Studieninhalte und -aufbau des Bachelor Architektur

Das Architektur-Studium können Sie Vollzeit in sechs Semestern, kombiniert, oder berufsbegleitend in acht Semestern absolvieren. Nach Bestehen des Grundstudiums führt das Hauptstudium zum Abschluss mit dem Titel «Bachelor of Arts FHO in Architektur». 

Vollzeitstudium
In Vollzeit dauert das Bachelor-Studium sechs Semester. Der Unterricht findet meistens an fünf Tagen unter der Woche statt. Neben dem Studium ist keine Erwerbstätigkeit vorgesehen.

Berufsbegleitendes Studium
Das berufsbegleitende Studium ermöglicht Ihnen, Beruf und Studium zu kombinieren. Während acht Semestern studieren Sie in der Regel an drei Präsenztagen pro Woche. Das berufsbegleitende Studium setzt eine studiennahe Berufstätigkeit von mindestens 40% über das Kalenderjahr voraus.

Kombiniertes Studium
Das kombinierte Studienmodell ermöglicht Ihnen einen gleitenden Übergang vom Studium in die Berufswelt. Während der ersten zwei Semestern studieren Sie Vollzeit, danach wechseln Sie für die weiteren sechs Semester in das berufsbegleitende Studienmodell.

Das Grundstudium dauert in Vollzeit zwei Semester. Sie müssen insgesamt 60 ECTS-Punkte in Pflicht- und Selektionsmodulen erreichen. Im Grundstudium werden Ihnen vorwiegend die fachlichen, methodischen und instrumentellen Architekturgrundlagen vermittelt. Das erworbene Wissen wird am konkreten Entwurfsprojekt angewendet und vertieft. Von Anfang an gestaltet sich ihr Studium abwechslungsreich und praxisnah.

Im Hauptstudium festigen und erweitern Sie das erworbene Grundlagenwissen und -können im Rahmen Ihrer Analyse- und Entwurfsarbeiten. Zunehmendes Gewicht erhält das selbstständige Lernen, das eigen- und sozialverantwortliche Denken und Handeln. Ebenso wie im Grundstudium wird das erworbene Wissen direkt angewendet. Die Bachelor-Thesis bildet den Abschluss des Hauptstudiums. Im Hauptstudium müssen Sie zusätzlich zum Grundstudium mindestens weitere 120 ECTS-Punkte erreichen (aufgeteilt in Pflicht-, Selektions- und Wahlpflichtmodule). 

Das Studium der ArchitekturWerkstatt befähigt Sie, die in der Architektur verbundenen Disziplinen und Fragestellungen in Ihren Arbeiten zusammenzuführen. Sie lernen, bei der Analyse von Problemen fachübergreifend und in Gesamtzusammenhängen zu denken und zielgerichtet Lösungen zu entwickeln. Sie lernen (selbst-)kritisch und entwicklungsorientiert zu handeln, die eigene Haltung auf der Grundlage von erlerntem Wissen zu hinterfragen und damit zu gestalten. Diese Kompetenzen werden am konkreten Entwurf trainiert. Das Studium am Projekt, die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Auf­gabenstellung, steht im Zentrum der Ausbildung an der ArchitekturWerkstatt.

Daher ist auch die Zusammenarbeit mit allen die Architektur, das Bauen, betreffenden Disziplinen zentrales Element Ihres Studiums.

Für das Architektur-Studium steht das Modell der Werkstatt Pate: Das handwerkliche Arbeiten wird mit dem Arbeiten am architektonischen Projekt verknüpft. Sie lernen, ästhetische, technische und handwerkliche Ansprüche zu verbinden und das Haus als Bau-Werk zu begreifen, in dem die unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen zusammenkommen. Für das handwerkliche Arbeiten stehen Ihnen verschiedene Werkstätten zur Ver­fügung: unter anderem eine Holz-, eine Textil-, eine Druck- und eine Digitalwerkstatt. Die Arbeit mit regionalen Baustoffen, wie dem für die Region typischen Werkstoff Holz, sowie die Einbindung von lokalen Architekten, von Wirtschaft und Gewerbe, verknüpfen zudem die Studieninhalte mit der regionalen Praxis.

