Forschungsprojekt

Erneuerbarer Schwerlastverkehr über grosse Distanzen (ReHaul)

Wie kann der Schwerlastverkehr in Europa seine Emissionen an Treibhausgasen bis ins Jahr 2030 reduzieren und die europäischen Ziele erreichen? Mit batterie-elektrischen Lastwagen, mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Fahrzeugen oder mit Lastwagen mit Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbarem Methan oder E-Fuels betrieben werden? In einer europäischen Partnerschaft trägt das WERZ dazu bei, Synergien zwischen diesen neuen Technologien aufzuzeigen.

Die OST – Ostschweizer Fachhochschule unter Beteiligung der Institute IET Institut für Energietechnik und WERZ Institut für Wissen, Energie und Rohstoffe Zug hat zusammen mit dem «European Research Institute for Gas and Energy Innovation» (ERIG) und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (DVGW-EBI) eine Studie zum erneuerbaren Schwerlastverkehr in Europa veröffentlicht. 

Ein Team von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Friedl an der OST – Ostschweizer Fachhochschule hat aufbauend auf den technischen Bericht «Auswirkungen der CO2-Regulatorien für Fahrzeuge auf das Energiesystem in Europa» (“Effects of European CO2-Regulations for Vehicles on the European Energy System”) im Rahmen des European Research Institute for Gas and Energy Innovations (ERIG) eine umfassendere Studie durchgeführt, welche die technischen Optionen für einen Fernlastverkehr untersucht, der die Ziele zu den Treibhausgas Reduktionen der EU erfüllt.

Die betrachteten Technologien sind batterie-elektrische Lastwagen (BEV), mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen Lastwagen (H2) sowie Lastwagen mit Verbrennungsmotoren, die mit Methan (CH4) oder mit den flüssigen Treibstoffen betrieben werden. Alle Technologien können aus fossilen oder aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. In der Studie wurde angenommen, dass diese Fahrzeuge nur mit erneuerbarer Energie versorgt werden: erneuerbarem Strom, grünem Wasserstoff (H2), erneuerbarem Methan (synthetisch aus erneuerbarem Strom (Syn. CH4) oder Biogas (Bio. CH4)) oder E-Diesel aus erneuerbarem Strom in Fischer-Tropsch Prozessen (FT) oder hydriertem Pflanzenöl (HVO).

Es wurden vier theoretische Szenarien berechnet, in denen jede der Technologien mit erneuerbaren Energien betrieben wird und in einem solchen Verhältnis mit Diesel-Lastwagen kombiniert wird, dass eine 40%ige Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 resultiert (Well-to-Wheel). Das sind die Ziele der EU für das Jahr 2030. Für diese Szenarien wurden die Kosten abgeschätzt und fünf qualitative Kriterien diskutiert: Technologieverfügbarkeit, erforderlicher Aufwand für die Infrastruktur, Auswirkungen auf das Energiesystem, Potenzial der Primärenergieträger und Praktikabilität. Das Resultat ist in der unten stehenden Grafik gezeigt.

Das wissenschaftliche Team, das die Studie durchführt, schlägt für EU-Verordnungen die folgenden Grundsätze vor:

  • Langfristige Sicherheit für Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur durch die Festlegung europäischer und eindeutiger Regeln.
  • Festlegung technologieneutraler Vorschriften, die für alle Technologien die gleichen strengen Ziele in Bezug auf Treibhausgasemissionen fordern. ("Greenwashing" muss vermieden werden)
  • Die Ziele zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen sollten zumindest Well-to-Wheel-Ansätze sein, wenn eine Betrachtung des gesamten Lebenszyklus (Life Cycle Analysis, LCA) praktisch nicht möglich ist.

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