«Die Summer School für Nachhaltigkeit i3s hat mein Leben verändert», sagt Joel Ikabat aus Uganda an der OST in Rapperswil-Jona. «Vor der Veranstaltung wusste ich nicht viel über Nachhaltigkeit. Heute fliessen Nachhaltigkeitsaspekte in meine Gedanken und Handlungen ein.» Joel hatte vor einem Jahr als Student an der i3s in Karlsruhe teilgenommen. Inzwischen arbeitet er im Ministerium für Landwirtschaft, Tierindustrie und Fischerei in Uganda. An der diesjährigen i3s an der OST war er als Referent eingeladen und erzählte den 60 Studierenden von seinen Erfahrungen.
«In Uganda verdirbt ein grosser Teil unserer Lebensmittel, bevor sie die Menschen erreichen, weil sie nicht durchgängig gekühlt werden. Ich konnte mein Wissen aus der Summer School über neue, umweltfreundlichere Kühlmittel in meinem Team einbringen und den Kontakt zur Hochschule Karlsruhe, die unter anderem in diesem Bereich spezialisiert ist, herstellen.» Und er fügt an: «Wenn wir in Uganda neue Technologien implementieren, warum nicht von Anfang an nachhaltige?»
Von Wärmepumpen bis PFAS
Es sind solche Herausforderungen – und mögliche Lösungsansätze – die in der Summer School i3s jeweils während einer Woche intensiv diskutiert werden. Vor vier Jahren als Gemeinschaftsprojekt der OST, der HKA Hochschule Karlsruhe und der Transilvania University of Brasov in Rumänien gestartet, fand die i3s im September zum zweiten Mal an der OST statt. Beteiligt war auch die Oklahoma State University – sie stellte den Teilnehmenden einen Link für Online-Vorlesungen zur Verfügung.
Unter den Studierenden waren aber nicht nur junge Menschen von den beteiligten Hochschulen – die i3s steht allen Studierenden offen. So ist in Rapperswil-Jona eine Gruppe mit Teilnehmenden aus 15 Ländern von vier Kontinenten zusammengekommen. Unter ihnen waren auch mehrere afrikanische Studierende. Sie sind vor allem über das SophiA-Projekt, aus dem die Summer School entstanden ist, dazugestossen. Zu Ehren des verstorbenen Agrarwissenschaftlers Noble Banadda von der Makerere Universität in Uganda trug die diesjährige Veranstaltung seinen Namen.
Auf dem Programm standen Fachvorträge, Workshops und Ausflüge. Die Studierenden beschäftigten sich intensiv mit den Themen industrielle Wärmepumpen, Solartechnik, Energietechnik, PFAS und Nachhaltigkeitsmanagement. Unter anderem besuchten sie die Produktionshallen von Everllence (bis vor kurzem MAN Energy Solution) in Zürich und die Abwasserreinigungsanlage Werdhölzli in Zürich.
Wissenschaft und Industrie vertreten
Neben Dozierenden der OST begleiteten weitere renommierte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Universitäten die Studierenden. Unter anderem besuchte Prof. Saman Nimali Gunasekara von der Universität Stockholm und Vorstandsmitglied der International Solar Energy Society ISES die Gruppe. Auch Dr. Rajendra Shende, ehemaliger Direktor des Ozonaktionsprogramms der Vereinten Nationen mit bedeutender Rolle bei der Umsetzung des Montreal-Protokolls, war mehrere Tage vor Ort, gleich wie Prof. Josef Noll von der Universität Oslo und Prof. Nicholas Kiggundu von der Makerere University. Zudem hielten Firmenvertreter von Sustainia, Raach Solar, Truma, der Carbon-Connect AG und Güntner Referate.
Fast genauso wichtig wie die fachlichen Inputs war aber das Rahmenprogramm. Die Stadt Rapperswil-Jona lernten die Studierenden – neben einer kurzen Begrüssung von der Stadtpräsidentin Barbara Dillier – bei einer Schnitzeljagd kennen. Ein Highlight der Woche war das Abendessen im Schloss Rapperswil mit Alphorn-Empfang und eine Schifffahrt bei Sonnenuntergang von Zürich zurück zum OST-Campus.
Globale Zusammenarbeit stärken
«Mit der Summer School führen wir Studierende aus verschiedenen Kontinenten und Kulturen mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: Lernen, Austausch und die Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige Zukunft», sagt Dr. Mihaela Dudita-Kauffeld vom SPF Institut für Solartechnik, die den Besuch von Seiten der OST organisiert hat. «Diese einzigartige Erfahrung vertieft nicht nur das technische Wissen, sondern fördert auch dauerhafte Verbindungen auf, die die globale Zusammenarbeit im Bereich Nachhaltigkeit stärken werden.»
Auch Dr. Rajendra Shende sieht viel Potenzial in der Generation der Studierenden und gab ihnen motivierende Worte mit auf den Weg: «Ihre Vielfalt, Ihre Fähigkeiten als Digital Natives und Ihr unerschütterlicher Glaube an eine nachhaltige Zukunft stellen die wichtigste Ressource dar, mit der wir den existenziellen Bedrohungen wie Klimawandel, Verlust der Biodiversität und Umweltverschmutzung begegnen müssen.»










