Burnout und digitale Erschöpfung bei Lehrenden und Berufseinsteiger - Mythos oder Realität? Let’s discuss.

Ingrid Gubser | Wissenschaftliche Mitarbeiterin @ ZHAW

Inhalt

«Schneller – höher – weiter»: das Paradigma der heutigen Zeit. Die Globalisierung und Digitalisierung führt zu einem rasanten Wandel in fast allen Berufsfeldern und deren Arbeitsbedingungen. Die Covid-19-Pandemie hat diesen Wandel zusätzlich beschleunigt.

Rund ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz fühlt sich erschöpft und ein Viertel fühlt sich während der Arbeit gestresst (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, 2015). Zudem führt digitaler Stress u.a. zu körperlichen Beschwerden, emotionaler Erschöpfung und Leistungseinbruch. Es ist bekannt, dass Stress in direktem Zusammenhang mit Burnout steht (Bode, Maurer & Kröger, 2017).

Dieser Input stellt die Ergebnisse einer Untersuchung mit gemischtem Design über digitale Erschöpfung/digitaler Stress und Burnout im Zusammenhang mit Self-Leadership bei den ZHAW-Mitarbeitenden vor. Dazu wurden Daten aus sechs qualitativen Interviews sowie einer quantitativen onlinebasierten Umfrage (N = 132) ausgewertet. Für die Interviews wurde ein semistrukturierter Interviewleitfaden basierend auf der Methode von Helfferich (2011) entwickelt und die Auswertung wurde nach Mayring (2010) gestaltet. Quantitativ wurden deskriptive Untersuchungen sowie mehrere Regressionsanalysen durchgeführt. Es konnten Zusammenhänge zwischen der Self-Leadership-Skala «natürliche Belohnungsstrategie» und der Burnoutskala «eigene Leistungseinschätzung» sowie zwischen digitalem Stress und der Burnoutskala «berufliche Erschöpfung» festgestellt werden. Die Self-Leadership-Skala «natürliche Belohnungsstrategie» kann als möglicher Prädiktor für die Burnoutskala «eigene Leistungseinschätzung» angenommen werden, während der digitale Stress die Burnoutskala «berufliche Erschöpfung» vorhersagt. Basierend auf den Ergebnissen werden abschliessend Handlungsempfehlungen dargelegt. Insbesondere das Training von Self-Leadership zeigt Potential einer wirksamen Stress- und Burnoutpräventionsmassnahme.

Im Workshop wird auf die jungen Arbeitnehmer:innen (Lehrende und Berufseinsteiger:innen) fokussiert. Diese Kohorte verzeichnete einen rasanten Anstieg von Erschöpfungszuständen in den letzten Jahren.     

Zur Person

Ingrid Gubser

Psychologin MSc und Physiotherapeutin FH. Arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am psychologischen Institut in Zürich mit Schwerpunkt in Organisationsentwicklung und -beratung.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Stress, Burnout, Prävention und Self-Leadership.