Erste Praxisprojekte in Management und Recht

Damit Unternehmen und Organisationen ihre Zukunft rechtssicher gestalten können, hat das WTT neue Praxisprojekte in Management und Recht lanciert. Die ersten Compliance Checks wurden nun für die Firmen Alducto und Sefar umgesetzt, im kommenden Frühling folgen umfangreichere Legal-Services-Projekte.

Regulierungen nehmen zu und verändern sich ständig. Das Kompetenzzentrum Wissenstransfer (WTT) reagierte darauf mit neuen Praxisprojekten in Management & Recht. Nun wurden die ersten umgesetzt. Das entsprechende Bachelorstudium lancierte die OST bereits 2021. Es befähigt die Absolventinnen und Absolventen anspruchsvolle Aufgaben an der Schnittstelle von Wirtschaft und Rechtswesen anzupacken – sei es etwa in Rechts- und Personalabteilungen, in Generalsekretariaten oder der Unternehmensberatung. Wie bei den betriebsökonomischen Praxisprojekten (Marktforschung und Managementkonzeption) gibt es künftig auch im Management und Recht zwei Niveaus.

 

Regelungstreue prüfen

Im vierten Semester setzen die Studierenden einen sogenannten Compliance Check für Unternehmen oder Organisationen durch. Als erste Auftraggeber engagierten sich die Unternehmen Alducto und Sefar. Auch bei diesen neuen Praxisprojekten handelt es sich um bezahlte Echtaufträge. Studierendenteams investieren dafür rund 1200 Stunden Arbeit. OST-Dozentin Dr. iur. Franziska Pertek vom Kompetenzzentrum für Finance and Law coacht die neuen Praxisprojekte: «Beim Compliance Check prüfen die Studierenden, wie regelungstreu Auftraggebende gesetzliche Grundlagen befolgen. Daraus leiten sie dann konkrete Handlungsempfehlungen ab.»

 

Rechtliche Grundlagen gestalten

Im sechsten Semester folgt das Praxisprojekt «Legal Services». Diese umfassenderen Projekte werden erstmals im Frühjahr 2024 angeboten. Dabei werden auch Verträge entworfen, Statuten revidiert oder Datenschutzkonzepte erstellt. «Die Studierenden werden also gestaltend tätig», sagt Franziska Pertek, die zufrieden auf die Compliance-Checks zurückblickt. «Die neuen Praxisprojekte sind für beide Seite enorm spannend. Kunden werden in Rechtsthemen eingeführt und Studierende können ihr Wissen in die Praxis umsetzen.» Die Workshops seien sehr lehrreich gewesen. Typische aktuelle Fragestellungen seitens Auftraggebenden drehen sich um das Aktienrecht, das Arbeitsrecht – etwa hinblicklich neuer Arbeitsformen – oder das neue Datenschutzrecht. Letzteres erfordert in den nächsten beiden Jahren erhebliche administrative Anpassungen.

 

Arbeitsrechtliche Prüfungen bei Alducto

«Bei Alducto prüften wir die rechtlichen Grundlagen in Bezug auf Mitarbeitende», erzählt die studentische Projektleiterin, Vesa Rasaj. Dabei handle es sich zum Beispiel um Arbeitsverträge, Mitarbeitenden- und IT-Reglemente sowie Datenschutzbestimmungen. «Alducto gab uns dafür Einsicht in alle vorhandenen Dokumente.» Zunächst sei es darum gegangen, die relevanten Punkte zu bestimmen und diese dann im Team aufzuteilen. Die Studierenden brüteten sodann einerseits über den Geschäftsunterlagen der Alducto, andererseits über Obligationenrecht, Arbeitsgesetz, Datenschutzgesetz oder anderen juristischen Grundlagen. So konnte das Studierendenteam dann beispielsweise aufzeigen, womit das IT-Reglement ergänzt werden müsste oder worauf Mitarbeitende zwingend hingewiesen werden müssen – zum Beispiel im Umgang mit geschäftlichen E-Mails und Telefonaten. «Alducto ist nun arbeitsrechtlich und datenschutzrechtlich wieder à jour», freut sich Vesa Rasaj.

 

Sefar AG: Datenschutz für Mitarbeitende

«Rechtliche Grundlagen in der Praxis richtiggehend zu bestimmen und zu analysieren, hat eine andere Qualität als die Auseinandersetzung damit im Klassenzimmer», sagt Fabienne Wenger. Als studentische Projektleiterin hat sie mit ihrem Team einen datenschutzrechtlichen Compliance Check bei Sefar in Heiden durchgeführt – ein Unternehmen mit rund 2'800 Mitarbeitenden. Das neue Schweizer Datenschutzgesetz tritt angepasst an die europäischen Bestimmungen im September 2023 in Kraft. «Wir haben uns dabei auf den Bereich Human Resources konzentriert. Was muss geändert, ergänzt oder zumindest konkretisiert werden?» Davon sind Dokumente und Arbeitsprozesse betroffen. Die Studierenden erarbeiteten eine Checkliste für Sefar und sind sich sicher: «Wir nahmen ihnen viel Aufwand ab, um aufzuzeigen, wie sie rechtskonform bleiben.»

Für die Studierenden haben sich die Praxisprojekte gelohnt: «Die Projekte sind anstrengend, ermöglichen aber in der Schweizer Hochschullandschaft eine einzigartige Erfahrung», sagt Vesa Rasaj. Genau deshalb habe sie sich für die OST entschieden.