Die ArchitekturWerkstatt bietet Ihnen einen persönlichen Studienbetrieb. In den parallel zum regulären Semesterbetrieb stattfindenden gemeinsamen Projektwerkstätten arbeiten Studierende aller Semester zusammen. Im Rahmen dieser All School Charrettes, die sich jeweils auf konkrete bauliche Fragestellungen beziehen, nehmen zudem verwandte Fachdisziplinen, wie etwa Bauingenieure, Haustechniker, auch Künstler und Architekturhistoriker teil.

Gemeinsame Arbeitsplätze der Studierenden aller Jahrgänge unterstützen die Vermittlung von Inhalten und fördern den unmittelbaren Austausch: zwischen Studierenden, Dozierenden und den in die Ausbildung eingebundenen Disziplinen. Das gemeinsame Arbeiten stärkt das Verständnis für spezifische Fragestellungen und Themen ebenso, wie die Entwicklung von persönlichen Kompetenzen, zugleich unterstützt es die gemeinsame Berufsidentität. Die Vermittlung der Lerninhalte wird durch die exklusive Grösse – kleine Jahrgänge mit circa 30 Studierenden – intensiviert.

Das duale Studienmodell ist zentraler Bestandteil des Studienbetriebs. Einerseits bieten Architekturbüros der Ostschweiz, als Partner der ArchitekturWerkstatt, Praktikumsstellen für Gymnasiasten, sowie studienbegleitende Teilzeitstellen für Studierende an. Anderseits schafft das Studienmodell die Möglichkeit, von einem Vollzeitstudium auf ein berufsbegleitendes Studium zu wechseln. 

Durch Gastvorträge, Inputreferate und Expertenvisits einerseits sowie Werkstatt- und Baustellenbesuche anderseits, werden die Lern­inhalte permanent um aktuelles Wissen aus der Berufspraxis ergänzt. Regelmässige Unternehmerforen und Patenschaften mit dem Bau- und Planungsgewerbe vertiefen die Bindung zwischen Hochschule und Wirtschaft.

Sie möchten einen Einblick in das Studium und im Unterricht live dabei sein? Besuchen Sie Schnupper-Vorlesungen im laufendem Architekturstudium, tauschen Sie sich mit unseren Studierenden aus und erkunden unsere Werkstätten in St.Gallen.

Interessiert? Bei der Studiengangsleiterin Simone Kölbener erfahren Sie mehr zu den Schnupper-Vorlesungen. Sie stellt mit Ihnen Ihren individuellen Schnuppertag zusammen. Bitte schreiben Sie an  architektur@ost.ch und melden Sie sich an.

Die Lernbereiche

Die Wissensvermittlung an der ArchitekturWerkstatt findet projektgebunden statt. Der Entwurf steht im Zentrum des Unterrichts. Die unten vorgestellten Lernbereiche decken einerseits die klassischen Kerndisziplinen der Architektur ab und vermitteln anderseits Fachwissen, das befähigt, die in der Architektur mitwirkenden Disziplinen zu verstehen und dieses Wissen für den Entwurf anzuwenden. 
Die unterschiedlichen Vorlesun
gen der Lernbereiche, deren Anteil im Grundstudium höher ist als im Hauptstudium, sind thematisch auf die jeweiligen Referenzprojekte und damit auf die Aufgabenstellungen bezogen. Fachspezifische Sprechstunden ergänzen die umfassende Betreuung Ihrer Entwurfsarbeiten.

I. Raum und Fügung
Entwurfsmethodik, Raumgestaltung, Konstruktion, Atmosphäre, Material, Analyse

II. Wahrnehmung und Darstellung 
Raumwahrnehmung, Raumdarstellung, Kunst und Medien

III. Geschichte und Theorie
Chronologische und thematische Sichtweise der Architekturgeschichte und -Theorie

IV. Prozess und Ressource
Haustechnik, Energie, Material, Bauphysik, Trag-werk, Akustik, Licht

V. Gesellschaft und Realisation
Mensch und Raum, Soziologie, Baurecht, Normen und Gesetze, Projekt- und Prozessorganisation, Baumanagement, Bedarfsermittlung und Programmentwicklung, Politik, Ethik, Raumplanung