Verknüpft, verzweigt, vernetzt – die alumniOST entsteht

Noch interdisziplinärer, noch persönlicher, noch grösser soll sie werden – die alumniOST. Im Frühjahr schliessen sich Alumni HSR, Club Alumni NTB und FHS Alumni zusammen. Wir haben mit Michael Federer, Leiter FHS Alumni, über verschiedene Kulturen und den Mehrwert gesprochen. Zudem verrät er sein Geheimrezept fürs Networking.

Brombeerfarben statt himmelblau, mit pulsierendem OST-Kreis statt Quadraten und unter dem Namen alumniOST – so präsentiert sich ab Frühjahr 2022 die Ehemaligen-Organisation der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Sie ist der Zusammenschluss von Alumni HSR, Club Alumni NTB und FHS Alumni und soll der Beginn einer neuen Ära sein. «Wir streben standortübergreifendes Networking, Mitgliederwachstum und Verbundenheit zur Alma Mater an», sagt Michael Federer, Leiter FHS Alumni und Leiter Alumni Services der OST.

Nicht nur das Erscheinungsbild ändert sich, sondern auch die Organisationsform. Mit der Alumni HSR und dem Club Alumni NTB existieren zwei Vereine, die im Milizsystem geführt werden. Die FHS Alumni ist eine Netzwerk-Organisation. Nun entsteht ein Mix aus beiden Strukturen. «Die alumniOST wird ein Verein mit professioneller Geschäftsstelle innerhalb der OST, der die geregelten Strukturen der FHS Alumni übernimmt», so Federer, der die Geschäftsstelle der alumniOST leiten wird. «Die Alumni HSR und der Club Alumni NTB bringen ebenso wie die FHS Alumni ein riesiges Netzwerk mit ein in diese ‹Heirat›.»

«Die alumniOST leistet durch ihre Interdisziplinarität einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung zwischen den verschiedenen Fachrichtungen und Branchen. Gleichzeitig bietet sie innerhalb der Disziplinen eine Plattform für Austausch unter den Fachkräften.»

Daniel Gillmann, Präsident Club Alumni NTB

5000 Persönlichkeiten mit Herzblut

Sozialpolitik, Landschaftsarchitektur, Business Engineering – so etwa die Ausbildungsbereiche der OST. Sie sind vielfältig, genauso wie die Herkunft ihrer Absolvierenden. Beim Zusammenschluss der Ehemaligen-Organisationen prallen folglich unterschiedliche Charaktere und Denkarten aufeinander: Mitglieder der Vereine in Rapperswil und Buchs haben oftmals einen technischen Background. Das FHS-Alumni-Netzwerk hingegen deckt vier Fachbereiche ab: Bau und Technik, Gesundheit, Soziale Arbeit, Wirtschaft.

Gefahren in Form eines Kulturgrabens sieht Federer aber keine, im Gegenteil: «Unser Alumni-Netzwerk lebt von der Einzigartigkeit seiner Mitglieder und deren Herzblut. Dazu muss es nicht eine einheitliche Kultur haben.» Durch das Verschmelzen der drei Ehemaligen-Organisationen sei die alumniOST stark interdisziplinär aufgestellt. Daraus ergibt sich ein grosser Mehrwert für sämtliche Mitglieder.

«Erst Diversität ermöglicht das Hinwegdenken über die eigene ‹Fachbrille›. Nur so kann spannender bereichsübergreifender Diskurs entstehen – eine grosse Stärke der alumniOST.»

Marcel Thoma, Beiratspräsident FHS Alumni

«Ehe» mit Herausforderungen

Der Tenor auf die Erweiterung der Alumni-Familie sei vorwiegend positiv und wohlwollend. Kritische Stimmen betonen aber die Schwierigkeit, mit seiner «Homebase» verbunden zu bleiben. «Dazu existiert das Club-Modell», sagt Federer, der selbst langjähriger Alumnus ist. Dieses Modell ermögliche den Dialog unter Gleichgesinnten. Der Leiter Alumni Services sieht im Zusammenschluss den richtigen Schritt, zumal die Hochschulen ebenfalls auf die Formel «Aus Drei wird Eins» setzen. «Vielen Mitgliedern fällt aber die Identifikation mit einer alumniOST noch schwer, da sie an einer der OST-Vorgängerinstitutionen studiert haben.»

Federer weiss, wovon er spricht, der 48-Jährige hat nämlich bereits eine Alumni-Fusion hinter sich: Einst Student der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule für Wirtschaft St.Gallen, eine der FHS-Vorgängerinstitutionen, wurde er erst FHS-Alumni-Mitglied und zählt nun zur alumniOST-Familie.

Angst, das Zugehörigkeitsgefühl zu seiner ursprünglichen Schule zu verlieren, hat er keine: «Ich werde mich jedem Mitglied der alumniOST verbunden fühlen. Da existierten automatisch Vertrauen und Verbundenheit.»

Um das Band zwischen den alumniOST-Mitgliedern zusätzlich zu stärken und standortübergreifendes Netzwerken zu intensivieren, organisiert das Team jährlich rund 15 interdisziplinäre Inputs, Besichtigungen und Workshops mit fachlicher Expertise. Zu deren wichtigsten zählt etwa der Networking-Tag, der grösste öffentliche Ostschweizer Anlass dieser Art mit über 700 Teilnehmenden.

«Eine Bereicherung – auch das soll die alumniOST für ihre Mitglieder sein. Die alumniOST will zudem innovativ, wertvoll, inspirierend, vernetzend, lukrativ und vor allem persönlich sein.»

Matthias Okumus, Präsident Alumni HSR

Das Netzwerk, das bleibt

«Sich vernetzen, Beziehungen pflegen, neue Kontakte knüpfen und mit seiner Hochschule verbunden bleiben – so der wichtigste Kerngedanke einer Ehemaligen-Organisation», sagt der Networking-Experte, der seit über drei Dekaden sein eigenes Netzwerk aufbaut. «Das Wichtigste ist Offenheit und Wertschätzung. Man darf keine Scheu haben, auf Menschen zuzugehen oder sich ansprechen zu lassen, Neues zu lernen und auf andere Meinungen zu treffen.» Dann sei ein grosses Netzwerk ungemein bereichernd.

Trotz aller Herausforderungen juristischer, gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Art freue er sich auf den Zusammenschluss, sagt der Alumnus lächelnd zum Abschluss unseres Gesprächs, wissend, dass Studierende kommen und gehen. Doch das Netzwerk, das bleibt!

Jasmina Henggeler, publiziert im OSTpunkt, das Magazin der Ostschweizer Fachhochschule, Ausgabe September 2021

PDF des alumniOST-Artikels

zur gesamten Ausgabe des OSTpunkt