ISM-Forscher veröffentlichen wissenschaftliche Studie zur Attraktivität unterschiedlicher Arten der Last-Mile Lieferung

Welche Art der Lieferung nach Hause bevorzugen Kunden? Und warum ist es die klassische Lieferung durch eine Zustellperson? Antworten auf diese Fragen gibt eine neue Studie unter der Leitung von Dr. Benjamin Klink, kürzlich erschienen in der Fachzeitschrift Electronic Commerce Research.

Viele Unternehmen leiden unter hohen Kosten durch die Zustellung in der «letzten Meile», der Lieferung an Kunden zu Hause. Davon sind insbesondere E-Commerce-Firmen mit einem üblicherweise geringen Bestellwert betroffen, wozu z. B. Online-Lebensmittelhändler zählen. Für sie beeinflussen die Logistikkosten in der letzten Meile die Rentabilität der einzelnen Bestellungen besonders stark. Betroffene Unternehmen versuchen daher zunehmend ihre Kunden zu überzeugen, kosteneffizientere Zustellungsmethoden zu nutzen. Dazu zählen zum Bespiel neue Zustellungsarten wie Crowd-Delivery, die Zustellung durch freischaffende Kuriere (bekannt von Diensten wie etwa Just Eat). Ein Problem ist dabei allerdings, dass diese kostengünstigeren Zustellungsarten von Verbrauchern oft nur mässig angenommen oder sogar abgelehnt werden.

In der kürzlich veröffentlichten Studie unter der Leitung von Dr. Benjamin Klink wurde daher untersucht, warum Verbraucher einigeZustellungsarten als attraktiver empfinden als andere und welche Faktoren für die Unterschiede in der Attraktivität verantwortlich sind. Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass Verbraucher kosteneffizientere Zustellungsarten generell weniger attraktiv finden als die traditionelle persönliche Zustellung. Und dies, obwohl Liefergebühren nachweislich der wichtigste Faktor bei der Wahl einer Zustellmethode durch Kunden sind.

Auf der Basis von Tiefen-Interviews mit sieben Branchen-Experten und einer experimentellen Studie kommen die Forschenden zum Ergebnis, dass die erwartete Servicequalität die Attraktivität von persönlichen Zustellungsarten beeinflussen kann. Es zeigten sich allerdings keine Unterschiede zwischen den untersuchten Liefermethoden. Hinsichtlich unpersönlicher Zustellarten (bspw. Zustellung in die Garage oder die Wohnung) spielen hingegen Privatsphäre-Bedenken eine wichtige Rolle. Eine interessante Erkenntnis ist in diesem Zusammenhang, dass Verbraucher das Risiko für ihre Privatsphäre in manchen Fällen gegen den zusätzlichen Kundennutzen einiger Lieferarten abwägen.

Laut Branchenberichten subventionieren Online-Händler 20 % der Kosten für die letzte Meile. Die Ergebnisse der nun veröffentlichten Studie könnten Unternehmen helfen, die Rentabilität von Bestellungen erheblich zu verbessern. Der Forschungsartikel ist Open Access (kostenfrei zugänglich) unter folgendem Link verfügbar: Klink et al. 2024