Ostschweizer Betriebe und Organisationen achten auf die Gesundheit der Mitarbeitenden

Medienmitteilung vom 5. Oktober 2022

Das Forum BGM Ostschweiz und das IOL Institut für Organisation und Leadership der OST – Ostschweizer Fachhochschule haben zum fünften Mal Betriebe und Organisationen aus der Ostschweiz zu deren Gesundheitsförderung befragt. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Vorgesetzten bei Überlastungen von Mitarbeitenden reagieren. Der Bericht wertet dies als erfreulich. Dennoch möchten 42 Prozent der Befragten, dass das gesundheitsförderliche Führungsverhalten noch stärker gefördert wird.

Im Auftrag des Forums BGM Ostschweiz hat das IOL Institut für Organisation und Leadership der OST – Ostschweizer Fachhochschule im Zeitraum von April bis Juni 2022 insgesamt 813 Betriebe und Organisationen aus den Ostschweizer Kantonen sowie dem Fürstentum Liechtenstein zur Gesundheitsförderung im Betrieb befragt. 43 Prozent und damit fast die Hälfte der Befragten möchte die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden vermehrt fördern. Psychische Gesundheit ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen sich entfalten, mit normalen Spannungen des Lebens umgehen, einer Arbeit nachgehen und einen Beitrag zum Gemeinschaftsleben leisten können.  «Betriebe und Organisationen können durch die Gestaltung von gesunden Verhältnissen und Arbeitsbedingungen sowie durch die Förderung der Gesundheitskompetenzen ihrer Mitarbeitenden einen wichtigen Beitrag dazu leisten», heisst es dazu im eben veröffentlichten Bericht.

Potenzial bei der Entwicklung von Gesamtkonzepten

Aus der Studie geht hervor, dass 20 Prozent der Umfrageteilnehmenden bereits ein Gesamtkonzept zur Gesundheitsförderung umgesetzt haben. Bei 15 Prozent befindet sich ein Gesamtkonzept im Aufbau. Über die Hälfte aller Befragten verfügt damit noch über kein systematisches Vorgehen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Dieses Ergebnis zeigt auf, wie unterschiedlich stark sich die Betriebe und Organisationen mit dem Thema auseinandersetzen.

Im Rahmen der Erhebung gaben 22 Prozent derjenigen Befragten an, welche gerade ein Gesamtkonzept planen oder aufbauen, dass sie sich externe Unterstützung wünschen. Am häufigsten genannt wurden als Unterstützungspartner die Suva, das Forum BGM Ostschweiz sowie der Branchen- bzw. Berufsverband.

Vorgesetzte reagieren bei Überlastung

Führungskräfte beeinflussen mit ihrem Verhalten die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden. «Zu einem gesundheitsförderlichen Führungsverhalten gehören zum Beispiel Mitbestimmungsmöglichkeiten, Anerkennung und Wertschätzung, Unterstützung durch die Führungspersonen oder die Qualität der Kommunikation», heisst es im Bericht weiter. 84 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorgesetzten den Erhalt und die Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden als Führungsaufgabe verstehen. Erfreulich ist, dass auch 87 Prozent angaben, dass ihre Vorgesetzten bei Überlastungen von Mitarbeitenden reagieren. Dennoch möchten 42 Prozent der Befragten das gesundheitsförderliche Führungsverhalten noch stärker fördern.

Massnahmen zur Förderung der Konflikt- und Teamfähigkeit

41 Prozent der Befragten gaben an, weiterführende Massnahmen zur Förderung der Konflikt- und Teamfähigkeit zu planen. Bis anhin setzen 66 Prozent Massnahmen zur Förderung der Konfliktfähigkeit der Mitarbeitenden um, was im Verhältnis zu den übrigen Massnahmen, welche Umsetzungswerte von bis zu über 90 Prozent erzielen, noch Entwicklungspotenzial aufzeigt.

Obwohl die Erfüllungsgrade im Bereich der bestehenden Massnahmen bereits sehr hoch sind, sieht mit 34 Prozent gut ein Drittel der Befragten weitere Handlungsnotwendigkeit in Hinblick auf die Verbesserung der Arbeitsabläufe und Klärung von Zuständigkeiten. Die Mitarbeitenden sollen dabei eine aktive Mitgestaltungsmöglichkeit erhalten, da sie am besten mit ihrer Arbeit vertraut sind.

88 Prozent kennen eine wertschätzende Feedback-Kultur

In Bezug auf die Förderung eines wertschätzenden Umgangs hat die Untersuchung 2022 gezeigt, dass 31 Prozent der Betriebe und Organisationen zusätzliche Massnahmen umsetzen möchten. Eine wertschätzende Feedbackkultur ist gemäss Befragung bereits bei 88 Prozent etabliert, dennoch möchten die Befragten zusätzliche Aktivitäten in Angriff nehmen. Ein Grund für weiterführende Massnahmen könnte darin bestehen, dass ein wertschätzender Umgang eine wichtige Voraussetzung für ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld ist und die Arbeitszufriedenheit wesentlich beeinflusst.

Einfluss der Corona-Pandemie auf die Gesundheitsförderung

Gemäss den Befragten ist bei der Mehrheit die Gesundheit der Mitarbeitenden durch die Corona-Pandemie inkl. den dazugehörigen Massnahmen wie Home Office, Maskenpflicht, erschwerte Arbeitsbedingungen, etc. gleich geblieben (72 Prozent). Rund ein Viertel (23 Prozent) stellte jedoch eine Verschlechterung fest. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bei 25 Prozent der Befragten das Engagement für Gesundheitsförderung durch die Corona-Pandemie zugenommen hat.

Die gesamte Studie, welche in Zusammenarbeit mit dem IOL Institut für Organisation und Leadership durchgeführt wurde, steht auf https://bgm-ostschweiz.ch/gf-im-betrieb/wissen/bgm-monitoring-ostschweiz/ zum kostenlosen Download bereit.

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