Kompetenzen des KLEO

Der Kompetenzcluster Ländliche Entwicklung Ostschweiz (KLEO) ist eine Beratungs- und Anlaufstelle sowie eine Netzwerkplattform rund um das Thema ländliche Entwicklung. Unsere Dienstleistungen in der Übersicht:

  • Projektinitiierung: Gemeinsam mit seinen Partner/innen und dem lokalen Gewerbe entwickelt der KLEO neue Projektideen und gleist diese auf.
  • Veranstaltungen und Vernetzung: Der KLEO führt gemeinsame Veranstaltungen (Workshops, Tagungen usw.) im ländlichen Raum durch und beteiligt sich an weiteren Veranstaltungen seitens OST.
  • Reallabore: Im Rahmen von Reallaboren testet der KLEO neue Lösungswege für eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Mittels verschiedener Kommunikationskanäle informiert und sensibilisiert der KLEO zum Thema nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum.
  • Beratung:  Der KLEO unterstützt angehende und bereits laufende Projekte, welche auf eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum abzielen. Dabei kann der KLEO auf die gesamte Expertise der OST und seiner Partner/innen (inkl. Wissens- und Projektgemeinschaften) zurückgreifen. Der KLEO steht auch für die OST-interne Beratung zur Verfügung.

Unsere Kompetenzen

Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum

Einen vielsprechenden Ansatz zur Bewältigung vieler der Herausforderungen des ländlichen Raums liefert das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Allerdings beeinflussen die sozialen, räumlichen und wirtschaftlichen Merkmale des ländlichen Raums auch dessen Möglichkeiten. So sind gewisse Kreislaufstrategien wie z.B. Sharing Economy aufgrund der dünnen Besiedlung (und damit einhergehend dem geringen Angebot in näherer Umgebung) nur schwer umzusetzen. Auch das Recycling ist im ländlichen Raum aufgrund der langen Wege zur nächsten Aufbereitungsanlage oft nicht wirtschaftlich und ökologisch teilweise auch nicht sinnvoll. Hier bedarf es neuer innovativer Ideen, wobei sich zum Beispiel mit der Digitalisierung neue Möglichkeiten ergeben, die es zu erforschen und gemeinsam mit Akteuren vor Ort auszuprobieren gilt.

Gleichzeitig können die langen Wege auf dem Land auch Kreislaufstrategien begünstigen. So kann es aufgrund steigender Energie- und Rohstoffpreise durchaus Sinn machen, wieder vermehrt die lokale Produktion zu fördern und lokale Wirtschaftskreisläufe zu etablieren, womit auch die Resilienz der ländlichen Regionen erhöht wird.

Weiteres Potenzial für Kreislaufwirtschaft auf dem Land bietet z.B. das grosse Raumangebot und die Umnutzung lehrstehender Gebäude. Interessant sind zudem kreislaufbasierte Landwirtschaftsformen wie Permakulturen, die zur Förderung der Biodiversität beitragen, die Resilienz der Bauern und der Region erhöhen und neue Arbeitsplätze schaffen können. Auch hier können mithilfe der Digitalisierung Direktvertriebsnetzwerke etabliert werden, welche Absatzmärkte in nahen urbanen Gebieten erschliessen.

Die Kreislaufwirtschaft kann also zu einem Bedeutungsgewinn der ländlichen Räume beitragen.

Die Kreislaufwirtschaft ist in diesem Sinne kein Schwerpunkthema des KLEO sondern kann als dessen Fundament verstanden werden und wird bei allen Tätigkeiten mitgedacht.

In vielen ländlichen Regionen der Schweiz sind Land- und Forstwirtschaft sowie gewerblich-industrielle Produktionsbetriebe traditionell wichtige Wirtschaftssektoren. Aufgrund des voranschreitenden Strukturwandels hin zu einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft gibt es aber auch in ländlichen Regionen immer weniger Beschäftigungsmöglichkeiten in diesen Sektoren.

Es müssen also alternative Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten erschlossen werden, um die Standortattraktivität zu erhalten bzw. zu erhöhen. Der KLEO untersucht in diesem Zusammenhang unter anderem das Potenzial auf das Erwerbseinkommen in folgenden Bereichen:

  • Nachhaltige Landwirtschaftsformen
  • Direktvertriebsnetzwerke
  • Digitalisierung
  • New Work
  • Naturnaher Tourismus

Neben der Wirtschaft hat sich auch die Bevölkerungsstruktur im ländlichen Raum verändert. So ist der demografische Wandel im ländlichen Raum besonders spürbar. Die Gründe dafür liegen wie überall in der Schweiz bei einer sinkenden Geburtenrate. Hinzu kommt aber noch die starke Abwanderung junger Bevölkerungsgruppen und eine geringe Zuwanderung junger Arbeitnehmenden mangels beruflicher Möglichkeiten. Folglich wird die Bevölkerung im ländlichen Raum immer älter und ist in gewissen Regionen gar rückläufig. Zu den Folgen dieser Entwicklung gehören Pflegemangel, höhere sozial und Gesundheitskosten, geringere Steuereinnahmen, Rückgang von öffentlichen und privaten Dienstleistungen und Angeboten, um nur einige zu nennen. Um diesen demografischen Trend entgegenzuwirken, sind einerseits innovative Lösungen in der Gesundheits- und Altersversorgung erforderlich. Zudem müssen neue Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten erschlossen und mit einem entsprechenden Kultur- und Freizeitangebot abgerundet werden.

In Bezug auf räumliche und infrastrukturelle Rahmenbedingungen sieht sich der ländliche Raum mit diversen Herausforderungen konfrontiert. So hat die Land- und Forstwirtschaft im Zuge des Strukturwandels and Bedeutung verloren. Hinzu kommt eine älter werdende Bevölkerung und die Abwanderung von jungen Arbeitskräften, was auch zu einem Rückgang von öffentlichen und privaten Dienstleistungen führt.

Auf der anderen Seite gewinnt der ländliche Raum in anderen Bereichen vermehrt an Bedeutung. So nutzt ein Grossteil der Bevölkerung der Schweizer Bevölkerung den ländlichen Raum vor allem auch als Identitäts-, Erholungs- und ökologischen Ausgleichsraum, weshalb dem Naturschutz und dem Erhalt des Landschaftsbilds grosse Bedeutung beigemessen werden sollte.

Im Zuge der Energiekrise steigt zudem das Interesse den ländlichen Raum vermehrt zur Gewinnung von erneuerbaren Energien zu nutzen, was wiederum ein Spannungsfeld mit dem ländlichen Raum als Natur- und Erholungsraum steht.

Eine Nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum bedingt darum eine zukunftstaugliche Weiterentwicklung der bestehenden Landschafts-, Siedlungs- und Versorgungsstrukturen.