.

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