Die Zukunft der hybriden Arbeitsgestaltung

Medienmitteilung vom 5. April 2023

Forschende der OST – Ostschweizer Fachhochschule haben die Arbeitssituation von rund 300 Beschäftigten aller Altersgruppen und Hierarchiestufen während der Covid-19-Pandemie untersucht und daraus Lehren für künftige Arbeitsmodelle abgeleitet. Entstanden ist eine Textsammlung mit Beiträgen aus Forschung und Praxis. Damit können aus unterschiedlicher Perspektive Handlungsempfehlungen für eine «hybride Arbeitsgestaltung» abgeleitet werden.

Im Durchschnitt arbeiteten in «fortgeschrittenen Volkswirtschaften» nur zwischen fünf und sieben Prozent der Arbeitnehmenden im Homeoffice. Vor allem die Kreativbranchen und junge Unternehmen bevorzugten flexible Arbeitsmodelle. Die Covid-19-Pandemie hat dies jedoch alles auf den Kopf gestellt. Im Frühjahr 2020, während des Covid-Lockdowns, arbeiteten durchschnittlich 75 Prozent aller Arbeitnehmenden in einer Remote-Situation im Homeoffice. Das zeigt eine Befragung der OST – Ostschweizer Fachhochschule bei rund 300 Beschäftigten aller Altersgruppen und Hierarchiestufen. Die Befragung zeigte aber auch, dass sich viele Arbeitnehmende bereits vor der Pandemie eine Arbeitsflexibilisierung wünschten. «Covid-19 wirkte als Beschleuniger der Transformation», heisst es im eben erschienenen Fachbuch «Hybride Arbeitsgestaltung. Herausforderungen und Chancen». Geschrieben hat das Buch ein interdisziplinäres Team aus Forschung und Praxis, herausgegeben wird es von Alexandra Cloots, Leiterin HR-Panel New Work an der OST – Ostschweizer Fachhochschule.

Produktiver und selbstbestimmter im Homeoffice

Von den Befragten wird der «Zugewinn an Selbstbestimmung» als ein zentraler positiver Aspekt der Homeoffice-Situation hervorgehoben. Als weitere positive Aspekte erwähnen die Befragten die Zeitersparnis durch den Wegfall des Arbeitsweges, mehr Ruhe, weniger Unterbrechungen, Flexibilität und eine schönere Arbeitsumgebung. «Es zeigt sich, dass Mitarbeitende im Homeoffice produktiver und selbstbestimmter arbeiten. Es fehlt jedoch an Strukturen sowie an formellen und privaten Kontakten zu den Kollegen», heisst es im Fachbuch weiter.

Gemäss Studie möchten 25 Prozent der Befragten «gar nicht mehr ins Büro zurückkehren»; diese Personen würden künftig gerne fünf Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten. Etwa 20 Prozent der Befragten möchten künftig hingegen nur einen Tag pro Woche oder gar nicht im Homeoffice arbeiten.

Zukunftsfähige Arbeitskultur

Es gehe nun darum, eine zukunftsfähige Arbeitskultur zu gestalten. «In der heutigen Arbeitswelt ist es nötig, die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden an eine hybride Arbeitsgestaltung zu berücksichtigen, wenn es darum geht, als Team erfolgreich zusammenzuarbeiten.» Die Autorinnen und Autoren des Fachbuches empfehlen deshalb, Verhaltensregeln im Team festzulegen: «Es hat sich gezeigt, dass mindestens ein Wochentag, an dem alle gemeinsam im Büro sind, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und mithilfe (informeller) Kommunikation eine gewisse Nähe aufrechterhalten werden kann.» Auch wird die modulare und flexible Gestaltung der Büroräumlichkeiten angeregt. So werde das Büro zu einem «Zentrum der sozialen Zusammenkünfte und Interaktion, des Gemeinwesens und des Wissensaustausches.»

Um zukunftsfähig zu sein, müssen Organisationen neue Arbeitsmodelle und -flexibilisierungen einführen. Organisationen und die Arbeit werden damit aber auch hybrider. Dies bedeutet Herausforderungen auf Individuums-, Team-, Führungs- und Organisationsebene. Fachexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Praxis beschäftigen sich in diesem Buch mit den Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Arbeitskultur und leiten Empfehlungen ab. Sie betrachten fundiert ein sehr zeitgemässes Thema aus unterschiedlichen, interdisziplinären Perspektiven. Dabei werden auch Punkte wie Zusammenarbeit, digitale Führung, Selbstorganisation, Wissensmanagement sowie Work-Life-Balance angesprochen. Beispiele aus der Unternehmenspraxis ergänzen die Ausführungen.

Alexandra Cloots (Hrsg.): Hybride Arbeitsgestaltung. Herausforderungen und Chancen, Springer Gabler, Berlin. ISBN: 978-3-658-36773-2.

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