Die Soziale Seite der Kindheit

Medienmitteilung vom 8. Juni 2023

Die Tagung «Kinderwelten 2023» des Departements Soziale Arbeit an der OST – Ostschweizer Fachhochschule geht der Frage nach, welche Bedeutung die sozialen Aspekte für ein gelingendes Aufwachsen für Kinder haben. Die Tagung findet Mitte Juni auf dem Campus St.Gallen statt und richtet sich an Fachpersonen aus Praxis, Politik und Wissenschaft.

Der Ruf nach einer (möglichst frühen) Förderung von Kindern ist in den öffentlichen und fachlichen Debatten allgegenwärtig. Dabei geht es um Früherkennung, problematische Verhaltensweisen und Regulationsschwierigkeiten sowie Trauma, die professionell und interdisziplinär und vor allem individuumszentriert bearbeitet werden sollen. Das richtet den Fokus primär auf das Problemkind bzw. defizitäre Kind. Doch geraten damit die sozialen Aspekte des Aufwachsens von Kindern nicht zu sehr aus dem Blick? Wo bleiben die sozioökonomischen, strukturellen und auch kulturellen Bedingungen, die das Leben von Kindern und ihren Familien massgeblich beeinflussen? Die Tagung «Kinderwelten 2023» des Departements Soziale Arbeit der OST – Ostschweizer Fachhochschule fragt daher aus einem sozialpädagogischen Verständnis von Kindheit nach der sozialen Dimension des Aufwachsens.

Gute Praxisbeispiele teilen

«Wir stellen good-practice Beispiele, Handlungsoptionen aber auch Herausforderungen ins Zentrum der Diskussionen in den Workshops und im Plenum», erklären die Tagungsorganisatorinnen Bettina Brüschweiler, Bettina Grubenmann, Mandy Falkenreck und Maren Zeller. Die Tagung mit dem Titel «Die Soziale Seite der Kindheit – was muss auf die Agenda?» richte sich an Fachpersonen aus Praxis, Politik und Wissenschaft, die sich in unterschiedlichen Bereichen mit dem Aufwachsen von Kindern beschäftigen.

«Nachdem wir uns bei der ersten Tagung 2015 auf die Spur kindlicher Sichtweisen und Wahrnehmungen gemacht haben (Kinderwelten auf der Spur «ich sehe was, was du nicht siehst»), standen bei der zweiten Ausgabe 2018 Fragen rund um das Thema Grenzen setzen in der Erziehung (Gelingendes Aufwachsen – frei oder begrenzt) im Zentrum der Diskussionen», so die Organisatorinnen. «Nach einer coronabedingten Pause setzen wir die Reihe im Juni 2023 fort und führen so die dritte Fachtagung im Kinderwelten-Format durch. Unter dem Titel ‹Die Soziale Seite der Kindheit – was muss auf die Agenda?› nehmen wir wiederum eine Aktualität des Fachdiskurses auf und setzen an der strategischen Ausrichtung des Departements Soziale Arbeit an.»

Die sozialen Bedingungen des Aufwachsens

Denn aktuelle Thematisierungen von Kindheit – in Gesellschaft, Praxis und Wissenschaft – weisen Tendenzen einer Individualisierung auf das defizitäre Kind oder das Problemkind auf. Früherkennung, Regulationsstörungen, Trauma und problematische Verhaltensweisen sollen professionell bearbeitet bzw. erforscht werden, damit auch das künftige Zusammenleben garantiert wird. Dabei werden soziale Bedingungen des Aufwachsens verdeckt bzw. häufig auch ausgeblendet. «Die Tagung möchte daher die sozialen Dimensionen der Kindheit thematisieren, diskutieren und Visionen entwickeln. Mit Blick auf ein sozialpädagogisches Verständnis von Kindheit beziehen sich soziale Dimensionen zum einen auf sozioökonomische, strukturelle und auch kulturelle Bedingungen des Aufwachsens. Zum anderen werden mit ‹sozial› auch Werthaltungen und Einstellungen als Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben begriffen», so die Organisatorinnen.

Die Tagung «Kinderwelten 2023» findet am Donnerstag, 15. Juni 2023, von 12.30 bis 17.30 Uhr am Campus St.Gallen der OST – Ostschweizer Fachhochschule statt. Neben verschiedenen Workshops wird die Tagung von einer Podiumsdiskussion abgeschlossen. Es referieren Regierungsrätin Laura Bucher, Vorsteherin des Departements des Innern des Kantons St.Gallen, Katja Cavalleri Hug von der Ombudsstelle Kinderrechte Schweiz, Thomas Jaun, Vorstand von Alliance Enfance, und Andreas Lustenberger von Caritas Schweiz. Weitere Informationen: www.ost.ch/kinderwelten

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