Halbfiguren aus Messing von Hans Josephsohn

Im Foyer der OST St.Gallen sind seit Ende Mai 2013 temporär zwei Arbeiten aus der Werkgruppe der grossen Halbfiguren des Zürcher Bildhauers Hans Josephsohn (1920–2012) ausgestellt. 

Die zwei Werke sind im Besitz des Kunstmuseums St.Gallen, wo sie nach der Umbauphase auch aufgestellt wurden. Seit dem Jahr 2000 wird Josephsohns Werk verstärkt als einer der wichtigsten Beiträge zur Skulptur des 20.Jahrhunderts wahrgenommen und ist eng mit St.Gallen verbunden: Seit Anfang der 1990er Jahre liess Hans Josephsohn seine Arbeiten in der Kunstgiesserei St. Gallen giessen.

Die schmalere und höhere der beiden Halbfiguren ist im Jahre 2000 entstanden, die breitere im Zeitraum zwischen 1994 und 2003 – beides sind Abgüsse in Messing. Die beiden Halbfiguren stehen exemplarisch für Josephsohns Werk: Er setzte sich sechs Jahrzehnte lang mit der Darstellung des Menschen auseinander und war sich stets bewusst, diese nie abschliessend finden zu können. 

In den zwei Halbfiguren liegt eine bildhauerische Sprache von hohem Abstraktionsgrad: Der menschliche Körper ist sehr kompakt und fragmentarisch dargestellt. Der Kopf, der mehr als die Hälfte der Figur bestimmt, verschmilzt mit dem restlichen Körper zu einer Einheit. Während sich beim oberen Volumen Gesichtszüge ausmachen lassen, ist beim unteren nicht so klar erkennbar, dass es sich um den Oberkörper mit verschränkten Armen handelt.